AboAbonnieren

SammlerstückHennef will Ortsschilder von Hanf nach zahlreichen Diebstählen wieder anbringen

Lesezeit 2 Minuten
Im Vordergrund die leere Halterung des Schildes, im Hintergrund der Ort selbst.

Das Ortsschild des Henner Ortsteils Hanf ist ein begehrtes Objekt und wird immer wieder gestohlen

Seit Wochen gibt es keine Ortsschilder mehr im Hennefer Ortsteil Hanf. Nach Karneval will die Stadt einen neuen Versuch starten.

Abgeschraubt, abgesägt, mit Betonfuß aus dem Boden gezogen, aus dem Rahmen geflext: Das gelbe Ortsschild des 217-Seelen-Dorfes Hanf ist begehrte Diebesbeute. Auch wenn der Ortsname nicht auf die Pflanze, sondern auf den nahe gelegenen Bach zurückzuführen ist, Sammler stehlen die Schilder wie im Rausch. An fast allen Zufahrtsstraßen des Ortseingangs fehlen sie seit vielen Wochen.

Nach Karneval will die Stadt einen neuen Versuch wagen und die Schilder ersetzen – zum wiederholten Mal. „Wir haben jetzt neue Schilder bekommen und werden sie nach Karneval montieren“, berichtet Stadtsprecherin Mira Steffan auf Anfrage. Auch wenn es sich bei der begehrten Beute glatt lohnen würde: Einen Vorrat an „Hanf“-Schildern hat die Stadt nicht. Sie werden nach Bedarf hergestellt, Kostenpunkt: 68,44 Euro pro Schild.

Hennef: Sechs Ortsschilder aus Hanf innerhalb weniger Tage gestohlen

„Mit Personalkosten kommen wir auf etwa 100 Euro pro Schild“, erläutert Steffan. Wie viele Schilder im Laufe der Jahre aus Hanf entwendet wurden und wie hoch der Schaden ist, könne sie nicht sagen. Wenig sind es nicht: Als diese Zeitung im November 2020 erstmals berichtete, waren auf einen Schlag sechs Schilder gestohlen worden. Und kurz nachdem der Ersatz vermeintlich sicher im Rahmen festgeschweißt wurde, war dieser auch wieder weg.

Es ist ein besonders schwerer Fall des Diebstahls.
Polizeisprecher Stefan Birk

Mehrere Anzeigen seien erstattet worden, bestätigt Polizeisprecher Stefan Birk, der betont, der Schilderklau sei alles andere als ein Kavaliersdelikt. Im Gegenteil: „Es ist ein besonders schwerer Fall des Diebstahls.“ Schließlich sei das Ortsschild „ein Gegenstand, der besonders gegen Wegnahme gesichert ist“. Außerdem diene es der Verkehrsregelung, es markiere die Tempo-50-Zone innerhalb einer geschlossenen Ortschaft und sei Signal für Autofahrer, auf Fußgänger zu achten: „Gerade im ländlichen Bereich, wo es nicht ganz offensichtlich ist, dass eine Ortschaft beginnt.“

Rainer Herzog von Straßen NRW kennt den Schilderschwund im Hanftal. Beim Landesbetrieb werden die Schilder mit „Hanf“ auf Vorrat gelagert: „Sobald der Meistereimeister Bescheid bekommt, dass eins fehlt, wird es ersetzt.“ „Hanf“ ist nicht das einzige Schild, das oft verschwinde: Beliebt sei „Rom“ in der Vulkaneifel. Und: „Bei Wuppertal gibt es eine Ortschaft namens Bratwurst.“