Neuer ImpfstoffDas Serum gegen Corona liegt in Siegburg bereit
Rhein-Sieg-Kreis – Der Kampf gegen die Coronapandemie geht in die nächste Runde: Seit kurzem gibt es neue, speziell auf die Omikron-Variante zugeschnittene Impfstoffe, mit denen sich vor allem Patienten über 60 Jahre und andere Risikogruppen boostern lassen können. Die EU-Kommission hat einen weiteren Impfstoff, der besonders gegen die Omikron-Subtypen BA 4 und BA 5 wirken soll, am Montag zugelassen. Ein Expertenausschuss der EU-Arzneimittelbehörde EMA hatte dies zuvor empfohlen. Doch wie hoch ist die Nachfrage nach den neuen Vakzinen in der Region?
Der Rhein-Sieg-Kreis hat bereits rund 1800 Dosen eines Impfstoffes sowohl von Biontech als auch von Moderna geordert, der vor allem gegen die Omikron-Variante BA 1 wirken soll. Für die nächste Woche wurden nochmals 2040 Dosen beider Hersteller bestellt, die jedoch noch nicht geliefert wurden.
Hoffnung auf Stiko-Empfehlung Ende der Woche
Die Impfstellen des Rhein-Sieg-Kreises dürfen den neuen Booster-Impfstoff laut einem Erlass des Landes NRW aber erst dann verabreichen, wenn die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) vorliegt, erklärt Rita Lorenz, Pressereferentin des Kreises: „Wir hoffen darauf, dass diese Empfehlung Ende der Woche vorliegt, sicher ist das aber noch nicht.“
Die älteren Impfstoffe, die auch für die Grundimmunisierung benutzt werden können, werden derweil weiterhin von den Impfstellen des Kreises verwendet. „Wir bestellen den Impfstoff immer in bedarfsgerechten Mengen, so dass nichts ablaufen kann und entsorgt werden muss“, sagt Lorenz. So hat der Kreis zum Beispiel den Totimpfstoff des Herstellers Valneva bestellt: Diese und kommende Woche werden jeweils 120 Dosen erwartet.
Bestellverhalten ändert sich jede Woche
Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, die nicht zwingend an die Stiko-Empfehlung gebunden sind, bestellen den neuen Boosterimpfstoff ebenfalls je nach Bedarf über die Apotheken – doch die Nachfrage ist nicht überall gleich. „Das Bestellverhalten ist dynamisch und ändert sich von Woche zu Woche“, sagt Ulrike Jüngel-Sandner, Pressesprecherin des Apothekerverbandes für den Rhein-Sieg-Kreis rechts. „Es ist schwer, konkrete Bestellzahlen zu bekommen.“
Auch die Apotheken selbst berichten auf Nachfrage dieser Zeitung von unterschiedlich hohen Bestellungen: Während etwa eine Apotheke in Hennef 90 Dosen geordert hatte, die von der Praxis bereits abgeholt wurde, gab es bei einer weiteren Apotheke in Sankt Augustin bisher noch keinen Bedarf seitens der Hausärzte.
Wer sollte sich boostern lassen?
Die Stiko empfiehlt allen Menschen ab 12 Jahren, die ihre Grundimmunisierung bereits hinter sich haben, eine erste Auffrischungsimpfung. Zwischen den beiden sollte im Normalfall ein Zeitraum von sechs Monaten liegen.
Die zweite Auffrischungsimpfung wird laut Stiko Personen im Alter von über 60 Jahren sowie Menschen mit Vorerkankungen, etwa Asthma, Diabetes oder Immundefizienz, empfohlen. Dadurch soll das Risiko für schwere Corona-Verläufe gesenkt werden. Auch hier sollten sechs Monate zwischen den Auffrischungen liegen.
Wer sich im Rhein-Sieg-Kreis impfen oder boostern lassen will, kann dies entweder bei niedergelassenen Ärzten oder bei den Impfstellen des Kreises in Sankt Augustin und Meckenheim tun. Auch ein mobiles Impfteam ist zu verschiedenen Terminen im Kreisgebiet unterwegs. (crb)
Woran liegt das? Gibt es etwa eine Impfmüdigkeit ? „Die Leute haben gesehen, dass der Kontakt mit dem Coronavirus nicht so schlimm war, wenn sie schon geimpft sind“, sagt Jacqueline Hiepler, Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Rhein-Sieg. „Wir müssen uns einfach der Möglichkeit einer Ansteckung stellen.“
„Jeder Patient muss einzeln betrachtet werden“, so Hiepler weiter. „Es ist Sache des Arztes, ob er den neuen Impfstoff verwendet oder die vierte Impfung mit den bisherigen Stoffen durchführt.“ Wie hoch die Resonanz in der Bevölkerung auf den neuen Omikron-Impfstoff letztendlich sein wird, bleibt also abzuwarten.
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Das sagen Passanten auf dem Siegburger Marktplatz
Auf dem Siegburger Marktplatz hat die Redaktion im Rahmen einer zufälligen Auswahl nachgefragt: Lassen sie sich mit dem neuen Impfstoff boostern?
Gabi Röher (68), Künstlerin aus Ruppichteroth: „Ich bin schon vierfach geimpft und bei dem Thema tiefenentspannt. In meiner Altersgruppe sehe ich das Impfen sogar als meine Pflicht an, wenn man mit noch älteren Menschen zu tun hat.“
Maria (76) und Hermann (81) Wroblewski, Rentner aus Hennef: „Mein Mann hat extra auf den neuen Impfstoff gewartet, weil der besser an die Omikron-Variante angepasst ist. Ich bin bereits vierfach geimpft und wir sind beide genesen.“
Tobias Niederprüm (29), Student aus Siegburg: „Ich warte mit der vierten Impfung erst einmal ab, denn ich bin schon dreifach geimpft und genesen. Bei älteren Menschen verstehe ich aber, wenn sie sich noch einmal boostern lassen.“
Erich (71) und Monika (62) Wonn, Rentner aus Lohmar: „Wir beide wurden schon vierfach geimpft, also sind wir erstmal versorgt. Bei der Impfung habe ich geschaut, ob ich wirklich eine Spritze bekomme, weil ich gar nichts gespürt habe!“
Martina (58) und Thomas (58) Mülln, Privatier aus Siegburg: „Für unsere Altersgruppe wird die vierte Impfung nicht empfohlen, also warten wir, wie sich die Lage entwickelt. Meine 80-jährige Schwiegermutter wird sich aber boostern lassen.“
Eva Alf, Lehrerin aus Siegburg: „Ich bin dreifach geimpft, will aber nicht alle sechs Monate eine Auffrischung bekommen. Bei jüngeren Menschen halten sich die negativen Auswirkungen von Corona und der Impfung die Waage.“