Beim Gastspiel in der Halle Meiersheide in Hennef gab es Kostproben berühmter Musicals von „We Will Rock You“ bis „Hamilton“.
GastspielDie britische Banbury Operatic Society bringt Top-Musicals nach Hennef
Den Briten wird ein besonderer Humor nachgesagt. Beim Gastspiel „Kings & Queens“ der Banbury Operatic Society in der Hennefer Halle Meiersheide fehlte der freilich nicht. Allen voran in Monthy Python´s „Always Look On The Bright Side Of Life“ aus der Filmkomödie „Das Leben des Brian“. Dem widmete sich das britische Musical-Ensemble ebenso wie dem Musical „Spamalot“, das auf dem gut 30 Jahre vorher erschienenen Slapstick-Film „Die Ritter der Kokosnuss“ basiert.
Seltener wird hierzulande das Musical „Six“ präsentiert, welches die Geschichte der sechs Ehefrauen von Heinrich VIII. mit viel schwarzem Humor aufbereitet. Besonders deutlich wird das beim in Hennef aufgeführten „Ex-Wives“, zugleich Eröffnungslied des Musicals. Anne Boleyn (Lisa Tustian) und ihre Leidensgenossinnen nahmen die Gäste mit in eine Zeit, die für die sechs Königinnen alles andere als königlich war. Sie endete für zwei unter dem Fallbeil, zwei „durften“ sich scheiden lassen und Jane Seymour starb im Kindbett. Einzig Katherine Parr entkam unbeschadet Heinrichs ehelichen Fängen.
21 Lieder aus 15 Musicals lieferte die Banbury Operatic Society in der Hennefer Halle Meiersheide
Als tanzende Pop-Girlgroup besang das Sextett sein Schicksal, wobei die Gäste auch ihr Geschichtswissen auffrischen durften. So verdeutlichte Boleyn, dass auf sie die Entstehung der anglikanischen Kirche („See, I broke England from the Church“ - Seht, ich habe England von der Kirche getrennt) war. Jane Seymour (Jodie English) unterstrich, sie habe für den einzigen Thronfolger (dem späteren Eduard VI.) gesorgt. Nicht verifizierbar ist freilich der Grund des Spotts, den sie über den grausamen König ausschütteten: „Funny how we all discuss that, but never Henry's little (Komisch, wie wir alle darüber diskutieren, aber nie über Henrys Kleinen)“.
Einen gewissen Vorteil hatten am Samstagabend die Gäste mit Englisch-Kenntnissen. Die 21 Lieder aus den insgesamt 15 Musicals, darunter „We Will Rock You“, „Chess“, „Jesus Christ Superstar“ oder „Hamilton“ wurden nämlich ebenso in Originalsprache vermittelt wie die Moderation zwischen den Stücken. Dies nahm ein Hennefer Gast mit einer gewissen Selbstironie hin: „Weil ich kein Englisch kann, wurde der Abend um einige Pausen länger.“
Seit Beginn der Städtepartnerschaft zwischen Hennef und Banbury gibt es die Gastspiele
Das Musical „Bodyguard“ würdigte das Ensemble mit „Queen Of The Night“, bei dem Sophie Worrall an die unvergessliche Stimme Whitney Houston erinnerte. Sie bebilderte ihre Rolle der Königin der Nacht, die sich - anders als in Mozarts „Zauberflöte“ - auf die Leidenschaft der Großstadtnächte bezog: „Ich möchte einfach loslassen.“
Mitreißend war die Mischung aus Tanz und Gesang, die sich als roter Faden durch den Abend zog. Beim Musical „Newsies“, in dem Zeitungsjungen dem mächtigen Tycoon Joseph Pulitzer mittels Streik rotzen mischte das gesamte Ensemble mit und ließ einen Hauch von Broadway durch die Halle wehen. Selbst die Stepptanz-Einlagen in der Kneipenszene fehlten nicht und wurden vom Publikum gefeiert.
Seit 1981, als die Städtepartnerschaft zwischen Hennef und Banbury beschlossen wurde, gibt es die Gastspiele der Operatic Society. Für Organisatorin Erika Rollenske war die Veranstaltung in Meiersheide hinsichtlich Vorbereitung und technischem Aufwand ein „Riesenprojekt“. Sie freute sich, dass die Gastfamilien mitzogen und den Tross unterbrachten. „Riesige Unterstützung, ohne die das Projekt nicht zu stemmen gewesen wäre“, attestierte sie auch der Stadt und der Sozialstiftung Sparkasse.