Mustafa Kaya baut einen denkmalgeschützten Hof um, bei zwei Objekten in Hennefs City tut sich noch nichts.
BauprojekteFortschritt am Sternenhof in Hennef – Stillstand bei zwei City-Häusern
Die Gefache sind neu ausgemauert und verputzt, teilweise auch schon weiß gestrichen. „Kaputte Balken haben wir ausgetauscht“, sagt Mustafa Kaya (57). Der Bauunternehmer aus Uckerath steht auf einer seiner Hennefer Baustellen. Der rund 270 Jahre alte Sternenhof in der Geisbach hat Jahrzehnte des Verfalls hinter und eine Zukunft als Wohnquartier vor sich.
2018 hat die Grundbesitzgesellschaft der Familie Kaya einen Teil des Anwesens gekauft. Aus der ehemaligen Scheune und den Stallungen wird Wohnraum. Betontreppen sind bereits gegossen, die vorher teils einsturzgefährdeten Mauern aus alten Ziegelsteinen an der Hanftalstraße saniert.
In alten Fachwerkbauten in Hennef entstehen acht Reihenhäuser
In zwei rechtwinklig zueinander stehenden Riegeln entstehen fünf beziehungsweise drei Reihenhäuser. Für die Autos der künftigen Mieter – Kaya will nicht verkaufen – sind im Innenhof Carports geplant. Ende dieses Jahres soll alles fertig sein.
Da der Sternenhof 1994 als Baudenkmal eingetragen wurde, sind beim Ausbau spezielle Auflagen zu beachten. Hier argwöhnt der unmittelbare Nachbar, Klaus Schröder, es gebe Verstöße. Der Dachdeckermeister mit Erfahrung in Fachwerk-Restaurierung hatte 2011 selbst einen Anlauf unternommen, aus dem Sternenhof eine schmucke Wohnanlage zu machen.
Nachbar beanstandet Verstöße gegen Denkmalschutz, Eigentümer weist das zurück
Was Schröder beanstandet, ist laut Mustafa Kaya mit den Denkmalschutzbehörden längst abgestimmt und genehmigt. Der 57-Jährige kann auf eine im November 2021 erteilte „Erlaubnis gemäß Denkmalschutzgesetz“ verweisen. Dass die Ortgänge – die Dachränder an den Giebeln – jetzt anders aussähen, liege an anderen Vorschriften. „Wir müssen ja den heutigen Wärmedämmung- und Brandschutz-Anforderungen genügen.“
Vor Ort zeigt Kaya auf das ursprüngliche Gebälk und zur Verstärkung eingezogene neue Balken. „Der alte Dachstuhl bleibt erhalten“, erläutert er. Darüber liegen jetzt allerdings 20 Zentimeter dicke Brandschutzmatten aus Mineralwolle. Deshalb werde das Dach höher. Auch die neuen Dachüberstände von etwa 15 Zentimetern seien genehmigt. „Wir bauen nicht einfach drauflos.“ Zur Kontrolle kämen regelmäßig Mitarbeiterinnen der Stadt und vom Land auf die Baustelle. „Die würden bei Verstößen gegen die Denkmalauflagen doch direkt einen Baustopp verhängen.“
Während das Sternenhof-Projekt seiner Vollendung entgegengeht, tut sich bei zwei anderen Vorhaben Kayas in der Hennefer City seit geraumer Zeit nichts. Die Rede ist von dem roten Haus an der Ecke Frankfurter Straße/Alte Ladestraße und dem nur einen Steinwurf entfernten Haus Frankfurter Straße 84. Beide hat die Grundbesitzgesellschaft der Kayas erworben.
In einem offenen Brief hatte der frühere Hennefer CDU-Kommunalpolitiker, Landtagsabgeordnete und Kölner Regierungspräsident Hans Peter Lindlar die Gebäude als „Schandflecken“ und „Gammelobjekte“ bezeichnet. Der Firma Kaya-Bau warf Lindlar „Respektlosigkeit gegenüber den Nachbargeschäften und der Kundschaft der Hennefer Einkaufsmeile“ vor.
Mit zugehängten Schaufenstern, teils zerfetzten Plakaten und Farbschmierereien an der Fassade macht insbesondere das seit drei bis vier Jahren leer stehende Haus Nummer 84 einen verwahrlosten Eindruck. „Dass es nicht schön aussieht, ist klar“, räumt Kaya ein. Es habe Anfragen von Interessenten für eine Nutzung des Ladenlokals als Shishabar oder Döner-Imbiss-Stube gegeben. „Aber das wollen wir nicht.“ Stattdessen soll im Erdgeschoss wieder ein Kiosk entstehen nebst Lottoannahmestelle und darüber drei Wohnungen.
Bei der Stadt liegt der Bauantrag vor. Gleiches gilt für das rote Eckhaus. Dort will Kaya im Parterre sein Immobilienbüro unterbringen und im Obergeschoss ebenfalls Wohnungen. Der Unternehmer rechnet mit einer Baugenehmigung für das Eckhaus innerhalb der nächsten acht Wochen.
Direkt mit dem Umbau loslegen wird er dann aber nicht. „Das wird garantiert noch ein Jahr dauern.“ Sein Betrieb mit 18 Beschäftigten inklusive Büro sei zurzeit voll ausgelastet. In Stadt Blankenberg, wo Kaya bereits das alte Galerie-Hotel in ein Wohnhaus umgebaut hat, stehe erst ein Objekt in der Mechtildisstraße an. „Danach geht es an die Frankfurter Straße.“