Violeta Opolony gibt für den Hennefer Turnverein Hula Hoop Kurse - ein oft unterschätzter Sport, wie die Trainerin sagt.
Hula Hoop in HennefEin inklusiver Sport für Körper und Kopf

Violeta Opolony gibt Hula Hoop Kurse für den Hennefer Turnverein.
Copyright: Lilian von Storch
„Manchmal kommt man her und hatte einen schlechten Tag. Danach ist die Laune aber immer besser.“ Violeta Opolony lächelt so strahlend, dass man ihr kaum glaubt, dass sie auch mal einen schlechten Tag hat. Sie holt verschiedene, regenbogenbunte Reifen hervor, die viel dicker und schwerer sind als die, die man aus Kinderzimmern kennt. Opolony gibt Hula Hoop Kurse für Erwachsene.
Jeden Mittwoch versammeln sich je um 19 und 20 Uhr zwei Gruppen in der Turnhalle der Hennefer Grundschule Siegtal. Nach einem gemeinsamen Aufwärmprogramm bauen alle gemeinsam einen Parcours mit verschiedenen Stationen auf. Während sie ihre Reifen um die Hüften kreisen lassen, werfen die Kursteilnehmerinnen Basketballkörbe, balancieren über eine umgedrehte Bank, jonglieren, heben Gewichte.
Hennefer Trainerin: Hula Hoop gibt körperliche Stabilität im Alltag
Gerade sind ausschließlich Frauen in Violeta Opolonys Kurs. „Hula Hoop wird ja immer erstmal belächelt“, sagt die 47-jährige und lacht, „wenn Männer dann aber erstmal ne Stunde mitgemacht haben und sehen, dass das auch sehr anstrengend sein kann, sieht man sie nicht mehr so oft.“

Mit schwingendem Reifen Körbe werfen - Hula Hoop ist auch Arbeit für den Kopf, sagt Monika Niederstebruch (35) aus Hennef.
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Vor allem die inneren Bauchmuskeln werden beim Kreisen der Reifen trainiert, sagt Opolony: „aber du trainierst auch deinen Kopf, Brust, Rücken, Beckenboden, Po, Oberschenkel, sogar die Zehen“. Man arbeite an der Balance und einer geraden Körperhaltung.
Beim Hula Hoop merkt man sofort, dass eine Seite des Körpers stärker ist als die andere. Das Kreisen in einer Richtung geht spielend leicht, in die andere fällt der Reifen sofort auf den Boden. „Das geht aber ganz schnell, dass man dagegen arbeitet“, sagt die Trainerin, „dann merkt man auch im Alltag, dass man ganz anders ausgerichtet ist“.
Die Kraft für Yoga hab ich durch Hula Hoop bekommen. Auch beim Tae Bo hilft mir das.
Der Meinung ist auch Kristina Kebeck. Die 45-Jährige wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Klimaschutz ist schon am längsten in Opolonys Kurs dabei, mittlerweile seit viereinhalb Jahren. „Für Leute, die wie ich gerne neue Sportarten ausprobieren, ist das super“, sagt Kebeck begeistert, „Die Kraft für Yoga hab ich durch Hula Hoop bekommen. Auch beim Tae Bo hilft mir das.“

Alle Kursmitglieder bauen gemeinsam einen kreativen Parcours auf, in dem sie trainieren.
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„Hula Hoop ist auch total gut für den Kopf, weil du an nicht so viel anderes denken kannst“, sagt Monika Niederstebruch (35), die seit etwa einem Jahr mitmacht, „diese koordinativen Aufgaben haben mich vor allem am Anfang sehr gefordert.“ Niederstebruch arbeitet als Psychotherapeutin in der Hennefer Suchtklinik und ist über ihre Nachbarin zum Hula Hoop gekommen.
Teilnehmerinnen sind von Mitte Zwanzig bis 71 Jahre alt
In der Coronazeit hatte alles begonnen: Aus Langeweile holte Violeta Opolony einen Hula Hoop Reifen aus ihrem Schrank und probierte sich aus. Dafür habe sie auf YouTube und anderen Kanälen nach Inspiration gesucht: „Da war aber nichts Sinnvolles dabei, die Musik war doof und das war langweilig“.
Daraufhin kam sie auf den Hennefer Turnverein zu, für den sie in der Vergangenheit schon Leichtathletik-Kurse gegeben hatte. Opolony ist zertifizierte Trainerin, sonst arbeitet sie als Bilanzbuchhalterin. Sie begann, zuerst Online-Kurse für zu Hause zu geben, im Sommer 2020 konnte sich die frischgebackene Hula Hoop Gruppe bereits draußen treffen.

Unterschiedliche Reifen beanspruchen den Körper auf unterschiedliche Art. Viele Kursteilnehmerinnen bringen ihren Reifen selbst mit.
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„Draußen ‚hulern‘ ist nochmal mehrfach genialer als in einer Halle – du hast nen anderen Boden, eine andere Luft und ne tolle Atmosphäre“ sagt Opolony, die sich schon jetzt auf den kommenden Sommer freut. Dann treffen sich ihre Kurse bei gutem Wetter auf einer Wiese am Spielplatz zur Mühle in Hennef. Nach dem „hulern“ sitze die Gruppe dort gerne noch mit einer Schorle zusammen.
Die Jüngsten in ihrem Kurs sind Mitte Zwanzig, ihre älteste Teilnehmerin 71 Jahre alt. Auch für Menschen mit Einschränkungen sei der Kurs offen, so Opolony, da man immer selbst entscheiden könne, welche Übungen man auf welche Weise ausführt. Auch bei den Reifen gibt es unterschiedliche Formen und Gewichtsklassen; hier gelte es individuell herauszufinden, was zu wem passt.

Ideen zum Training kann jede Teilnehmerin einbringen.
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Jede Teilnehmerin kann in Opolonys Kurs eigene Ideen einbringen: Manche Teile des heutigen Parcours haben Teilnehmerinnen beispielsweise in Sozialen Medien entdeckt und dann gemeinsam ausprobiert. Mal trainieren sie Technik, mal Kraft, mal überlegen sie sich gemeinsame Gruppen- und Geschicklichkeitsspiele. „Wir sind ne echt tolle Truppe, die total individuell und unterschiedlich ist und zusammen den größten Spaß hat“, sagt die Trainerin, „egal wie, ein Mitmachen ist immer möglich.“
In den ersten acht Wochen nach einer Schwangerschaft solle man kein Hula Hoop machen, nach einem Kaiserschnitt länger, sagt Violeta Opolony. Bei stärkeren körperlichen Beschwerden oder nach Unfällen solle man sich vor dem Training ärztlichen Rat einholen.
Violeta Opolonys Kurs findet wöchentlich statt und kostet pro Halbjahr 20 Euro. Dazu kommt die Mitgliedschaft im Hennefer Turnverein. Interessierte können sich an Natalie Fox wenden unter fitness@hennefertv.de. Eine kostenfreie Schnupperstunde ist immer möglich.