AboAbonnieren

AusstellungKunst auf der Burg in Hennef mit überraschenden Begegnungen

Lesezeit 3 Minuten

Die Loren auf Schienen mit Windrädern des Künstlers Willi Reiche stehen hoch über dem Siegtal.

Hennef – „Peter Grunewald sucht die Künstler aus, und zusammen entwickeln wir die Ausstellung“, erzählt Kulturamtsleiter Dominique Müller-Grote beim Gang über die Burg Blankenberg.

Den Begriff Kurator hört der Macher nicht so gern, auch wenn er es ist, der die „Kunst auf der Burg“ wesentlich prägt, Dank seiner Kontakte zu seinen Künstlerkollegen. Übrigens ist er dieses Jahr erstmals nicht mit eigenen Werken dabei. Zum achten Mal läuft die Open-Air-Veranstaltung, vor allem Stahlarbeiten sind derzeit zu sehen.

Gigantische Skulptur

Müller-Grote bleibt an einer gigantischen Skulptur stehen, einer Kunstmaschine von Willi Reiche. Wobei Maschine nicht ganz richtig ist, produziert das Ding doch rein gar nichts. „Das Bild ist immer gleich, aber es bewegt sich in sich“, beschreibt er die durch Riemen angetriebene Konstruktion, die nichts erzeugt außer Entspannung.

Mit Blick ins Siegtal bis nach Siegburg und in die Kölner Bucht steht ein Zug von Windrädern auf Rollwagen, die über Schienen zu gleiten scheinen, wie gemacht für diesen Ort.

Kulturamtsleiter Dominique Müller-Grote steht im Turm, in dem Martina Clasen Fischernetze auch mit Schuhen von Flüchtlingen gehängt hat. Den Weg zum Turm bewacht der Ritter von Roland Krämer.

Den Weg zum Bastionsturm bewacht ein Ritter mit Schwert, den der gelernte Schmied Roland Krämer gefertigt hat. „Es ist spannend, was die Künstler mit ihren Werken aus diesem Ort machen“, schwärmt Müller-Grote. Hinter den dicken Mauern findet sich ein sehr politisches Werk.

Martina Clasen aus Siegburg hat Fischernetze aufgehängt, in denen Schuhe hängen. Auf dem Grund des Turmes liegen viele weitere Paare. Sie erzählen Geschichten, gerade die von Flüchtlingen, tragen den genetischen Code von Menschen. Wie in einem Verlies wirken die Schuhe, die auf dem Boden liegen, anklagend und nachdenklich machend.

Wehrhaft bis romantisch

Über die „Via della donna“ von Barbara Schmitz geht es weiter. Stahlfrauen säumen den Weg über den Innenhof, von der wehrhaften bis zur romantischen. Die „via“ mündet dort, wo früher die Burgkapelle stand. Hier hat Norbert Richert seine Werke aufgestellt, organisch wirkende Formen aus gebogenen Metallröhren. Eine Plastik des Sankt Augustiners ist selbst in der Partnerstadt Mewassereth Zion zu sehen.

Unterhalb des Bergfrieds stürmt eine metallene Hundemeute auf einen Knochen zu. Angelika Strobach hat ein einzelnes Tier den anderen gegenüber gestellt. Die Hunde, so sagt die Künstlerin, schauen auf die Kunst, in diesem Fall auf der Burg, von intellektuell bis uninteressiert. Eine spezifische Auseinandersetzung mit der Ausstellung.

Kulturamtsleiter Dominique Müller-Grote steht im Turm, in dem Martina Clasen Fischernetze auch mit Schuhen von Flüchtlingen gehängt hat. Den Weg zum Turm bewacht der Ritter von Roland Krämer.

Ein bisschen versteckt, aber mit Talblick, findet sich Karl-Heinz Löbachs Werk, eine steinerne Skulptur, die mit einfachen Formeln und Zeichen spielt. „Ich finde das wunderbar“, sagt Müller-Grote. „Besucher erwarten nichts und begegnen der Kunst.“ Gerade kommt eine Kindergartengruppe auf die Burg. „Das machen wir auch fröhlich weiter“, verspricht er.

Öffnungszeiten

Kunst auf der Burg bietet in diesem Jahr sieben Künstlern die Möglichkeit, zwölf Wochen lang ihre Werke zu zeigen. Zu sehen sind sie auf der Burg Blankenberg noch bis zum 29. September. Das Areal ist Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr frei zugänglich. Es stellen aus: Martina Clasen, Roland Krämer, Karl-Heinz Löbach, Willi Reiche, Norbert Richert, Barbara Schmitz und Angelika Strobach. (rvg)

www.hennef.de/

kunstaufderburg