„Speed-Debating“Jugendliche treffen Vertreter aus Politik, Medien und Verwaltung
Hennef – Anna Seidel eilt zum Mikrofon und beendet flugs den zehnten Durchgang. Statt der üblichen fünf Minuten hat diese Fragerunde beim ersten Hennefer „Speed-Debating“ knapp neun gedauert. Die Leiterin der Abteilung für Kinder, Jugend und Familienförderung der Stadt Hennef war durch die bohrenden Fragen des Journalisten abgelenkt.
„Das ist ja nicht so schlimm. Keiner hat sich beschwert, alle waren in interessanten Gesprächen“, berichtet Seidel, die gemeinsam mit Andrea Salar die Veranstaltung in der Hennefer Meys-Fabrik organisiert hat. „Wir kennen diese Form der kurzen Unterhaltungs-Runden aus anderen Kommunen in der Region und haben nur Positives darüber gehört“, begründet Seidel die neue Initiative.
Interesse am jeweiligen Beruf
Die Stadt Hennef hat sich in Kooperation mit der Kinder- und Jugendstiftung Hennef zu der Vormittagsveranstaltung entschieden, und die Resonanz ist durchweg positiv. Viele Schüler zeigten in den fünfminütigen Unterhaltungen Interesse an dem jeweiligen Beruf. Aber auch Ideen für ein neues Schülercafé sind in die Wege geleitet worden.
Das städtische Amt für Kinder, Jugend und Familie hatte im Vorfeld alle sechs Hennefer Schulen eingeladen, und alle waren mit Schülern der achten bis zehnten Klasse vertreten. Den rund 40 Jugendlichen saßen bei der vierstündigen Veranstaltung an den 17 Tischen 24 Vertreterinnen und Vertreter aus Kommunalpolitik, Medien, Vereinen, Institutionen und Stadtverwaltung gegenüber.
Der prominenteste Gast, Bürgermeister Klaus Pipke, musste aus Termingründen kurz nach seinem Grußwort gehen, zur Enttäuschung der Schüler. Die Beigeordneten Michael Walter und Martin Herkt aber standen Rede und Antwort.
Es ging um kommunale und regionale Verflechtungen
Der lebhafte und direkte Austausch war nicht zwingend immer nur eine Fragerunde. „Obwohl ihr gar keine Frage gestellt habt, war es ein interessantes Gespräch“, bedankte sich der Redakteur dieser Zeitung, Ralf Rohrmoser-von Glasow, bei zwei Schülern und begrüßte schon die nächsten. Erneut stellte er seinen Beruf und sein Aufgabengebiet vor und stand weiteren Fragen zur Verfügung.
Ziel der Veranstaltung war es, Jugendlichen kommunale und regionale Zusammenhänge zu verdeutlichen und den Erwachsenen jugendliche Sichtweisen, Interessen und Ideen nahe zu bringen. Weitere Ziele waren die Kommunikationsfähigkeit der Jugendlichen zu erweitern, Schwellenängste der Schülerinnen und Schüler im Dialog mit Entscheidungsträgern abzubauen. Auch wurde den Erwachsenen einen Perspektivwechsel auf die Sicht der jüngeren Generation ermöglicht.
Für Schüler, die über den Austausch von fünf Minuten hinaus Gesprächsbedarf hatten, stellten die Erwachsenen einen „Gesprächsgutschein“ aus, mit dem sie zu einem weiteren Austausch einluden.