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Kommentar

Hennef
Drohbrief an Bürgermeister – Es gibt Grenzen, die niemals überschritten werden dürfen

Ein Kommentar von
Lesezeit 2 Minuten
Ein Mann spricht in ein Mikrofon. Neben ihm steht eine Frau.

Hennefs Bürgermeister machte den Drohbrief bei einer Mahnwache gegen Rechtsextremismus öffentlich.

Wenn wir nicht deutlich Stellung beziehen, werden am Ende jene Pöbler den Ton angeben, die vor nichts und niemandem mehr Respekt haben, meint unser Kommentator.

Auf der Beliebtheitsskala der Berufsgruppen landen Politikerinnen und Politiker stets weit hinten. Damit müssen sie leben. Klar ist auch: Wer Fehler macht, muss dafür geradestehen und öffentliche Kritik ertragen. Das gilt für politische Entscheidungsträger in speziellem Maße. Wenn aber Bürgermeister und Gemeinderäte offen angefeindet, oder – wie es nun der Hennefer Bürgermeister Mario Dahm erleben musste – bedroht werden, hat das nichts mehr mit Berufsrisiko zu tun. Und nein, das müssen sie sicher nicht aushalten.

Umso wichtiger ist es, dass diese Vorfälle eine Öffentlichkeit erhalten. Denn es geht längst nicht mehr um die passende Wortwahl in den sozialen Medien. Immer häufiger geht es schlicht um die blanke Angst um die eigene Gesundheit – oder wie im Fall des ermordeten Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke und des lebensgefährlichen Attentats auf die heutige Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker – um Leben und Tod.

Hass gegen Politiker: Es gibt Grenzen, die niemals überschritten werden dürfen

Das darf niemanden in unserer Gesellschaft unberührt lassen, der auch künftig noch in einer funktionierenden Demokratie aufwachen will. Wir alle müssen uns immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass es Grenzen gibt, die niemals überschritten werden dürfen – unabhängig davon, wie emotional das Thema oder die Debatte auch sein mag. Sonst wird die Zahl derer immer größer werden, die Schluss mit der Politik machen – oder erst gar nicht damit anfangen.

Wenn wir diese Entwicklung zulassen und nicht laut und deutlich Stellung beziehen, werden am Ende jene Pöbler den Ton angeben, die vor nichts und niemandem mehr Respekt haben. Und wir alle verlieren.