Gemüse im Rhein-Sieg-KreisKartoffel mit hohlem Herzen

hatte Leser Adi Kneutgen entdeckt. Den Schaden nennt man Hohlherzigkeit.
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Rhein-Sieg-Kreis – Von Hartherzigkeit haben ja schon viele gehört. Aber von Hohlherzigkeit? Selbst Zeitungsleute nicht. Da musste erstmal Leser Adi Kneutgen in die Redaktion kommen. Der 75-Jährige präsentierte eine aufgeschnittene Kartoffel und sagte in breitem Kölsch: „Ich han ald dusende Äädäppel jeschält, ävver sujet hat ich noch nit jesin.“ Der Mann, der schon Tausende Kartoffeln geschält hat, hatte also noch nie mit Hohlherzigkeit zu tun. Dabei ist sie so selten nicht und bei Wissenschaftlern und Kartoffelexperten bekannt. So auch bei Dr. Martin Berg, Betriebsleiter des Hennefer Versuchsbetriebs Wiesengut der Universität Bonn, der auf Anfrage das Geheimnis gern lüftete. Demnach ist Hohlherzigkeit ein unregelmäßiger oder sternförmiger Hohlraum im Zentrum der Kartoffelknolle ohne Zugang zur Schale.
Sie entsteht, wenn durch Wasser- oder Nährstoffstress die Zellen im Kern der Kartoffel unzureichend mit Nährstoffen versorgt werden. Die Zellen können absterben oder geschädigt werden.
Einfach wegschneiden und gut
Folgt eine Phase mit günstigen Bedingungen, können die geschädigten Zellen im Kern mit dem Wachstum der Zellen im umgebenden Bereich nicht mithalten. Die Zellen im Kern werden vom umliegenden Gewebe abgestoßen oder das Gewebe im Kern zerreißt. Im weiteren Verlauf des Wachstums entstehen dann die Hohlräume. Dazu Experte Martin Berg: „Dieses Verhalten der Kartoffel ist uns wohlbekannt und beim Anbau von Speisekartoffeln auf unserem Betrieb gefürchtet. Da der Mangel von außen nicht sichtbar ist, können wir die geschädigten Knollen nicht aussortieren und die gesamten Partien sind nicht vermarktungsfähig. Der Speisewert der Kartoffel wird aber nicht beeinträchtigt. Es genügt, die braunen Stellen vor der Zubereitung wegzuschneiden.“