Keine Jecken weit und breitDrei Karnevalsfans aus der Redaktion unterwegs in Hennef
Hennef – D’r Zoch kütt . . . nit. Trotzdem machen sich am Rosenmontag drei Jecke aus unserer Redaktion in Hennef auf die Suche. Und werden auf der Frankfurter Straße tatsächlich fündig.
„Kamelle, Strüßjer!“ Vor einem Schaufenster fallen wir auf die Knie und landen auf Augenhöhe mit dem Mini-Prunkwagen der 1. Hennefer Stadtsoldaten. Baas und Kommandant Paul Jacobs reicht uns die neueste Ausgabe der „Knabbüs“. Damit haben wir schon mal etwas im Kamelle-Büggel. Wo sind die Jecken? Wir verschaffen uns einen Überblick, was ja nie schaden kann.
Vom Balkon des alten Rathauses, wo der Bürgermeister sonst den Zug kommentiert, halten wir Ausschau nach Kostümierten und heizen nach Kräften die Stimmung an: „Dreimol Hennef, alaaf!“ Immerhin hupt ein Autofahrer zurück, und eine Mutter schaut mit ihrem kleinen Jungen zu den winkenden Gestalten hoch.
Schunkeln auf Abstand
Auf dem Stadtsoldatenplatz wärmen wir uns beim Stippeföttche mit der allzeit dazu bereitstehenden Bronzestatue auf, als Stadtsoldat „Dilledopp“, Gerd Schichel, mit seiner Ape vorfährt. Der dreirädrige Transporter namens Luigi, geschmückt mit Luftballons, ist im Karnevalsmodus. Kölsche Musik schallt aus dem Koffer, wir haken uns andeutungsweise ein und schunkeln eine Runde auf Abstand. Karsten Moers und Annika Husarek, die vorbeikommen, signalisieren Solidarität mit konfetti-bunten Mund-Nase-Masken. „Irgendwas muss man doch tun“, sagt Husarek lachend.
Dann startet Schichel seine Ape, um die winterliche Tristesse auf der Frankfurter Straße zu durchbrechen. Vom Bordstein aus jubeln wir ihm stürmisch zu, womit wir freilich allein bleiben. In Uckerath, so die nächste Überlegung, müsste sich Jeckes aufspüren lassen. Unter anderem an der Ackerstraße, die auch als Prinzenallee firmiert, zeigen die Westerwaldsterne und die Karnevalsgesellschaften Remm-Flemm, Bierth und Eulenberg Flagge. Dort schießen wir ein Selfie, auf dem auch Fotograf Ralf Rohrmoser-von Glasow drauf ist. Aber wir sind das einzige jecke Schmölzje weit und breit.
Weiter geht es in eine weitere Karnevalshochburg: 2019 wurde Eulenberg zum Tollitäten-Dorf erhoben. Am Schild, an dem dies kundgetan wird, geben wir mit Luftschlangen und Trötchen noch einmal alles – aber: D’r Zoch kütt auch hier nicht, die Tollitäten lassen sich nicht blicken.
Nur der Bus fährt an uns vorbei, der Fahrer schenkt uns ein Kopfnicken. Kamelle, Strüßjer, Stimmung? Von wegen. Es fängt an zu regnen. Wir beenden unsere Suche nach dem jecken Knubbel. Eine Frau, die ihren Hund ausführt, geht vorbei und ruft uns zu: „Vun Hätze!“ Genau.