André Höller und Melanie Schulz haben sich durch die Arbeit bei der Post kennengelernt. Zum Valentinstag erzählen sie ihre Liebesgeschichte.
ValentinstagZwischen Briefen und Paketen hat es gefunkt – DHL-Paar aus Hennef erzählt Liebesgeschichte

Melanie Schulz (40) und André Höller (37) lernten sich über die Arbeit bei DHL kennen. Wir haben das Paar im Zustellstützpunkt in Sankt Augustin-Menden getroffen.
Copyright: Lilian von Storch
An einem frühen Morgen 2019 trafen André Höller und Melanie Schulz zum ersten Mal aufeinander - beim Sortieren der Post in der Troisdorfer DHL-Zustellungszentrale, wo Schulz gerade neu angefangen hatte. „Man hat natürlich schon ein Auge aufeinander geworfen“, sagt André Höller lachend. „Das auf jeden Fall“, sagt Melanie Schulz und nickt. „Er war so ein kleiner Clown, ich fand ihn total witzig. Ich hab' mein Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht gekriegt.“ Auch jetzt grinst sie ungefähr so breit, wie das damals ausgesehen haben muss.
„Von seiner Art und Weise hat er mir total gefallen. Hätt ich mir gerne als meinen Ehemann gewünscht“, sagt Melanie Schulz. Beide waren zum damaligen Zeitpunkt allerdings noch in erster Ehe verheiratet. Höller ist Vater von zwei, Schulz Mutter von vier Kindern.
Als sie sich bei DHL kennenlernten, waren beide noch verheiratet
Nach den anfänglichen Funken verloren Höller und Schulz sich erst einmal wieder aus den Augen. „Es wurde dann erstmal ein bisschen distanziert zwischen uns“, erzählt Melanie Schulz. André Höller nickt: „Ja, ‘ne Zeit lang fanden wir uns auch doof, das ist richtig.“ „Das haben wir uns auch gezeigt“, sagt Schulz und bricht in Gelächter aus.
Höller war als Standortleiter ihr Vorgesetzter, Schulz wurde Teamleiterin unter den Brief- und Paketzustellern. Immer wieder gerieten sie mit Meinungsverschiedenheiten aneinander. Kurz nachdem beide nach Hennef gewechselt waren, brach sich Schulz bei einem Arbeitsunfall den Ellbogen. Mehrere Monate fiel sie aus.
Als sie wieder zur Arbeit kam, erkundigte sich Höller nach ihrer Situation. „Unsere Gespräche sind dann immer privater geworden“, erzählt der 37-jährige, „die Chance hab ich dann genutzt, weil ich selbst überhaupt nicht gedacht hätte, dass diese wundervolle Frau mich toll findet.“ Schulz hörte, dass er mittlerweile von seiner ersten Ehefrau getrennt war. Höller hörte, dass es auch in ihrer Ehe kriselte.
Ihren Kollegen war schon lange klar, dass da etwas ist
Melanie Schulz machte dann unverfänglich einen ersten Schritt: Sie wollte mit Kollegen auf das Hennefer Stadtfest gehen und fragte Höller, ob er auch hingehen wolle. „Später haben unsere Kollegen gesagt, ‚uns war schon lange klar, dass da bei euch was ist‘“, erzählt die 40-Jährige lachend.
Wir mussten erstmal auf uns hören und uns nicht darum kümmern, was andere sagen.
Nach dem Stadtfest schrieben sie sich Nachrichten. Beiden war klar: Irgendwas war jetzt anders. „Auf der Arbeit haben wir dann gemerkt, oh, da ist jetzt wirklich mehr, da kommen wir jetzt wohl nicht mehr raus“, sagt Schulz. Beide hätten gewusst, dass sie einen Ort brauchten, wo sie in Ruhe sprechen konnten – auf der Arbeit oder in einem Café war das nicht möglich. Höller lud sie zu sich nach Hause ein. „Dann haben wir festgestellt, dass es das wirklich ist. Da ist dann auch der erste Kuss gefallen“, sagt Schulz. Nur zwei Wochen später machten sie ihre Beziehung offiziell.
„Natürlich hatten wir auch unsere Zweifel: Wie soll das funktionieren, mit den Kindern und Patchwork, und dann auch noch auf der Arbeit – was denken die anderen, was denken unsere Freunde“, sagt Höller, „aber wir waren ja glücklich miteinander.“ Melanie Schulz nickt. „Wir mussten erstmal auf uns hören und uns nicht darum kümmern, was andere sagen.“

Melanie Schulz (40) und André Höller (37) lernten sich über die Arbeit bei DHL kennen.
Copyright: Lilian von Storch
Ihr Bauchgefühl sollte recht behalten. Im Juli 2025 werden die beiden heiraten. Einen klassischen Heiratsantrag habe es nicht gegeben, erzählt André Höller: „Wir haben die Hecke geschnitten, und erst hat sie immer so Anspielungen gemacht, weil ich dauernd ‚meine Frau‘ gesagt habe. Sie fragte dann: ‚Meinst du das denn auch so?‘ Dann sagte ich: ‚Ja, ich finde, wir sollten heiraten.‘“ Zusammen suchten sie dann Verlobungsringe aus, die im Team schon für Spekulationen sorgten, sie hätten bereits heimlich geheiratet.
Dass wir gut als Team funktionieren, hatten wir ja schon mehr als genug bewiesen.
Heute arbeiten beide im DHL-Zustellstützpunkt in Sankt Augustin. Mit Schulz‘ vier Kindern lebt das Paar in Hennef-Happerschoß. „Dass wir gut als Team funktionieren, hatten wir ja schon mehr als genug bewiesen“, sagt Höller. Wichtig sei aber, Beziehungs- und Familienthemen von Arbeitsthemen zu trennen. „Wenn sowas aufkommt, müssen wir sagen, das klären wir nach 17 Uhr“, sagt Höller lachend.
Wie beide es trotz Großfamilie und Arbeitsalltag schaffen, Zeit zu zweit zu finden? „Wir nehmen uns einfach die Zeit“, sagt Melanie Schulz. „Die Jüngste ist 13, die Älteste 19 Jahre alt – da können wir auch einfach mal sagen, wir sind jetzt mal ein paar Stunden mit den Fahrrädern weg.“ Auch in die Sauna gehen sie gern gemeinsam. „Oder Motorsport schauen“, sagen beide gleichzeitig. Die Begeisterung für Autorennen und Oldtimer-Treffen hat Schulz durch Höller entdeckt.
Kleine Aufmerksamkeiten im Alltag, wie Höller sie ihr oft schenke, habe sie aus früheren Beziehungen nicht gekannt. „Er macht mir auch viele Komplimente, das kannte ich vorher auch nicht – dann werd‘ ich immer rot. Vor allem vor Arbeitskollegen“, sagt Schulz.
Den Valentinstag werden beide auf der Arbeit verbringen, abends ist ein gemütlicher Fernsehabend geplant. Zusammen haben Schulz und Höller Reality-Shows für sich entdeckt. „Sie sagt immer, sie findet Valentinstag blöd“ sagt Höller, und Schulz ergänzt: „Weil jeder Tag Valentinstag ist!“