Das Dorf trifft sich beim EinkaufenHofmarkt in Happerschoß wurde gut angenommen
- Der noch junge Verein Dorf-Quelle hat den Hofmarkt ins Leben gerufen.
- Der fand nun zum ersten Mal statt. Und bis auf das Service-Angebot boomte der Markt.
- Für die Zukunft plant der Veranstalter noch einiges.
Hennef – Frühlingszwiebeln und Kartoffeln lugen aus dem Einkaufsnetz, ein Bio-Hähnchen kommt noch hinein, ein Glas Honig, ein Brot. An den Ständen in Happerschoß stehen die Dorfbewohner Schlange. Malerisch zwischen Fachwerkhaus und Scheunentor, mitten im Ort, haben Händler aus der Region ihre Verkaufsstände aufgebaut, und viele Kunden tummeln sich dort bereits zur Öffnung um 15 Uhr. Der erste Hofmarkt des noch jungen Vereins Dorf-Quelle boomt.
Der erste Vorsitzende Martin Hauck ist vom Premieren-Erfolg begeistert: „Es ist nachmittags, und schauen Sie mal, wer alles hier ist! Längst nicht nur Rentner, auch junge Leute, Eltern mit Kindern!“ Und sie kaufen auch längst nicht nur ein. Sie schlendern und bleiben stehen, erkennen einen Nachbarn, freuen sich, klopfen sich auf die Schultern und klönen. Sie sitzen bei Kaffee und frisch gebackenen Waffeln in der Scheune.
Treffpunkt der Generationen
Die Scheune gehört Christian Strücker, der im vergangenen Jahr den rund 300 Jahre alten Krautscheid-Hof gekauft hat. Der Hennefer Rechtsanwalt, dessen Eltern in Happerschoß leben, war sofort Feuer und Flamme für die Idee eines Dorf-Zentrums. Einen vom Verein betriebenen Lebensmittelladen will er bauen, der vor allem ein Treffpunkt der Generationen sein soll. „Die Älteren können den Jungen bei den Hausaufgaben helfen, die dann im Gegenzug die Senioren bei Computerfragen unterstützen“, sagt er.
Teil des Dorv-Prozesses
Zweimal im Monat, jeden zweiten und vierten Donnerstag, werden auf dem Hofmarkt in Happerschoß von 15 bis 19 Uhr Obst und Gemüse, Eier und Geflügel, Blumen, Honig, Waffeln, Brot und Backwaren verkauft. Der Hofmarkt ist Teil des Dorv-Prozesses (Dorv steht für „Dienstleistung und ortsnahe Rundumversorgung“), den die Hennefer Ortsteile Happerschoß und Heisterschoß im vergangenen Jahr mit dem Siegburger Verein Kivi angestoßen haben. Das Ziel: dörfliches Leben stärken, eine örtliche Nahversorgung und Dienstleistungen etablieren und damit eine lebendige Dorf-Gemeinschaft schaffen. Bei der Service-Zeit werden donnerstags von 15 bis 17 Uhr im Pfarrheim Textilien für die Reinigung und Schuhe zur Reparatur angenommen, außerdem Unterstützung bei behördlichen Angelegenheiten angeboten.
Der Verein sucht noch weitere ehrenamtliche Helfer. Kontakt unter 0178/6 61 53 82 und per E-Mail.
Eine Reihe von Dienstleistungen bietet der Verein bereits an wie zum Beispiel Hilfe beim Ausfüllen von Formularen. Monika Schöler nimmt im Pfarrbüro einmal in der Woche Wäsche für die Reinigung und Schuhe zur Reparatur an; in der darauffolgenden Woche können die Sachen wieder abgeholt werden. „Leider noch schleppend“ werde dieser Service von den Dorfbewohnern angenommen, berichtet sie, dabei könne man sich so doch Fahrten in die Stadt sparen.
Inzwischen rund 80 Mitglieder
Der Verein hat inzwischen rund 80 Mitglieder, „noch viel zu wenig“, findet Martin Hauck mit Blick auf die insgesamt rund 3000 Einwohner von Happerschoß und Heisterschoß. Weitere Pläne gibt es dennoch: Ein Bastelangebot für Kinder, ein Repair-Café und eine Börse für kleine Hilfen sollen eingerichtet werden. „Wenn jemand nicht mehr selber eine Glühbirne auswechseln kann, muss er doch keinen Elektriker rufen“, findet Strücker. „Das kann doch jemand aus dem Dorf machen.“ Der 43-Jährige wünscht sich, dass die Menschen „solange wie möglich im Dorf bleiben können und dass sich die Lebensqualität hier steigert“. Dazu zählt für den zweifachen Vater auch, dass Kinder im Dorfladen einkaufen und lernen, woher die Produkte kommen. Aus der Region, das ist dem Verein besonders wichtig.
Regional sind auch die Händler, die ab sofort jeden zweiten und vierten Donnerstag im Monat auf dem Hof in der Annostraße 46 ihre Ware verkaufen. Eine Standgebühr müssen sie nicht zahlen. „Richtig schnuckelig ist es hier“, findet Blumenhändler Hans-Peter Schmitz aus Eitorf, der Sonnenblumen, bunte Freilandrosen, Heide, Zierkürbisse und Lavendel feilbietet: „Die Leute freuen sich so– das macht mir viel mehr Spaß als auf einem normalen Wochenmarkt.“
Auch in der kalten Jahreszeit
Auch im Herbst und Winter soll der Hofmarkt weiter laufen; saisonale Schwerpunkte zum Beispiel zu Erntedank oder einen Weihnachtsmarkt kann sich der Verein vorstellen. Der Markt ist eine Art Generalprobe, eine Vorbereitung für das geplante Ladenlokal. Eine Genossenschaft sei das favorisierte Modell, sagt Hauck, die Gründung ist bis Anfang 2020 vorgesehen.
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Genau wie auf dem Hofmarkt sollen dann Produkte von örtlichen Anbietern verkauft werden. „Die nächsten drei Monate werden zeigen, wie unser Angebot angenommen wird.“