Neun Diplomandinnen und Diplomanden haben ihre Vermarktungskonzepte und selbst erdachten Produkte an der Rhein-Sieg-Akademie vorgelegt.
KunstakademieMit diesen innovativen Ideen überzeugten die jungen Designer in Hennef
Das Innere des Motorblocks ist dekorativ eingelassen in die Tischplatte, im Zylinder steckt eine Weinflasche. Das Möbel ist eine Kreation von Jan Guhde, einem der neun Absolventen der Rhein-Sieg-Akademie für Realistische Bildende Kunst und Design ((RSAK). Sie haben der Prüfungskommission ihre Abschlussarbeiten vorgestellt und stellen sie an der Wehrstraße 12 aus, zu sehen am Samstag, 1. Juni, von 13 bis 16 Uhr.
Rhein-Sieg-Akademie in Hennef: Alle Prüflinge haben den Abschluss
Guhde hat Kfz-Mechatroniker gelernt und lange Jahre im Job gearbeitet. Irgendwann aber hat er sich seinen Kindheits- und Jugendtraum erfüllt. „Ich wollte meiner Kreativität freien Lauf lassen“, sagt der 32-Jährige, der Senior der Gruppe. Seine Idee will er in einer eigenen Firma auch umsetzen. Für Leute, denen ihr Auto am Herzen liegt möchte ich einzigartige Erinnerungsstücke schaffen, erklärt er. In seiner Manufaktur macht er alles von Hand, nach den Entwürfen seiner Kunden.
Möglich wäre das auch mit anderen Produkten und deren Vermarktungsstrategien. Laura Sophie Mohn wäre so eine Kandidatin. Die frisch gebackene Yoga-Lehrerin hat eine Modekollektion entworfen, Om-oon. „Sie ist luftig und leicht, durchaus alltagstauglich“, beschreibt sie ihre Tops, Hosen und Shirts. Anders als andere Sportkleidung ist sie eben nicht hauteng anliegend und bietet Platz für Bewegung. Die 23-Jährige kann sich vorstellen, sie als Marke anzubieten.
Diplome an der Hennefer Akademie: Fantasy-Spiele und ein allergenfreier Burger überzeugten
Leon Kunz dagegen wird seinen Everyburger nicht zur Marktreife bringen, weil er schon eine Stelle als Produktfotograf und Mediengestalter bekommen hat. Dabei wäre seine komplett allergenfreier Speise durchaus interessant, für Veganer, wie er selbst, genau so wie für Menschen, die gluten- oder laktosefrei essen müssen. Aus Jackfruit und Schawarma werden seine Hamburger bereitet, mit Brötchen aus Kürbis und Karotten.
Michelle Riediger dagegen hat ein Computerspiel entwickelt, Rogue-like. Es ist ein Rollenspiel, das mit dem Tod des Spielers immer wieder neu startet. Sie spielt mit dem Kontrast von niedlichen Bildern und dunkler Geschichte. „Talion of Cain“ heißt ihr Produkt. Eingebaut hat sie Rhythmus und Geschicklichkeitselemente, um Kräfte zu sammeln. „Es ist das beste Videospiel überhaupt“, sagt die 24-Jährige selbstbewusst. Sie bewirbt sich gerade bei Indie-Firmen als Künstlerin.
Ein Tischrollenspiel hat Sally Sülzle entworfen, „Devil's fate“. Es enthält Elemente von Improvisationstheater, die Geschichte entwickeln die Spieler gemeinsam, nur der Rahmen wird abgesteckt. Fantasy, Liebesdrama oder Krimi, alles ist möglich. Sie setzt auf liebevolle Details, ihr Stand ist voll davon. „Unmögliches möglich machen“, so ihr Motto.
„Totally tomato“, deklamiert Melika Chouk und hat eine überdimensionale Tomate aufgebaut. Sie hat sich des roten Gemüsesaftes angenommen und eine kleine Obstkelterei in Ost-Deutschland ausfindig gemacht. „Ich habe ein neues, strahlendes Produkt durch Design und Vermarktung entwickelt“, beschreibt die 25-Jährige ihre Arbeit. In einem Club im alten Tegeler Flughafen in Berlin hat sie eine Release-Party angesetzt - fiktiv.
Das Marketingfoto für die mietbare Outdoor-Ausrüstung entstand in Much
Die Waldbrölerin Antonia Wieschollek setzt auf eine Online-Plattform, um Outdoor-Ausrüstung zu vermieten. Neu Gear heißt ihre App. „Man muss ja nicht alles selber kaufen, sondern die Sachen können länger genutzt werden“, unterstreicht sie den Nachhaltigkeitsgedanken ihrer Idee. Lustig ist eines ihrer Marketingfotos, das Motiv des Skifahrers nur in Unterhose entstand in Much.
Eine Science-fiction-Reihe mit fünf bis zehn Bänden hat Elisa Fee Sylla im Kopf, das erste Buch ist ihre Diplomarbeit. So überbordend wie ihre Natur in der Geschichte ist ihre Fantasie. Die Protagonistinnen tragen Männernamen - Billie und Frank, der Plot ist sozialkritisch, aber genau so witzig und humorvoll. „Ich möchte mit hoffnungsvollen Themen Zukunft positiv angehen“, meint die 23-Jährige, deren Visitenkarten, Aufkleber und Marketingprodukte auf Graspapier aus Hennef gedruckt sind.
Kristina Hoffmann hat nicht nur ein Jugendbuch geschrieben und illustriert, sondern eine ganze Welt drumherum erschaffen. Amalia und die Reise durch Eldoria ist die Geschichte eines jungen Mädchens, dass durch ihre Abenteuer und Kämpfe Selbstbewusstsein gewinnt. Du kannst alles alles schaffen, wenn du dran glaubst, ist ihr Credo.