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ErntedankteppichIn Hennefer Kirche liegt ein Rubens-Gemälde aus Millionen Körnern

Lesezeit 2 Minuten
Das Bild zeigt den 30 Quadratmeter großen Erntedank-Teppich. Es ist ein Gemälde des Maler Peter Paul Rubens mit Maria, Josef, dem Jesuskind, vielen Heiligen und Putten.

30 Quadratmeter groß ist der Erntedank-Teppich in der Hennefer Kirche St. Simon und Judas. Es ist das Rubens-Gemälde „Thronende Madonna mit dem Kind“.

Der Ernteteppich in St. Simon und Judas in Hennef steht kurz vor der Vollendung: ein Rubens-Gemälde aus Millionen von Körnern, Blüten und Früchten.

Der Drachen, der sich unter dem Fuß des Heiligen Georg windet, ist zuletzt dran. Die Mitglieder der Gruppe, die seit acht Jahren in der Hennefer Pfarrkirche St. Simon und Judas zum Erntedank mit Körnern, Blüten und Früchten ein Bild legt, hat sich von oben nach unten vorgearbeitet.

Pfarrer Hans-Josef Lahr bietet geführte Betrachtung in Hennefer Kirche an

Und alle sind sich sicher, dass auch der letzte Abschnitt des Werks rechtzeitig fertig wird. Ab Sonntag, 6. Oktober, kann die „Thronende Madonna mit Kind“ bis Freitag, 29. November, täglich von 9 bis 18 Uhr besichtigt werden.

Eine geführte Betrachtung mit musikalischer Begleitung bietet Pfarrer Hans-Josef Lahr an allen vier Sonntagen im Oktober jeweils um 15 Uhr an. Anschließend gibt es im Pfarrzentrum Kaffee und Kuchen.

Nahaufnahme des Ernteteppich-Randes mit braunen Bohnen und gelben Maiskörnern, die den Rahmen des Bildes bilden.

Aus Bohnen und Maiskörner besteht der Rahmen des Bildes auf dem Kirchenboden.

Zum zweiten Mal haben die Ernteteppichleger einen Rubens „kopiert“. Voriges Jahr war es die „Anbetung der Könige“. Um sich das Original dieses Bildes anzuschauen, hat die Gruppe im Januar das Königliche Museum für Schöne Künste in Antwerpen besucht. Dort fiel Lahr das im Jahr 1628 entstandene Gemälde der „Thronenden Madonna“ ins Auge. Es lehnte, abgehängt und quer gelegt, an einer Wand.

Ein Ausschnitt aus dem Erntedank-Teppich mit einem Gesicht.

Die Gesichter mit dem richtigen Ausdruck hinzubekommen, zählt zu den besonderen Herausforderungen.

Im Sommer wurde der Entschluss gefasst, dieses Werk von Peter Paul Rubens nachzubilden. Mit den Maßen 5,60 mal 4,10 Meter handelt es sich um eines der großformatigen Bilder des flämischen Barockkünstlers. In der Hennefer Kirche wird es flächenmäßig noch übertroffen: Auf 30 Quadratmetern erstreckt sich vor dem Altarraum die Szenerie mit Maria, Josef, dem Jesuskind, etlichen Heiligen und Putten.

Beim Ausstreuen der Konturen mit zum Teil auch fein gemahlenen Naturmaterialien zählten 19 Gesichter zu den besonderen Herausforderungen, wie auch Gewänder mit vielen Schattierungen oder – im Falle der Heiligen Laurentius und Augustinus – mit komplizierten Mustern.

Geschätzt stecken rund 400 Arbeitsstunden in dem Erntedankbild, das stellenweise sogar schon „restauriert“ werden musste. Eine Kirchenbesucherin war versehentlich über einen fertigen Teil gelaufen. Nur knapp schrammte sie am Heiligen Johannes vorbei.

Körner, Samen, Blüten und Früchte werden in Dosen aufbewahrt

Wie in jedem Jahr treffen sich die „Malerinnen“ und „Maler“ nach dem 29. November wieder. Sie nehmen dann die Millionen von Körnern, Samen, Blüten und Früchten zum Teil mit dem Handstaubsauger wieder auf, um sie in zahlreichen Dosen für das nächste Jahr aufzubewahren. Neu dazu gekommen ist ein Behältnis für schwarzen Reis, der beim Leib des Drachen zum Einsatz kommt.