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Bauernhof in HennefLob für die regionale Vermarktung auf dem Hanfer Hof

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Hennef – Quer durch die Republik ist derzeit Simone Peter auf ihrer Biohof-Sommertour unterwegs. Bis Ende Juli wird die Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen in neun Bundesländern ein Dutzend Höfe und Initiativen besuchen. Ihre Intention: Sich im Gespräch mit den Bauern vor Ort ein Bild machen über aktuelle Vermarktungstrends, ökologische Landwirtschaft, artgerechte Tierhaltung, gesunde Ernährung, Entwicklungen und Probleme. Zweite Station war nach dem Königswinterer Milchhof Quink der „Hanfer Hof“ von Bernd Schmitz in Hennef-Hanf.

Dort baut die Initiative „Solidarische Landwirtschaft Bonn/Rhein-Sieg“ (Solawi) seit vergangenem Jahr auf rund 16 Hektar Feldfrüchte an, die von den mehr als 100 Initiative-Mitgliedern gepflegt und geerntet werden. Jeden Donnerstag wird über ein Netzwerk die Ernte verteilt.

Bevor sich Simone Peter von Bernd Schmitz den Hof zeigen ließ, auf dem vornehmlich Milchwirtschaft betrieben wird, tauschte sie sich bei Kaffee und Kuchen mit Kommunalpolitikern der Hennefer und benachbarter Ortsvereine von BG90/ Grüne aus. Aktuellen Gesprächsstoff gab es genug: Gentechnik, TTIP, Massentierhaltung, Milchpreisverfall. Wie könne man diese Themen voranbringen angesichts der jüngsten Agrarreform, die vorhandene Strukturen eher gestärkt denn verändert habe, fragte die gebürtige Saarländerin Peter und lieferte einen Lösungsansatz gleich mit: Ein Gleichgewicht zwischen Ökologie und Ökonomie sei herzustellen. In die Betrachtungen müssten faire Preise und der Anbau im Einklang mit der Natur einbezogen werden. Ein nationales Anbauverbot für Gentechnik sei unabdingbar, nicht nur abgegrenzte Anbauflächen mit Schutzzonen. „Pollen kennen keine Grenzen,“ bekräftigte Peter.

Eine gute Alternative in der regionalen Vermarktung („sie muss gestärkt werden“) sei für sie das Solawi-Projekt, dessen Wert Landwirt Schmitz auch darin sieht, dass den Menschen der Bezug zur Herstellung der Nahrung vermittelt werde. Auch der Hanfer Landwirt unterstrich in der Diskussion die Notwendigkeit eines Gentechnikverbots. Gentechnik sei nicht bloß „unser Fukushima“, sondern weitaus schlimmer: „Atome haben eine Halbwertzeit, Gentechnik nicht!“ Einig war sich die Runde, dass verstärkt die Jugend für die Themen sensibilisiert werden müsse. Schmitz: „Von unten muss etwas heranwachsen, damit die mitziehen.“ Simone Peter nahm auch die EU in die Pflicht: „In der europäischen Agrarpolitik muss sich viel ändern.“