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Unmut im Roten Kreuz Rhein-SiegDRK-Präsident Klaus Pipke erhielt überzählige Dosis

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Bei den Terminen in Senioreneinrichtungen blieben Impfdosen übrig.

Hennef – Im Deutschen Roten Kreuz (DRK) rumort es. Hintergrund ist die Verimpfung von 28 Dosen, die nach einer Aktion in einer Senioreneinrichtung übrig geblieben waren und zu verfallen drohten. Kurzfristig kam vom zuständigen Amtsleiter für Bevölkerungsschutz, Jochen Breuer, die Anfrage an das DRK. Die Dienstältesten wurden geschickt und äußerten sich irritiert, als sie zurückkehrten.

Denn in der Reihe vor ihnen war unter anderem auch Ex-Bürgermeister Klaus Pipke. Andere, so heißt es aus den Reihen der Hilfsorganisation, die täglich mit Covid-19-positiven Patienten zu tun hätten, seien indes nicht dabei gewesen. Der Stadtverband hat nicht nur fünf Krankentransport- und drei Rettungstransportwagen im Dienst, auch die Mitarbeiter der Pflegedienststation sind täglich mit Infizierten im Kontakt. Ein Notfallsanitäter hatte sich tatsächlich im Einsatz angesteckt. Er hatte einen Menschen, der positiv getestet war, wiederbelebt und sich dabei das Virus eingefangen. Pikanterweise stammte der Patient aus den Reihen der Religionsgemeinschaft, die in Hennef eine Zeit lang zu den Infektionstreibern gehörte.

Erstaunt und betroffen

Einige DRK-Mitarbeiter, so heißt es, seien erstaunt und betroffen, wer da noch vor den Mitarbeitern des Rettungsdienstes geimpft wurde. Menschen, die nicht jeden Tag mit Covid-19-Patienten zu tun haben. „Da sollten einige vorher dran sein“, sagte einer, der nicht namentlich genannt werden möchte.

Klaus Pipke, DRK-Präsident

Pipke erklärte dazu, dass Breuer ihn angerufen habe. „Er hat mich gefragt und gesagt, das seien Reste, die übrig seien. »Wenn du die nicht nimmst, dann verfallen die.«“ Als Präsident des DRK-Kreisverbandes Rhein-Sieg gehört der 56-jährige Pipke zu den Schlüsselpersonen, die in der Priorisierung weit vorn sind.

Der Generalsekretär des DRK-Bundesverbandes Christian Reuter indes hatte in einem Rundschreiben zur „selbstkritischen Prüfung“ aufgerufen. Natürlich dürfe kein Impfstoff verfallen. Eine Entscheidung zur Impfung von DRK-Kräften müsse abgewogen und dokumentiert werden. „Legen Sie einen wirklich strengen Maßstab an die Auswahl der Ersatzimpflinge (ständiger Einsatz in Pflege und Rettungsdienst, usw.)“, heißt es in dem Schreiben. „Die Zugehörigkeit zum DRK allein ist dabei in keinem Fall ein hinreichendes Kriterium!“

Thema in Politik angekommen

Auch in der Politik ist das Thema angekommen. Die FDP hatte eine Anfrage an Amtsleiter Breuer geschickt und war mit der Antwort zufrieden, wie Fraktionschef Michael Marx auf Anfrage bestätigte. Die Dosen wären verfallen, und jeder Geimpfte sei gut im Kampf gegen die Pandemie. Die Liberalen wünschen sich eine nachvollziehbare Liste mit Personen, die der Reihe nach abgefragt werden könnten.

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Eine solche Priorisierung gibt es aber, wie Bürgermeister Mario Dahm, ebenfalls geimpft, und Breuer, der nicht dazu gehörte, klarstellten. Im städtischen Pandemieplan ist vorgesehen, dass systemkritische Positionen, wie die des Bürgermeisters und des Beigeordneten, des Ordnungsdienstes und anderer, die an „der Front“ (so Breuer) sind, vorrangig immunisiert werden, wenn Impfstoff, wie in diesem Fall, übrig bleibt. Sieben Dosen konnte Breuer dann dem DRK anbieten. Pipke dazu: „Wenn Breuer mich nicht angerufen hätte, wäre keiner vom DRK geimpft worden.“