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„Es war Liebe auf den ersten Blick“Hennefer Paar feiert Diamanthochzeit

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Das Jawort gaben sich Wolfgang und Ingeborg Seitz 1961 in der Kirche Sankt Simon und Judas in Hennef.

Hennef – „Es war Liebe auf den ersten Blick“, erinnert sich Wolfgang Seitz an jenen Silvesterabend 1958. Kaum Geld in der Tasche und ohne Eintrittskarte schlich er sich mit einem Freund in eine Kölner Messehalle, um beim Silvesterball des WDR ins neue Jahr zu feiern. An der Bar saßen sie beim Kölsch. Und da fiel ihm Ingeborg auf, die an einem langen Tisch mit vielen Pärchen saß. Sie aber war solo.

Seitz bat schließlich zum Tanz, auch wenn das nicht seine Stärke war, wie er einräumt. „Wir haben an dem Abend so viel getanzt wie selbst im späteren Eheleben nicht.“ Und das währt bereits 60 Jahre, am heutigen Dienstag feiern sie Diamanthochzeit. Und sie strahlen einander immer noch an und nehmen sich gern in den Arm.

Zunächst nur Briefverkehr

Ingeborg Seitz, die von Freunden und Bekannten kurz Inge gerufen wird, ist ein echtes Hennefer Mädel, ihr Zuhause war die Bäckerei und das Café Rondorf. An Neujahr fuhr der Frischverliebte nach Hennef und kurvte über die Frankfurter Straße. Ins Café seiner Angebeteten traute er sich aber nicht hinein. Inges Schwester Elsbeth erkannte ihn und berichtete ihr: „Der Typ von gestern ist in Hennef.“ Schüchtern waren sie zu Anfang wohl beide, viel mehr als ein lebhafter Briefverkehr war zunächst nicht drin – die Mutter hielt immer ein Auge auf Inge.

1961 aber war es dann soweit, in Sankt Simon und Judas wurde geheiratet, Pastor Paul Huisgen vollzog die Trauung. 1964 wurde Sohn Thomas geboren, 1969 folgte Andreas, übrigens viele Jahre später Prinz im Hennefer Karneval. Mit seiner Sabine schenkte er den Eltern eine Enkelin, die heute 15 Jahre alte Lorena.

Erste Wohnung in Köln

Inge Seitz gab ihre Anstellung bei einem Hennefer Architekten auf, der sie ungern ziehen ließ und sie immer wieder zur Aushilfe bat. Über die erste Wohnung in Köln und ein Häuschen in Refrath gelangten sie schließlich 1970 wieder nach Hennef, bauten das Haus, in dem sie heute noch leben.

Wolfgang Seitz, in Bonn geboren, hatte Industriekaufmann gelernt, studierte später an der Drogistenakademie in Braunschweig, machte dort sein Staatsexamen. Sein erstes Geld verdiente er bei Nattermann in Köln. Er kochte Hustensäfte und verarbeitete Baldrian zu Tees. Die Produkte gibt es immer noch, das Unternehmen nicht mehr. Später bewarb er sich bei Merck, schaffte es in 35 Jahren bis zum leitenden Angestellten.

Inge Seitz zog die beiden Söhne groß und versorgte das große Haus, zudem kümmerte sie sich oft um die Kinder ihrer Schwester. Trotzdem hatte sie Zeit für Sport im Hennefer Turnverein. Wolfgang Seitz war Mitglied im Kölner Männer-Gesang-Verein, wurde ausgebildet von Professor Hermannjosef Rübben. Das Divertissementchen der Cäcilia Wolkenburg sang er vielfach mit, an viele Auslandsreisen erinnert er sich. Später kam er zum MGV Allner-Bröl.

Gemeinsam ging das Paar segeln, drei Boote hatte es, von der Jolle bis zum Kajütboot. Seit 40 Jahren reisen die beiden ins Tannheimer Tal in Tirol, auf 18 Kreuzfahrten erlebten sie Europa und die angrenzenden Länder. Ihre Diamanthochzeit können sie jetzt nur im kleinen Kreis feiern.