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GeschichteVon Liebesschlössern bis „Blaues Wunder“ – Brücken in Rhein-Sieg

Lesezeit 21 Minuten

Der Volksmund nennt die Siegbrücke für Radfahrer und Fußgänger neben der S-Bahnbrücke zwischen Hennef und Eitorf wegen ihrer leuchtenden Farbgebung „Blaues Wunder“.

Rhein-Sieg-Kreis – Jägersteg nannte der Volksmund die einstige Holzbrücke, die längst durch eine moderne Stahlkonstruktion ersetzt wurde.

Die Fußgängerbrücke, die über die A3 hinweg zwei Stadtteile und zwei Rasthäuser verbindet, ist von ähnlich historischer Bedeutung, wie die Autobahn, die als eine der ersten in Deutschland im April 1939 eröffnet wurde.

Der Jägersteg kam indes erst am 18. Mai 1965 zu Ruhm. Hunderte Schaulustige hatten auf dem Brückchen mehrere Stunden ausgeharrt, um einen Blick auf die Queen werfen zu können.

„Siegburg grüßt Königin Elisabeth II.“ stand auf einem Transparent, das nahezu die ganze Breite des Brückengeländers einnahm. Dann ging alles ganz schnell. Nur ein paar Sekunden passierte die Queen, im Fond eines Mercedes 600 sitzend und begleitet vom Glockengeläut der Siegburger Anno-Kirche, das Stadtgebiet auf dem Weg zum Petersberg.

Von der damaligen Fußgängerbrücke grüßten Hunderte Schaulustige am 18. Mai 1965 die englische Königin Elisabeth II. auf ihrer Fahrt zum Petersberg.

Dem Reporter reichte das damals, um festzustellen: „Sie ist noch schöner.“ Gemeint war nicht die Brücke, sondern die Monarchin. Freilich reichte der Staatsbesuch nicht, um dem Jägersteg einen Platz in der Denkmalliste zu reservieren.

Diese Ehre aber wurde der Raststätte zuteil, die – so die damalige Lesart – der Höhepunkt des „Kulturerlebnisses Autobahnen“ sein sollte. Und unter denen galt wiederum die Reichsautobahnstrecke Köln–Frankfurt als eine der schönsten, während das Rasthaus alsbald zum gesellschaftlichen Treffpunkt auch der Siegburger avancierte.

Das Rasthaus „Zur alten Poststraße“ war erst die dritte Raststätte in Deutschland, nach der am Chiemsee und der an der Magdeburger Förde.

Nicht ans Ziel führen die Schienen dieser außergewöhnlichen Plastik: Der mächtige Bogen beginnt in der Luft und endet am Boden.

Auch die Kugel, die fast einen Meter Durchmesser hat, kann nur scheinbar wegrollen. Fest hat der Künstler Victor Bonato sie eingefangen zwischen Brüstung und den Gleisen.

Die Rialto-Brücke in Troisdorf

Die Plastik entstand 1997 als Sinnbild des Zuges, den die Gastarbeiter aus dem Südeneinst nach Deutschland nahmen. Der Volksmund gab der so gestalteten Brücke den Namen eines viele hundert Jahre älteren Vorbilds an einem Sehnsuchtsziel südlich der Alpen.

An den Zug, den einst Gastarbeiter aus Italien nahmen, erinnert Victor Bonatos Plastik aus Bahngleis und Kugel auf der Brücke. Wie nennt der Volksmund den Fußgängerüberweg, der über eine viel befahrene Straße in der Troisdorfer Innenstadt führt?

Während das Original den Benutzern das Umsteigen in Boote oder ein kurzes Bad in nicht allzu sauberem Wasser erspart, quert die gesuchte Verbindung zwischen Troisdorfer Innenstadt und Bahnhof lediglich eine – immerhin aber viel befahrene – Straße.

Spuren seiner Kunst hat Victor Bonato an vielen Stellen der Stadt hinterlassen: im Zentrum ebenso wie im nahen Wald, aus Beton wie aus Edelstahl, Glas oder Naturmaterialien, die längst dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen sind. Schienen und Kugel indes sind aus Stahl und dürften noch lange erhalten bleiben.

Brücke im Aggerbogen

Mühelos kann man einen Stein von einem zum anderen Ufer der Agger werfen. Denn besonders breit ist der Fluss bei Wahlscheid nicht. Dennoch ist die Brücke, die über ihn führt, dort 62 Meter lang.

Die Konstruktion aus Holz und Stahl ist für ein solches Bauwerk sehr filigran. An beiden Ufern halten rund zwölf Meter hohe Stahlpylone die schwebend-leicht aussehende Brücke. Aus der Vogelperspektive sieht sie S-förmig aus. Insofern vollzieht sie quasi zur Hälfte die Kurve nach, die der Fluss in der Nähe beschreibt.

62 Meter ist die Brücke lang, obschon der Fluss bei Wahlscheid nicht sehr breit ist. Die Länge der Brücke aus Stahl und Holz ist freilich konstruktionsbedingt, hat aber den Vorteil, dass der Überweg durch eine schöne Landschaft führt.

Dass der von Diplom-Ingenieur Frank Miebach aus Ingersauel konstruierte Überweg im Jahr 2013 ausgerechnet an dieser Stelle gebaut wurde, hat einen triftigen Grund. Und der liegt in dem großen Programm der Regionale 2010, die den Bau der Brücke mitfinanziert hat und der es ja sehr um neue Verbindungen ging.

Da wurde mancherorts mehr, andernorts weniger gelungen der städtische Raum mit dem Naturraum verbunden und sogar ein „Grünes C“ als Verbindung von Natur- und Stadträumen beidseits des Rheins geschlagen.

An dieser Stelle wurde ebenfalls eine Verbindung geschaffen, vom anderen Ufer zu einem ganz besonderen Gebäude, das jährlich 10 000 Menschen anzieht.

Zwei Brücken über die B 506

Unter zwei Brücken fährt man hindurch, wenn man von Lohmar aus an Pohlhausen vorbei in Richtung Neunkirchen fährt.

„Das Ensemble entstand im Jahr 1974 im Rahmen einer Zusammenarbeit zwischen dem damaligen Landesstraßenbauamt in Bonn und der Flurbereinigung“, berichtet Reinhold Pütz, Leiter des Bauamts der Gemeinde.

Die eine für Autos, die andere für Landwirte, Radfahrer und Fußgänger: Gleich zwei Brücken spannen sich auf der Kuppe bei Pohlhausen über die vielbefahrende Straße, die die Stadt Lohmar mit dem Dorf Neunkirchen verbindet.

„Als die Straße abgesenkt wurde, wurde die Brücke notwendig, über die die Zeithstraße heute führt.“ Seit dieser Zeit treffen die Fahrzeuge auf der Zeithstraße nicht mehr auf diejenigen, die die abgesenkte Straße benutzen. Sie ist ein Teil des Weges von Siegburg aus ins Bergische, der neben der Zeithstraße verläuft.

Die andere Brücke ist das Produkt der Flurbereinigung in Inger und Birk. „Damit die Landwirte sicher zu ihren Feldern gelangen können, wurde damals auch eine zweite Brücke gebaut“, erklärt Pütz. Sie darf nur von Bauern, Spaziergängern und Radfahrern genutzt werden.

Heute ist die Brücke sogar ein fester Bestandteil des Radwegenetzes in der Region und auch in den entsprechenden Karten zu finden.

Eine Brücke, die eigentlich unnötig ist

Wirklich nötig ist die kleine Brücke, die das Rheidter Ortszentrum mit dem Naherholungsgebiet am Rhein verbindet, nicht.

Denn anders als ihr linksrheinisches Pendant vor Hersel ist die kleine Insel auf der Rheidter Rheinseite bereits seit längerer Zeit keine richtige Insel mehr. Noch im 18. Jahrhundert war das Eiland durch den Rhein vom Festland getrennt.

Einst führte die kleine Brücke zu einer Sportanlage, mittlerweile in ein naturbelassenes Naherholungsgebiet. Doch wirklich nötig ist die Brücke nicht.

Im Süden ist dieser Durchfluss jedoch längst verlandet, so dass das Naherholungsgebiet heute nur noch teilweise vom Niederkasseler Festland getrennt ist – durch die Laach, einen Altarm des großen Stromes.

Genutzt wird die schmucklose Brücke über den Altarm des Rheins heute vor allem von Spaziergängern, Joggern und Anglern. Lange Zeit diente sie auch als wichtige Verbindung zu einer Sportanlage mit Vereinsheim und Fußballplätzen, die jahrzehntelang die sportliche Heimat des FC Hertha Rheidt war.

Gekickt wird dort allerdings schon länger nicht mehr. Aschenplatz und Vereinsheim mussten vor rund zehn Jahren ebenso weichen wie eine Boule-Bahn, damit die Natur das Areal zurückerobern konnte. Boule wird jetzt neben dem Sportplatz in Niederkassel-Ort gespielt, Fußball im Sportpark-Süd.

„Blaues Wunder“ an der Sieg

Rund vier Millionen Euro kostete der Lückenschluss im Siegtalradweg, der für viele längst überfällig war: Als „zukunftsweisendes Zeichen“ wertete Eitorfs Bürgermeister Dr. Rüdiger Storch die im Frühsommer 2012 eröffnete Rad- und Fußgängerbrücke – ein „Qualitätsprodukt für den Tourismus“, lobte Hennefs Bürgermeister Klaus Pipke.

Der damalige Landrat Frithjof Kühn sah in dem parallel zur bestehenden Bahnbrücke verlaufenden und auf den S-Bahnhof Merten der Siegtalstrecke führenden Neubau „ein wichtiges Werk“, das endlich gelungen sei.

Der Volksmund nennt die Siegbrücke für Radfahrer und Fußgänger neben der S-Bahnbrücke zwischen Hennef und Eitorf wegen ihrer leuchtenden Farbgebung „Blaues Wunder“.

Damit mochte die lange Planungsphase gemeint sein. Doch auch die Bauarbeiten hatten es in sich: Weil eines der Brückenbauwerke die zunächst vorgesehenen Beton-Fertigbauteile aus statischen Gründen nicht tragen konnte, musste umgeplant werden.

Und so wurden Stahlträger eingebaut, die Gesamtbaukosten stiegen um eine halbe Million Euro. Und obwohl die Planer beim Bau ein ebensolches erlebten – den offiziellen Namen „Blaues Wunder“ bekam die Brücke, die zwei Ortsteile von Hennef und Eitorf verbindet, deshalb dennoch nicht.

Geschuldet ist der Name der weithin durch das Siegtal leuchtenden Farbgebung des Brückenteils, welches die Sieg überspannt. Puristen allerdings sehen angesichts des wilden Material-, Stil- und Farbmixes gerne auch schon mal rot: Verzinkte Stangen mit Holzbalken führen auf die neue Brücke zu; am anderen Ende wartet der S-Bahnhof mit wieder anderen Zaun-Varianten auf.

Das Brückengeländer selber wird erst grau, dann blau – und das mit voller Absicht: Die blaue Farbe soll den Unterschied zwischen Neu (Radbrücke) und Alt (Bahnbrücke) deutlich machen.

Symbol mit Steinen aus der Partnerstadt

Einst schnaufte hier die Kleinbahn entlang, ab 1911 verband sie Siegburg und Bonn. Ab 1960 rollte die Straßenbahn über die Gleise, das sparte Kosten. Seit dieser Zeit gibt es auch den Haltepunkt. Die Szentes-Brücke entstand aber erst Jahre später.

Da war die viel genutzte Stadtbahn-Strecke längst zweigleisig, und die Eröffnung des damals hochmodernen Einkaufscenters im Sankt Augustiner Zentrum stand kurz bevor.

Von der Straßenbahnhaltestelle ins Einkaufszentrum führt die neue Brücke, die zugleich Symbol für die Brücke zur ungarischen Partnerstadt von Sankt Augustin ist.

Einige Jahrzehnte hatte der recht nüchterne Zweckbau Bestand, der Fußgängern und Radfahrern die Überquerung des Schienenstrangs ohne Schranken ermöglichte. Und es wäre wohl alles beim Alten geblieben ohne das Riesen-Bauprojekt nebenan, den neuen, bislang noch unvollendeten Huma-Einkaufspark.

Im Zuge des Neubaus wurden zusätzlich zur Haltestelle auch Treppenanlage und Rampe kürzlich erneuert und wirken nun architektonisch ansprechender. Zwei Aufzüge garantieren die Barrierefreiheit und erleichtern den Weg für die Fahrgäste zwischen Rathaus, Markt, Geschäftszentrum und Gleis 1.

Aus der Frosch- und Vogelperspektive hat der Überweg nun die Form eines geschwungenen „M“. Während ihre Vorgängerin namenlos war, wurde die neue Brücke am 25. April 2015 in einer Feierstunde nach der ungarischen Partnerstadt von Sankt Augustin benannt.

Zum Gedenken an die zehnjährige Partnerschaft wurde n in der Westrampe neun Steine aus einer Brücke dieser rund 1200 Kilometer entfernt liegenden Stadt eingesetzt.

Erinnerung an den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg

Wer heute von Süden her über die Wersch- beziehungsweise Marienfelder Straße in den Ort Much hinein fährt, denkt nicht im Traum daran, dass die Hauptzufahrt vor dem Zweiten Weltkrieg ganz anders verlief.

Wer an der Stelle, wo von rechts die Berghausenstraße auf die Marienfeldstraße trifft einmal nach links schaut, blickt auf die Reste einer alten Allee. Dort führt eine Fußgängerbrücke hinüber zum Rewe- und Aldi-Parkplatz. „Früher fuhr man dort nach Much“, berichtete Herbert Haas aus Berzbach bei der Aktion „Redaktion vor Ort“ im Gespräch mit unseren Redakteuren.

Im Zweiten Weltkrieg gesprengt, zunächst durch eine Behelfsbrücke aus Baumstämmen ersetzt, dann wieder aufgebaut: Über welchen Bach führt diese Brücke?

Auch am heutigen Straßenbrücken-Standort hinüber zur Gaststätte Baulig habe es eine Brücke gegeben. Die sei aber seltener befahren worden als die andere, meint Haas.

Kurz vor Kriegsende wurden beide Brücken gesprengt. Zum heutigen Parkplatz der Supermärkte entstand zunächst eine Behelfsbrücke aus Baumstämmen, „über die man nur sehr langsam fahren durfte“, berichtet Herbert Haas.

Die Brücke, über die heute die Marienfeldstraße zum Doppelkreisel an der Bundesstraße 56 führt, wurde als erste wieder aufgebaut. Zu einem Ersatzbau für die zweite Überführung kam es nicht mehr. Dort wurde mehr als ein Jahrzehnt später eine Fußgängerbrücke errichtet.

Ein sicherer Weg für Sportler

In der Sportstadt Hennef wird diese Fußgängerbrücke vor allem von Sportlern genutzt. Die Sportschule des Fußball-Verbandes Mittelrhein (FVM) hat sie Ende 1991 errichten lassen, damit Athleten, Zuschauer oder Besucher im Dürresbachtal auf gefahrlosem Weg die Sövener Straße queren können, die den Stadtteil Geistingen mit der so genannten Obergemeinde verbindet.

An der Sportschule befindet sich eine der schönsten Brücken der Stadt. Über welche Straße führt sie?

Auf der anderen Seite vom Hauptgebäude, an das ein Hotel und ein Hallenkomplex angrenzen, befinden sich in höherer Lage nämlich weitere Naturrasenplätze sowie eine große Kunstrasenhalle.

Wie ein Katzenbuckel spannt sich die Holzleimbinder-Konstruktion, die talseitig auf Betonbohrpfeilern gegründet wurde, über die Fahrbahn. Am Scheitelpunkt erreicht sie eine Höhe von neun Metern. Drüben erwartet die Passanten die mit Abstand längste Treppe der Stadt Hennef.

114 Stufen führen den steilen Waldhang hinauf – ein schönes Aufwärmtraining und bei Trainern auch für Konditionseinheiten beliebt. Für die, die noch höher hinaus wollen, gibt es am Ende der Treppe den Hennefer Kletterwald.

Kein Anschluss unter diesem Bauwerk

Ob sie kommt, ist derzeit völlig unklar. Falls sie kommt, weiß noch niemand, wann es denn so weit sein wird. Seit fast 20 Jahren steht diese Brücke in Spich – doch eine Straße führt bis heute nicht darunter hindurch.

Nur darüber hinweg gibt es bislang Verkehr: Die Deutsche Bahn musste das Bauwerk errichten, weil an der Trasse des superschnellen ICE klassische Bahnübergänge nicht zulässig sind.

Die Umgehungsstraße indes, die hier zwei Städte im Rhein-Sieg-Kreis verbinden soll, ist bis heute nicht gebaut. Schon 2004 ging Achim Tüttenberg, Landtagsabgeordneter der SPD, davon aus, dass es bis zur Inbetriebnahme noch mindestens zehn Jahre dauern dürfte.

Die sind längst vorbei. Maximal 200 Meter Straße sind nach Einschätzung von Experten herzurichten, um zumindest provisorisch die Unterführung zu nutzen und die Nachbarn erheblich zu entlasten.

Belastung, so fürchten andere, würde das geplante Vorhaben einer Umgehungsstraße aber für Tiere und Pflanzen bringen, weshalb über die richtige Trassenführung seit langem ohne greifbares Ergebnis debattiert wird.

Doch nun gibt es Licht am Ende des Tunnels oder der Unterführung: Derzeit ist ein Bebauungsplan für den Anschluss der Brücke an bestehende Straßen in Arbeit. Anfang 2019 soll der Verkehr hier fließen können. Auch wenn die angesprochene Umgehung durch ein weiteres Brückenprojekt wohl in ganz weite Ferne gerückt ist.

Die Präsidentenbrücke gibt es nicht mehr

Das Bauwerk, um das es heute geht, gibt es schon lange nicht mehr. Sein Name ist geblieben und wird von vielen Zeitgenossen auf ein neues Bauwerk übertragen, das aber außer dem benachbarten Standort mit dem ursprünglichen nichts gemein hat.

Noch lange bevor die Siegtalstraße, die heutige Landstraße 333, ausgebaut wurde, musste, wer von Schladern in die damalige Kreisstadt Waldbröl oder nach Rosbach wollte, einen alten Weg an den Abhängen der Nutscheid benutzen.

Die Präsidentenbrücke, einst von einem Regierungspräsidenten finanziert, ist längst abgerissen worden. Gleichwohl nennt der Volksmund auch die neue Brücke in unmittelbarer Nähe Präsidentenbrücke.

Ein Kölner Regierungspräsident finanzierte schließlich eine kleine Brücke, die die kurze Verbindung zwischen Schladern in der Gemeinde Dattenfeld und Rosbach entlang der Sieg ermöglichte. Seitdem hieß diese kleine Brücke „Präsidentenbrücke“.

Die wenigen Häuser, die an der Kreuzung L 333/B 256 standen, gehörten zu dem Ort gleichen Namens. Beim Ausbau der Bundesstraße zwischen Rosbach und der Kreisgrenze in den 70er-Jahren wurden die Häuser abgerissen.

Vor zehn Jahren wurde der Abzweig durch einen Kreisel ersetzt und eine neue Brücke gebaut, über die die Kreisstraße 7n nach Leuscheid führt. Die alte Brücke verschwand. Den Namen „Präsidentenbrücke“ trägt heute eine Straße im Industriegebiet Mauel. Am Ort der ursprünglichen Brücke erinnert noch eine Bushaltestelle an den Weiler.

Lehrstück für künftige Ingenieure

Es gibt Brücken, die architektonisch reizvoll und dabei auch noch sehr schön anzuschauen sind. Aber es gibt weit und breit wohl kaum eine zweite, die auch von unten spektakulär wirkt und sehr formvollendet aussieht – wie die Brücke im Lohmarer Stadtteil Wahlscheid, die über die Agger führt.

Sie wurde 2014 vom Kreis notgedrungen als Ersatz für die altersschwache und hochwassergeschädigte Schiffarther Brücke für 1,1 Millionen Euro gebaut.Bei den Bauarbeiten waren auch schon mal 20 Ingenieurstudenten zum Lernen und Zugucken dabei.

Praktisch, schön und ökologisch: Aus nachhaltig erzeugtem Fichtenholz und Accoya sind die Hauptträger der Schiffahrter Brücke.

Diplom-Ingenieur Frank Miebach aus Lohmar baut nämlich Brücken, die besonders und zugleich auch ökologisch sind: Nachhaltig erzeugtes Fichtenholz und das Weichholz Accoya sind Hauptträger der Konstruktion. Das Holz leitet viel der so genannten Zugspannungen ab.

Deshalb konnte der Betonanteil auf eine dünne Fahrbahnplatte reduziert werden, die obenauf Gussasphalt erhält. Die beiden 40 Meter langen Holzträger bilden in Längsrichtung jeweils die halbe Brücke, sie ruhen auf Betonfundamenten an den Ufern.

Nicht nur Pendler und Einheimische, auch Ausflügler aus dem Großraum Köln fahren auf ihrem Weg von und zur Autobahn 3, Abfahrt/Auffahrt Rösrath, gern über den Bergrücken und zuvor oder danach im Aggertal bei Wahlscheid über die einspurige Brücke. Viele von ihnen werden dabei auch von dem Gebäude, das sich unweit neben der Brücke in Ufernähe befindet, zur Einkehr angelockt.

Geburtsort des „tollen Bomberg“

Nach dieser mit Kopfstein gepflasterten Brücke ist eine Straße benannt – früher war es sogar ein gesamter Ortsteil der Gemeinde Ruppichteroth.

Bis die dortigen Einwohner im Jahre 1956 entschieden, dass „Felderhoferbrücke“ als Ortsname einfach zu lang war, es erfolgte die Umbenennung in „Bröleck“ – so hatte man immerhin vier Silben gespart.

Die Felderhoferbrücke – Früher Querung für die Bröltalbahn, heute bei Autofahrern, Fußgängern und Bewohnern gleichermaßen beliebt

Vor über 100 Jahren, als der Puls des öffentlichen Lebens noch langsamer ging, hatten derartige Überlegungen keine Rolle gespielt. 1908 wurde die Brücke über die Bröl gebaut, das sich über eine Länge von rund 40 Kilometern durchs Bergische Land schlängelt.

Erz und Kalk, die in der Umgebung von Ruppichteroth abgebaut wurden, transportierte die Eisenbahn über diesen Verbindungsweg nach Hennef.Doch nicht nur die Dampflok passierte diese Brücke, auch Fußgänger benutzten sie.

Sicherlich waren auch Prominente waren darunter: In den 1920er-Jahren war Felderhoferbrücke nämlich eine Künstlerkolonie, in der Maler des Rheinischen Expressionismus wie Fifi Kreutzer und Franz M. Jansen logierten. Auch Josef Winckler soll Überlieferungen zufolge dort an seinem Roman „Der tolle Bomberg“ geschrieben haben.

Mitte der 50er Jahre wurde der Betrieb der Bröltalbahn eingestellt. Heute wird die Brücke von Autofahrern und Fußgängern genutzt; vor allem auch von den Gästen der Bauernschänke, die malerisch direkt am Gewässer liegt.

Auch wenn es für den Durchgangsverkehr über die B 478 und die L 350 längst viel schnellere Querungen gibt: „Die Brölecker lieben es, diese Brücke zu benutzen“, verrät Josef Schumacher, der Vorsitzende des Bürgervereins.

Zerplatzte Träume

Sie ist gleichermaßen Symbol der Befreiung vom Nazi-Regime wie auch Symbol geplatzter Träume – die Ruine der Ummigsbachbrücke.

Von Büschen und Gestrüpp gnädig verdeckt, gibt sie Wanderern auf dem Weg zur Staumauer der Wahnbachtalsperre ein Rätsel auf. Am 8. April 1945 sprengte die Wehrmacht auf ihrem Rückzug das Bauwerk.

Doch künden die Brückentrümmer nicht nur vom Ende des Zweiten Weltkriegs, sondern auch von unerfüllten Utopien der Straßenbauer und Politiker.

Auf „genussreicher“ Straße sollten Ausflügler aus den Großstädten mit ihren Autos „stundenlang durch herrliches Gelände hingleiten“, schwärmte am 7. Juli 1927 der Landrat bei der Einweihung der Wahnbachtalstraße, die auch der Hoffnungsträger der Fremdenverkehrsbranche war.

Sechs Gastwirtschaften wurden entlang der Trasse gebaut, und fast alle machten sie der Reihe nach Pleite.

Die hochtrabenden Pläne erwiesen sich als Flopp – zumindest die ursprünglich geplante Trasse von Siegburg über Seligenthal bis Much. Denn schon kurz hinter Kaldauen heißt die Autopiste auf einmal Talsperrenstraße und endet quasi im Nichts, um unterhalb von Neunkirchen wieder aufzutauchen.

Dazwischen liegt die Talsperre, in der auch die größte von insgesamt 21 Brücken versunken ist – die Bogenbrücke über den Derenbach, die damals als technische Meisterleistung gepriesen wurde.

Ein Wunsch der Politiker hatte sich mit dem Bau der Straße aber doch erfüllt. Sie sollte, so damals der Landrat zynisch, „arbeitsscheue Elemente aus der Erwerbslosenfürsorge ausmerzen“.

Bis zu 2000 sogenannte Notstandsarbeiter mussten unter erbärmlichen Bedingungen schuften. Wer sich weigerte, dem wurde die Unterstützung entzogen.

Auf sanftem Bogen zum kühlen Bier

125 Tonnen Tragkraft hat die Hängebrücke, die Weingartsgasse mit dem Hennefer Siegufer verbindet.

Die Einweihungsfeier Mitte des Jahres 2001 geriet gleichsam zur ersten Belastungsprobe für das Bauwerk.

Angeführt vom klingenden Spiel des Tambourcorps Hennef zogen mehrere hundert Gäste über den Steg, nachdem der damalige Bürgermeister Karl Kreuzberg das Band durchschnitten hatte.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs sprengte die Wehrmacht die Ummigsbachbrücke in die Luft. Doch künden die Überreste nicht nur vom nahenden Frieden, sondern auch von unerfüllten Utopien der Straßenbauer und Politiker.

Der MGV Constantia Weingartsgasse sang, und vor dem Wirtshaus Sieglinde, das unmittelbar am Brückenkopf auf der Weingartsgasser Seite steht, schmeckte das Freibier zur Erbsensuppe.

Mit 2,50 Meter ist die Brücke doppelt so breit wie ihre Vorgängerin. 98 Meter lang ist der stählerne Mittelteil, der sich, aufgehängt an zwei blauen Pylonen, in sanftem Bogen über den Fluss spannt.

Anlass zum Neubau hatte der Rost gegeben, der sich durch das Eisen des alten Hängestegs gefressen hatte.

800.000 Mark hätte seinerzeit eine Sanierung gekostet. Die Hennefer entschieden sich für die 2,35 Millionen Mark teure Neu-Lösung, die nicht nur eine längere Haltbarkeit verhieß, sondern wegen des Landeszuschusses auch günstiger für die Stadt kam.

Nicht zuletzt erledigte sich mit dem Neubau das Problem des Begegnungsverkehrs, das Radfahrer auf der alten, schmalen Brücke hatten.

Ein Handwerk mit Tradition

„Bis jetz wor et für jeden Buur no Bonn en lästige Tagestour. Doch höck sen mer im Städtsche flöck, denn endlich hann mir de neue Bröck“: So stand es auf einem großen Plakat zu lesen, als 1976 der Abschnitt der L 269 zwischen Niederkassel und Bonn-Beuel mit der neuen Siegbrücke eröffnet wurde. Das Leben der Bürger wurde erheblich einfacher, Wege deutlich kürzer.

Aus Troisdorfer Sicht sind auch zwei Brücken überaus interessant, die wiederum diese Landstraße queren: Sie führen Autofahrer, Radler und Fußgänger zu einer überaus interessanten Ausstellungs- und Veranstaltungsstätte, die tiefe Einblicke in das frühere Leben der Troisdorf-Bergheimer gibt.

Der Fischfang war noch bis in die 1960er-Jahre der Hauptbroterwerb vieler Bergheimer.

Bis auf den heutigen Tag treffen sich die Mitglieder der zunftartigen Fischerbruderschaft, deren Tradition auf das Jahr 987 zurückgeht. In der Kölner Spitzengastronomie schätzte man den Fang, den die Bergheimer unter anderem von einem im Rhein verankerten Aalschocker aus machten.

Für die Handwerkstechniken von damals wie auch die Flora und Fauna der Siegmündung wurde vor sechs Jahren das Museum am Nachtigallenweg der Sieg eröffnet. Und ein lange gehegter Traum der Bergheimer Fischerbrüder wurde wahr.

In Selbsthilfe Hängebrücke errichtet

Sie gehört zu den Alleinstellungsmerkmalen von Eitorf, und darauf ist man an der Oberen Sieg auch ganz schön stolz: die Halfter Hängebrücke, die an der Windecker Straße (L 333) zwischen dem Innenort und Alzenbach den Bogen über die Sieg schlägt.

Als „technisches Denkmal“ würdigte der „Kunsthistorische Wanderführer“ von Roland Günter 1979 die Brücke, doch dem mochte sich das zuständige Amt nicht anschließen, als 1988 geprüft wurde, ob der Steg unter Denkmalschutz zu stellen sei.

Radfahrer und Fußgänger kommen sich jetzt nicht mehr in die Quere. Das vom Rost zerfressene Vorgängermodell wurde durch eine doppelt so breite Brücke ersetzt, die dem Wirtshaus, dessen Name es zu erraten gilt, jede Menge Ausflügler beschert.

Denkwürdig ist das Bauwerk aber doch: Die schaukelige Querung mit den prägnanten roten Pylonen wurde von den Anwohnern unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg an derselben Stelle errichtet, an der zuvor einmal eine Holzbrücke gestanden hatte.

1946 oder 1947 – da gehen die Quellen auseinander – bauten die Halfter Bürger die von Metallseilen gehaltene Hängebrücke aus damals organisierbaren Teilen. So stammten die Seile zum Beispiel von einer Bahn, mit der üblicherweise keine Gewässer, sondern Höhenmeter überwunden werden.

Die Metallkonstruktion war in Eitorf die erste begehbare Brücke nach dem Krieg. Deren Bau, so hat es das ehemalige Ratsmitglied Robert Rösgen mal beschrieben, war „mit Butter, Speck und Eiern“ bezahlt worden und auch dringend notwendig: Denn um die vielen Flüchtlinge von einer Siegseite zur anderen zu bringen, hatten die Anwohner einen regen Betrieb mit zwei Fähren eingerichtet.

Doch nach all den Jahren bleibt es nicht aus, dass die Brücke auch mal schief in den Seilen hängt. 1998 wurden 220 000 D-Mark in die umfassende Beseitigung von Schäden investiert.

2014 wurde das Geländer nachgerüstet, 2015 ein Ingenieurbüro aus Bad Honnef beauftragt, das Längssystem zu überprüfen, um die Schwingungen zu dämpfen. 2017 steht nun eine Hauptprüfung an, um den Zustand der Tragseile zu beurteilen.

Mit dem Zug in den Westerwald

Neben den Eisenbahnstrecken durch die Täler von Sieg, Rhein und Agger gibt es ganz im Osten des rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreises seit Mai 1887 die Oberwesterwaldbahn.

Insider halten die Streckenführung durch die Wälder des Westerwaldes für eine der schönsten der Region. Vom Zug aus kann man Rehe beobachten. Ausflügler fahren gern bis Limburg an der Lahn, von dort nach Koblenz und über Troisdorf oder Köln zurück an die Sieg.

Zwei Brücken queren die L269.

Die Oberwesterwaldbahn zweigt in Windeck-Au wenige Meter hinter dem Bahnhof in Richtung Köln nach Süden von der Siegtalstrecke ab. Unmittelbar nach dem Abzweig führen die Gleise über ein in dieser Form im Siegtal einzigartiges Viadukt. Im Bogen steigt die Strecke zum Westerwald hin an.

Kurz dahinter liegt unmittelbar vor der Kreisgrenze der sechste Windecker Bahnhaltepunkt, Geilhausen. Von dort aus geht es stündlich nach Altenkirchen und weiter nach Westerburg, wo der Zug Anschluss ins hessische Limburg hat. Bis in die 70er-Jahre hinein wurde dort noch unter Dampf gefahren.

Heute sind zwischen Westerburg, Au und Siegen moderne Triebwagen unterwegs, in denen die Fahrgäste sogar die Tickets ziehen können. In naher Zukunft sollen die Züge Limburg und Siegen ohne Umsteigen verbinden. Seit 2004 wird die Oberwesterwaldstrecke von privaten Mitbewerbern der Deutschen Bahn bedient.

Unter keinem guten Stern

Es ist ein Hin und Her: Vor einigen Jahren wurde das Bauwerk, nach dem österreichischen Ingenieur Josef Melan benannt, unter Denkmalschutz gestellt. Der wurde dann wenige Jahre später aber wieder aberkannt, um Abriss und Neubau zu vereinfachen.

Bereits seit dem Jahr 2006 schon ist diese schmucke, aber eben marode Siegquerung zwischen Sankt Augustin und Troisdorf für den Schwerlastverkehr gesperrt und notdürftig mit Stahlstreben gestützt.

1946 wurde die von Metallseilen getragene Halfter Hängebrücke über die Sieg von Anwohnern errichtet. Doch welches Fortbewegungsmittel wurde ausgeschlachtet, damit die Sieg trockenen Fußes überquert werden konnte?

Damals hieß es, frühestens 2009/2010 könnte der Neubau der 80 Meter langen und 14 Meter breiten Verbindung beginnen. Doch bislang hat sich noch nichts getan. Lastwagen oder schwere Müllfahrzeuge können die Melanbogenbrücke noch immer nicht nutzen und müssen weite Umwege fahren.

Von Anfang an hatte der Brückenbau unter keinem guten Stern gestanden. Kurz vor ihrer Fertigstellung 1928 stürzte sie aufgrund eines Konstruktionsfehlers ein und riss einen Bauarbeiter mit in die Sieg. 1929 erfolgte ihre Einweihung, ehe sie am Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 gesprengt wurde.

Wichtig war die Brücke anfangs vor allem für die Beschäftigten der Mannstaedt-Werke. Die liegen nördlich der Sieg. Die frühere Werkssiedlung, nur wenige Gehminuten entfernt, am südlichen Ufer, damals gehörten sie zur selben Gemeinde. Seit der kommunalen Neuordnung im Jahr 1969 hingegen verläuft auf der Brücke eine Stadtgrenze.

Die Siedlung avancierte längst zum beliebten Wohnviertel – nicht nur für Fabrikarbeiter.

Kürzlich waren Abriss und Neubau des Bauwerks erneut Thema. 2019, so der zuständige Landesbetrieb Straßen NRW, könnten die Arbeiten beginnen. Der Kostenplan ist aber vermutlich überholt. Vier Millionen Euro müssten investiert werden, hieß es 2006.

Liebesschlösser auf Siegbrücke

Nicole und Guido machten den Anfang am 21. März 2010. Sie hängten ein Liebesschloss ans Metallgitter. Die Szene spielt in Hennef, nicht auf der Kölner Hohenzollernbrücke.

Diesem Beispiel folgten andere Liebende, zunächst zaghaft. 2012 waren es drei, ein Jahr später sieben, dann nahm die Sache Fahrt auf. Im Dezember 2016 zählen wir bereits 27 Schlösser am Fußweg der schmalen Eisenbahnbrücke über der Sieg.

In seiner Form im Siegtal einzigartig ist das Viadukt, über das die Oberwesterwaldbahnstrecke bis nach Hessen führt.

Am 26. März 1945 hatten deutsche Truppen alle Brücken zwischen Hennef und Happach gesprengt, auch diese. Nach dem Krieg wurde sie wieder aufgebaut. Seitdem führt sie eingleisig vom Bahnhof Blankenberg zur Station Merten.

Die Stelle auf der Brücke bei Auel, wo die Bäume den Blick auf ein markantes Wahrzeichen der Region freigeben, sei prädestiniert für ein solches Ritual wie das Befestigen eines Liebesschloss.

Zu dieser Einschätzung kam Landeskundlerin Dagmar Hänel bereits, als die ersten Schlösser am metallenen Gitter hingen. Liebesschlösser symbolisierten nicht nur die Tiefe einer Zweierbeziehung, sondern auch eine Verbundenheit mit einem Ort. „Es aufzuhängen bedeutet, sich und die dazugehörige Liebesgeschichte zu verorten.

„Das hat viel mit dem Gefühl von Heimat zu tun“, sagt die Leiterin der Abteilung Volkskunde im Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte des Landschaftsverbands Rheinland (LVR).

Gerade Orte, die einer Region ihren Charakter verleihen, quasi als Identifikationsmarker dienen, würden gerne gewählt.Das fand auch das Hennefer Prinzenpaar Jörg III. und Ute I. (Steinhauer) der Session 2014/15, das von der Pfarrgemeinde Liebfrauen Hennef-Warth ein rotes Liebesschloss mit eingravierten Namen geschenkt bekam.

Die seit elf Jahren verheirateten Tollitäten bewiesen Lokalpatriotismus und pilgerten mitsamt Adjutanten auf die schmale Brücke, hängten das Schloss zu den Klängen des Höhner-Lieds „Schenk mir dein Herz“ ans Gitter und warfen den Schlüssel in die Sieg.

Der Weg zwischen Moderne und Barock

Sie verbindet den „kleinen Bruder“, wie der Architekt seinen schicken Anbau nennt, mit der Siegburger Stadtgeschichte, sie ist gleichsam ein Brückenschlag von der Moderne zum Barock.

Freilich verbirgt sich letztgenannte Epoche derzeit noch hinter einem Gerüst, doch zumindest die Bauarbeiter können zwischendurch schon einmal den atemberaubenden Weitblick durch den gläsernen Pavillon und die ebenso verglaste Brücke genießen.

Eine wechselvolle Geschichte hat diese Brücke vorzuweisen. Ob das auch künftig so ist, bleibt abzuwarten.

Nicht mehr lange, voraussichtlich im Februar, dann wird das Katholisch-Soziale Institut von Bad Honnef in sein neues Domizil ziehen und jenen Berg, wie das Erzbistum versprochen hat, wieder zum „Leuchtturm des Glaubens“ machen, der er einst war, bis die Benediktiner nach über 950 Jahren ihren Konvent auflösten.

Deren Tradition soll sich auch künftig im alten Klostergebäude spiegeln, wenngleich hinter den Mauern der Zeitgeist eingezogen ist.