Altbau kernsaniertIn Hennef werden jährlich 176 Millionen Flaschen Leergut sortiert

Das ist der Blick aus dem Büro des Geschäftsführers.
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Hennef – „Hier ist viel Intelligenz hinein geflossen“, sagte Michael Stadlmann, der CEO in der Geschäftsführung, der sich ganz begeistert zeigte vom neuen Sitz der Zentrale der Trinks-Gruppe. Der nach eigenen Angaben führende Getränkelogistiker in Deutschland hat das frühere Wifa-Gelände an der Reisertstraße erworben und das Verwaltungsgebäude in nur neun Monaten kernsaniert.
Dort feierte das schon 1735 in Berlin gegründete Unternehmen nun Eröffnung. Von Goslar nach Hennef ging der Umzug, einer der 16 Standorte, der nach Prüfung das Rennen für den neuen Sitz gewann.

Bürgermeister, Aufsichtsrat, Geschäftsführer und Architekt durchschnitten das symbolische Band zur Eröffnung.
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Vor gut zwei Jahren, so berichtete Stadlmann, habe die Entwicklung einer neuen Strategie begonnen. Digitalisierung, Automatisierung, Nachhaltigkeit seien wichtige Stichpunkte, ebenso die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und das Leben einer neuen, offenen Kultur.
Große Aufgaben also für den Architekten Frank Heine aus Hannover, der das, was er in Hennef vorfand, so beschrieb: „Mehr 80er-Jahre ging nicht.“ Das war sein Eindruck beim ersten Besuch. Lange Flure, kleine Büros, dunkle Teppiche, viel Beton, eine Rohrpostanlage für die interne Kommunikation und viel gelochte Verkleidung.
Architekt ließ die Betonrippendecken frei legen
Aber er erkannte auch Potenzial. Die frei gelegten Betonrippendecken nutzte er als Gestaltungselemente, bediente sich der eigenen Ästhetik dieses nüchternen Werkstoffs. Er nahm Wände heraus und schuf Großraumbüros, die übergreifend das Wir-Gefühl entwickeln und stärken helfen sollen.
Nachhaltigkeit bedeutete für ihn, gemeinsam mit der Geschäftsführung den alten Bau zu erhalten und nicht durch einen Abriss Ressourcen zu verschwenden. Das passt gut zu Trinks, das als Unternehmen nicht nur Lebensmittel-Einzelhändler und Getränkefachmärkte deutschlandweit beliefert, sondern zugleich logistische Plattform für die Sortierung von Mehrwegflaschen ist.

Großraumbüros sollen das Wir-Gefühl der neuen Unternehmenskultur stärken.
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Mehr als 1,5 Milliarden Flaschen Leergut werden feinsortiert. Auf das große Leergutlager hat CEO Stadlmann von seinem neuen Büro aus einen freien Blick , er ist somit nahe dran am operativen Geschäft und den Menschen, die für das Unternehmen arbeiten – auch das ein Bestandteil der angesprochenen neuen Kultur.
Die Heizelemente sind zugleich Teil der Klimaanlage
Im sanierten Gebäude gibt es nur noch LED-Licht. Die Heizelemente sind im Sommer zugleich Klimaanlage. Ein so genannter Kaskadenkessel ermöglicht die bedarfsgerechte Erwärmung, ein Tank mit Kaltwasser auf dem Dach die Kühlung.
Die Böden sind mit Parkett belegt. Alle Schreibtische, die durch ein Buchungssystem flexibel vergeben werden können, haben zwei Bildschirme und sind höhenverstellbar.Aufsichtsratsvorsitzender Stephan Fahrig nannte weitere beeindruckende Zahlen.
1700 Mitarbeiter haben 2020 rund 1,5 Milliarden Euro erwirtschaftet, allein in Hennef würden jährlich 176 Millionen Flaschen sortiert. Bürgermeister Mario Dahm lud den neuen Gewerbesteuerzahler dazu ein, Teil der Stadtgesellschaft zu werden: „Wir konnten Sie offensichtlich von Hennef überzeugen.“