Nachhaltig gärtnernTroisdorfer Expertin gibt Tipps für Hitze und Trockenheit
Rhein-Sieg-Kreis – Rissige Böden, welke Pflanzen: Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass Trockenheit und Dürre längst nicht mehr nur den Süden betreffen. Immer mehr (Trink)-wasser in den Garten zu schütten ist aber auf Dauer keine Lösung. Wie man einen Garten hitzefest plant und pflegt, dazu gibt Gabriele Bock von der Verbraucherzentrale NRW in Troisdorf Ratschläge.
„Ganz wichtig ist es, dass der Garten zum großen Teil bepflanzt ist“, sagt die Umweltberaterin. Auf nacktem Boden verdunstet weit mehr Wasser als im Schatten der Pflanzen, „die Pflanzen schützen sich gegenseitig“.
Darum empfiehlt Bock, Gewächse in unterschiedlichen Höhen vorzusehen. Bäume, Büsche, Stauden und Bodendecker. Wo gerade nichts wächst, lässt sich mit Mulch – zum Beispiel Grasschnitt – der Boden schützen. Flaches Hacken unterbricht zudem die Kapillaren, über die Feuchtigkeit aus tieferen Bodenschichten an die Oberfläche aufsteigt.
Am besten frühmorgens gießen
Richtiges Gießen ist nichts für Morgenmuffel: Wer später gießt, riskiert Verbrennungen und Wasserverschwendung; am Abend fördert das Gießen die Ausbreitung von Pilzkrankheiten und Schnecken.
„Intensiv, aber dafür weniger oft“ sollte gewässert werden, so, „dass es wirklich an die Wurzeln kommt“. Häufige geringe Wassergaben „erziehen“ die Pflanze dazu, nur in flacheren Bodenschichten zu wurzeln, wo schneller nichts mehr zu holen ist.
Saatgut gewinnen und teilen
Alten Sorten hat sich die Initiative Bergische Gartenarche verschrieben, die Patenschaften vergibt: Die „Paten“ erhalten Saatgut oder Staudenableger. Sie gewinnen im eigenen Garten Saatgut und geben einen kleinen Teil an die Gartenarche zurück. Die Pflanzen gelten als besonders geeignet für den Anbau in der Region.
Pflanzentauschbörsen, wie sie der Naturschutzbund Deutschland (Nabu), die Verbraucherzentrale NRW in Troisdorf, aber auch Lokale-Agenda-Gruppen in Windeck oder Hennef ausrichten, sind ebenfalls eine gute Bezugsquelle für Pflanzen, Saatgut, Ableger und Setzlinge.
Bei den Veranstaltungen der „Offenen Gartenpforte“ lassen sich Anregungen sammeln, aber auch wie bei den Tauschbörsen Erfahrungen teilen. (dk)
Was wo gedeiht, zeigt sich schnell beim Blick in den Garten. Dabei redet Gabriele Bock nicht dem Ausreißen von Pflanzen das Wort, wohl aber dem bewussten Auswählen – sei es beim Gärtner, sei es bei Pflanzentauschbörsen: Bäume wie Quitte oder Felsenbirne sind hitzeresistent, bei den Stauden gehören Sonnenhut, Natternkopf und Königskerze zu den bekannten Arten, die mit wenig Wasser auskommen.
Insekten und Vögel sind dankbar für Wasser
Zugleich sind sie Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten. Die sind bei Hitze ebenso dankbar für eine Schale mit Wasser wie Vögel. „Der Rasen ist ein Auslaufmodell“, sagt die Expertin: zu durstig, pflegeintensiv und ohne Nutzen für die Artenvielfalt. Kräuterrasen oder Wildblumenwiesen sind Alternativen.
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Andere Flächen sollten von versiegelndem Pflaster befreit werden, „damit das Regenwasser versickern kann und es der Natur zugute kommt“. Zugleich schützt das bei Starkregen auch das Haus. Wasser zu speichern ist übrigens auch ein Grund, Dächer zu begrünen. „Das hilft alles, um das Klima zu verbessern und Regen aufzufangen.“