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Demo in HennefFür die Demokratie ist es fünf Minuten vor Zwölf

Lesezeit 2 Minuten
Teilnehmer einer Demonstration bilden einen Halbkreis.

Demo „5 vor 12“ für die Demokratie auf dem Hennefer Marktplatz, rechts vorn: Veranstalterin Anna Seidel.

Privatinitiative: Rund 450 Menschen setzten auf dem Marktplatz ein Zeichen für Vielfalt und Inklusion und gegen Alltagsrassismus.

„Für die Menschen, die nicht zur großen Demonstration nach Köln fahren wollen oder können“, habe sie „eine Zweigstellen-Demo“ in Hennef angemeldet, sagte Anna Seidel auf dem Marktplatz der Siegstadt. Rund 450 Menschen hatten sich entsprechend der Veranstaltungslosung pünktlich „5 vor 12 - Laut für Demokratie“ auf dem Hennefer Marktplatz versammelt.

Erst am vergangenen Mittwoch fasste die parteilose Privatorganisatorin den Entschluss, für Demokratie, Vielfalt und Inklusion zu demonstrieren. Sie habe es mit ihrem Gewissen und ihren Werten nicht vereinbaren können, nur zuzuschauen und nichts zu tun, wenn sie von Menschen höre, die Alltagsrassismus erlebten. „Schweigen wird als Zustimmung verstanden, das möchte ich mir nicht vorwerfen lassen“, rief die Henneferin ins Mikrofon.

Teilnehmer aller Generationen auf dem Hennefer Marktplatz

Viele Familien mit Kindern, alte Menschen und Jugendliche, Angehörige des Stadtrates unterschiedlicher Couleur, Betroffene und politische Interessierte waren Seidels Ruf mit Trillerpfeifen und Plakaten wie „Lilli Fee statt AFD“, „Nie wieder ist jetzt“ oder „Ich mag Nazis generell nicht“ gefolgt.

Ein Mädchen mit einem Plakat „Ich mag Nazis generell nicht“.

Unmissverständliche Ansage auf einem Plakat.

Mario Dahm, der nach seinen Worten als Mario und als Bürgermeister gekommen war, sah im großen Zuspruch das Interesse, „gemeinsam ein ganz deutliches Zeichen für eine vielfältige, offene, tolerante, solidarische Stadt“ zu setzen. Der Kampf um unsere Art zu leben, um Vielfalt und Demokratie habe gerade erste angefangen: „Er wird kein Selbstläufer und kann anderen nicht überlassen werden.“

Zwölfjährige appelliert in Hennef, zur Wahl zu gehen

Die vielen Beiträge wurden lautstark unterstützt, wie ein adaptiertes Lied von Hannes Wader oder die Rede von Milou Barion, die ihre Sorge um die Zukunft klar strukturiert und inhaltsstark formulierte. „Rassismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen“, sagte die Zwölfjährige. Sie rief dazu auf, jetzt zur Wahl zugehen: „Wacht auf.“