Ab dem 1. Februar sind die Kräfte des Hennefer Ordnungsamtes mit Bodycams ausgestattet. So können sie potenzielle Übergriffe aufzeichnen.
Als erste im KreisHennefer Ordnungsamt ist ab Februar mit Kameras unterwegs
Bad Honnef hat sie schon, ab dem 1. Februar führt auch Hennef die sogenannten Bodycams für den Streifendienst ein. „Für uns ist es ein Stück mehr Sicherheit“, sagt die 41 Jahre alte Mitarbeiterin des Ordnungsamts, die ihren Namen nicht in der Zeitung nennen möchte.
„Wir schalten sie in Gefahrensituationen ein, zur Deeskalation und zur Beweissicherung“, beschreibt sie die Einsatzsituationen für die neuen Geräte. „Die Möglichkeit, Übergriffe zur Not per Knopfdruck aufzeichnen und dokumentieren zu können, wirkt abschreckend“, erklärt der Leiter des Ordnungsamtes, Jochen Breuer. „Bodycams können kritische Situationen, die zu eskalieren drohen, entschärfen.“ Die Stadt profitiert dabei von den Erfahrungen der Landespolizei, die schon seit Jahren mit denselben Geräten arbeitet.
Seit November 2017 wurde der städtische Ordnungsdienst aufgebaut. Er hat Aufgaben übernommen, die in die ursprüngliche Zuständigkeit der Kommunen fallen, aber in Amtshilfe von der Polizei durchgeführt wurden. Die hat sie vor gut fünf Jahren wieder zurückgegeben. Die 41-Jährige ist fast von Anfang an dabei, hat viel Erfahrung.
„Wir erkennen die Gefahrensituationen, und das Einschalten der Kamera ist wie ein Mausklick.“ Das kann mal bei einer Ruhestörung sein oder aber bei einer Einweisung in eine Landesklinik. „Die Situationen sind nicht lang, höchstens zehn Minuten.“ Die Aufzeichnung läuft durch, nach 30 Sekunden wird überschrieben. „Die Anbahnung des Geschehens ist uns besonders wichtig“, betont Breuer.
Ordnungsamt Hennef: Beleidigung an Tagesordnung
Erst wenn aktiv eingeschaltet wird, gibt es einen Mitschnitt. Und der ist personalisiert, nicht jeder kann darauf zugreifen. Ein Zeitstempel zeigt das genaue Datum und die Uhrzeit. Sogar ein Einmal-Passwort ist notwendig, um die Bilder überhaupt sehen zu können. Der Datenschutz hat in diesem Projekt hohen Stellenwert. Rund 30.000 Euro habe die Stadt investiert, sagt der Leiter des städtischen Ordnungsdienstes, Lutz Duckwitz. Die zehn Kameras hätten daran nur einen geringen Anteil.
Die Technik dahinter sowie die Software zur Bearbeitung und Dokumentation machten den Löwenanteil aus. Die Geräte können bis zu 24 Stunden in Betrieb bleiben, bevor sie an die Ladestation müssen. Dort werden sie aber nach jeder Schicht eingesteckt. Zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter teilen sich die täglichen Streifen von 7 bis 24 Uhr. Zu Pfefferspray, Handschellen, Multifunktionswerkzeug und Taschenlampen am Koppel kommt jetzt noch die Bodycam, die in Schulterhöhe mit Weitwinkelobjektiv filmt.
Die Notwendigkeit erleben die erfahrene Mitarbeiterin und ihre 20 Jahre alte Kollegin fast täglich, Beleidigungen sind an der Tagesordnung, verbale Bedrohungen gibt es etwa alle 14 Tage. Insgesamt sei die Aggressivität in der Bevölkerung in den vergangenen zwei Jahren größer, die „Zündschnur“ der Menschen kürzer geworden, sagen beide. Deshalb will Bürgermeister Mario Dahm die Sicherheit für seine Mitarbeitenden weiter verbessern: „Angriffe auf unsere Ordnungs-, Einsatz- oder Rettungskräfte sind ein absolutes No-Go.“