Die Familienkirmes in Hangelar bietet viel für Kinder und Eltern – Preise sind deutlich gestiegen.
FamilienvergnügenKirmes in Hangelar lockt Jung und Alt
Die Enten haben die Ruhe weg. Ungerührt dümpeln die Plastik-Schwimmvögel im Kirmeswagen auf dem Franz-Josef-Halm-Platz vor sich hin, während vor ihnen eine Schar Vierjähriger aufgeregt versucht, sie mit Hakenstangen herauszufischen. Als Belohnung winkt den motiviertesten Enten-Jägern auf der Hangelarer Familienkirmes Plastik-Spielzeug in Barbie-Pink. Im vergangenen Jahr war die Traditionsveranstaltung in Hangelar nach einer neunjährigen Pause neu aufgelegt worden; ein Jahr später steht fest, dass sie wieder fest bei den Bewohnern des Ortes angekommen ist, auch wenn angesichts des unbeständigen Wetters einige Buden zeitweise verwaist sind.
Hauptanziehungspunkt für Jung und Alt bei der Kirmes in Hangelar ist das blinkende und bunte Karussell
Organisiert wurde die Kirmes erneut von der Schaustellerin Michaela Meyer aus Bonn-Beuel, die zum eigenen Imbisswagen acht weitere Attraktionen herangeholt hat. Hauptanziehungspunkt ist das blinkende und bunte Karussell, das den Eltern und Großeltern nicht nur Fotomotive für das Familienalbum liefert, sondern auch für kleine Dramen sorgt, wenn der protestierende Nachwuchs akzeptieren muss, dass die Fahrt endgültig vorbei ist. Das Konzept der Familienkirmes wird ernst genommen. Bei den Geschicklichkeitsspielen wie Dosenwerfen, Entenangeln und Dartpfeile-auf-Luftballons-Werfen haben auch die Kleinsten Chancen auf Erfolgserlebnisse; Pommes, Reibekuchen und die frisch vor Ort gedrehte grüne Zuckerwatte sorgen für authentisches Kirmes-Flair, das von der Beschallung aus drei Jahrzehnten deutschen Schlagers abgerundet wird.
Das alles ist allerdings kein billiges Vergnügen, wie ein Selbstversuch zeigt: Für ein paar schnelle Runden mit dem Autoscooter sind drei Euro fällig, wobei sich der 200 Kilogramm schwere Bolide als ausgesprochen tückisch erweist. Beim Entenangeln und an den Wurfbuden muss man mindesten fünf Euro für sieben Versuche zahlen. Auch kulinarisch werden robuste Preise aufgerufen, eine große Portion Pommes frites kostet 4,50 Euro, für eine mittlere Tüte Popcorn sind vier Euro fällig.
Die Preise auf der Kirmes in Hangelar sind gestiegen - Kosten für Schausteller vervierfacht
„Na ja, für eine Familie ist da schnell ein Fuffi weg“, stellt ein Vater fest, der mit seinen fünf- und siebenjährigen Kindern die Kirmes besucht, zumal es mit nur einer Runde Karussell für den Nachwuchs nicht getan ist. Die Patentante und die Großeltern haben das Budget aufgestockt: „Kirmes ist nur einmal im Jahr, und die Kinder erzählen noch lange davon.“ Die allgemein gestiegenen Kosten machten auch vor den Schaustellern nicht halt, erklärt Veranstalterin Michaela Meyer: „Für uns haben sich die Preise für unsere Materialien wie Frittierfett, Kartoffeln oder Verpackungen verdrei- und vervierfacht.“ Zudem müssten sie das Risiko einkalkulieren, dass eine Kirmes bei schlechtem Wetter auch schnell zum Flop werde.
Die Brandkatastrophe in Niederpleis ist auf der Kirmes in Hangelar noch gegenwärtig
Bei aller heiterer Stimmung ist auch auf der Kirmes die Brandkatastrophe von Niederpleis gegenwärtig. Ursprünglich sollte der beliebte zentrale Ausschankwagen von der Freiwilligen Feuerwehr Hangelar bewirtschaftet werden, für sie sind andere Vereine des Ortes eingesprungen. Der Erlös aus dem Getränkeverkauf wird den Hinterbliebenen der beiden am 18. Juni getöteten Feuerwehrleute zugute kommen. Die Kirmes ist noch am Montag ab 14 Uhr geöffnet.