Galeristin Luzia Sassen präsentiert neben den je eigenen Arbeiten ein Gemeinschaftsbild der beiden jungen Künstler. Die Ausstellung ist noch bis zum 28. April zu sehen.
AusstellungAnibal Kostka und Moritz Kral zeigen Werke im Kelterhaus zu Blankenberg
In der ehemaligen Zera-Fabrik in Königswinter arbeiten sie schon zusammen, jetzt widmete Luzia Sassen ihnen eine gemeinsame Ausstellung im Kelterhaus unterhalb der Burg Blankenberg. Anibal Maximilian Kostka und Moritz Kral zeigten ebenso eigene Werke wie eine Gemeinschaftsarbeit, die sie eigens für die Ausstellung in Hennef geschaffen haben.
Es ist faszinierend, wie die die unterschiedlichen Stile der beiden in dem großformatigen Bild zusammenkommen, ineinanderfließen, sich gegenseitig ergänzen. Vielleicht liegt es daran, dass sie stets zusammen gemalt und sensibel ausgelotet haben, wo sie Grenzen überschreiten, mal bewusst, mal weniger deutlich.
So führten sie den Pinsel auf die Fläche des anderen, verlängerten Vorgaben des anderen ins eigene Bild. Da stehen die klaren Strukturen Kostkas harmonisch neben den surrealistischen Sujets Krals. Kostka arbeitet schon länger mit Sassen, sie hat mehrere Ausstellungen mit seinen Arbeiten organisiert, in Hennef wie in Köln.
Der 35-Jährige aus dem bergischen Kürten hat an der Düsseldorfer Kunstakademie studiert, war Meisterschüler bei Professor Eberhard Havekost. Er hat „Panamericana 1.0“ und „Panamericana 2.0“ mitgebracht, neben den Starenkästen, die durch ihre Symmetrie bestechen. Sie bilden ein Kreuz, deutliche Symbolik.
Die beiden Bilder zur längsten Straße der Welt haben ein Video-Still als Vorlage. Doch Kostka betont deutlich das Malerische, ist kein Fotorealist. Als Irritation und Brückenschlag zu Kral ist die Sonne nicht rund, sondern ein gelbes Viereck. Dieses Detail irritiert, stört das Idyll. In „Panamericana 2.0 “ hat er neben die Ansicht der Straße eine formatfüllende zweite Sonne gesetzt.
Gegensatz und Verbindung, das eint ihn mit seinem Künstlerkollegen. Kral ist Autodidakt. Der gebürtige Bonner lebt heute in Bad Honnef. Sein Talent entwickelte er bei seiner Streetart und Graffiti, bis heute ist er aktiv. Inzwischen bietet er Graffiti-Workshops an. Seit zwei Jahren ist er zudem Meisterschüler von Thomas Baumgärtel, dem Bananensprayer. Wie Kostka lebt er von seiner Kunst.
Im Kelterhaus zeigt er Werke aus seiner Serie „Blue bones“. Er verwendet eine alte Technik, Aquarell-Lasur mit Öl. „Die wird kaum nach angewandt“, sagt der 28-Jährige. Seine Bilder sprühen vor Ideenreichtum und sind deutlich dem Surrealismus zuzuordnen. „Diese Arbeiten sind ein Zerrspiegel der Gesellschaft“, sagte er bei der Eröffnung, „die Menschen machen sich die Knochen blau, weil sie immer wieder ein und dasselbe machen.“
Griechische und römische Mythen sind oftmals Ausgangspunkt, Sisyphos führt er an, als Sinnbild für „das Abwetzen der Zeit“, wie er das Leben vieler erlebt. Kurios ist der Ursprung seines Stils. Von seinen Eltern ins Bett geschickt, aber noch nicht müde, schlich er sich ins Treppenhaus. Über Spiegelungen in den Küchenschränken verfolgte er das Fernsehprogramm.
Magritte sowie Dali gehörten zur kulturellen Bildung, die ihm insbesondere sein Vater angedeihen ließ. Mit dem Malen begann er 2007, noch als Kind. Trotz seiner jungen Jahre und ohne akademische Ausbildung hat er es zu einiger Meisterschaft gebracht in seinen vor Details strotzenden Werken, die florale Elemente ebenso aufweisen wie Tierisches und zuweilen erschreckend Realistisches. Dabei hat es Kral gar nicht so mit Botschaften, viel lieber überlässt er dem Betrachter Raum für eigene Interpretationen.
Die Ausstellung „vergessen, eingeholt, losgelassen“, Galerie Sassen im Kelterhaus Blankenberg, Am Burghart 8, Hennef, ist bis zum 28. April freitags, samstags und sonntags von 13 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung zu sehen.