Die Autos stauen sich am Bahnübergang oft bis ins Zentrum. Trotzdem ist ein Baubeginn bisher nicht absehbar.
Beginn nicht absehbarPlanung für Bahnunterführung in Hennef läuft seit mehr als 20 Jahren
Der Abzweig aus dem Kreisverkehr, der im Nichts endet, löst bei vielen Henneferinnen und Hennefern Kopfschütteln aus. Seit Jahren fragen sie sich: Wann endlich wird die Unterführung Bröltalstraße gebaut? Was ist das Projektziel? Beschrankte Bahnübergänge sollen generell Stück für Stück verschwinden, um mehr Sicherheit und einen besseren Verkehrsfluss zu erreichen.
Im Hennefer Zentralort gab es bis Ende 1997 noch fünf so genannte höhengleiche Kreuzungen von Straße und Schiene. Die Unterführung Theodor-Heuss-Allee hat im Januar 1998 den Bahnübergang Königstraße ersetzt. Damit verbunden war die Schließung der Übergänge Bachstraße und Beethovenstraße. Die Bachstraße wurde abgeriegelt, in der Beethovenstraße ein Tunnel für Fußgänger und Radler gebaut.
Der Übergang Frankfurter Straße/Warth erhielt eine moderne Büstra-Anlage. Da die Schranken sich recht häufig senken, stauen sich dort die Autos oft bis ins Zentrum zurück. Die geplante Unterführung Bröltalstraße, 650 Meter entfernt und über die „kleine Umgehung“ (An der Brölbahn) erreichbar, soll diese Staus auflösen.
Was ist der Planungsstand?
Die Bröltalstraße ist an dieser Stelle eine Landesstraße (L 125), deshalb ist der Landesbetrieb Straßenbau NRW hier federführend. Er hat das Düsseldorfer Büro Vössing mit der Planung der Unterführung beauftragt. Die Stadt hat ihre Hausaufgaben längst gemacht. Aus dem Jahr 2013 stammt der Beschluss für eine 33 Meter breite Stahlfachwerkbrücke gefasst.
Schon 2007 baute die Stadt einen Kreisverkehr, in den die Unterführung auf der Nordseite der Bahntrasse einmünden soll. Laut Landesbetrieb sind inzwischen die erforderlichen Bodenuntersuchungen und Baugrundgutachten abgeschlossen.
Auch die Straßenplanung sei in weiten Teilen fertig, müsse an den Schnittstellen aber noch mit dem Bauwerksentwurf abgestimmt werden, den derzeit die Deutsche Bahn erarbeite. Die Ausführungsplanung der Verkehrsanlage sei ebenfalls in weiten Teilen fertig. Sie werde, wie üblich, von der beauftragten Baufirma erstellt.
Nach Auskunft der Stadt ist für die Unterführung kein Planfeststellungsverfahren nötig. Der Landesbetrieb bestätigt, dass das erforderliche Baurecht über einen seit 2019 rechtskräftigen Bebauungsplan vorliege.
Welche Probleme gibt es?
Wiederholt haben sich Prognosen, wann die Unterführung gebaut wird, als unrealistisch erwiesen. Zuerst war von 2012 die Rede, dann von 2014, Ende 2017, 2018 und „frühestens 2019“. Im März 2019 hieß es „voraussichtlich erst in den Jahren 2024/2025“.
Auf die Frage nach den Gründen für die Verzögerungen hatten in der Vergangenheit sowohl die Stadtverwaltung als der Landesbetrieb Straßenbau auf mehrere Wechsel der Zuständigen bei der Bahn verwiesen. „Derartige Probleme gibt es derzeit nicht“, antwortete der Landesbetrieb nun kürzlich auf Anfrage.
Wie geht es weiter?
Bahn, Stadt und Landesbetrieb müssen noch eine „Eisenbahnkreuzungsvereinbarung“ treffen. „Gespräche hierzu laufen“, meldet der Landesbetrieb. Die Vereinbarung regelt unter anderem die Kostenverteilung. Bund, Bahn und Land bezahlen die Unterführung zu je einem Drittel. Aus dem Jahr 2013 stammt die Schätzung der Baukosten von 3,2 Millionen Euro.
Aktualisiert wird die Rechnung erst, wenn die Ausführungsplanung für die Straße und der Entwurf für das Brückenbauwerk fertig sind, den das Eisenbahnbundesamt noch genehmigen muss. Für den Einbau der Brücke müssen frühzeitig Sperrzeiten für die Bahntrasse angemeldet werden. Das ist laut Landesbetrieb noch nicht geschehen.
Wann wird gebaut?
„Wir drängen darauf, dass es vorangeht“, beteuert Bürgermeister Mario Dahm. Doch der zuletzt für 2024/25 in Aussicht gestellte Baubeginn sei unwahrscheinlich. „Der konkrete Baubeginn kann erst nach Abstimmung der Sperrpausen mit der Bahn benannt werden“, heißt es von Seiten des Landesbetriebs Straßenbau.
Die Vorlaufzeit dafür betrage mittlerweile grundsätzlich etwa fünf Jahre. Bei der Bauzeit gehe man von zwei bis drei Jahren aus. Die Bahn hat bisher auf unsere Anfragen zur Unterführung Bröltalstraße nicht geantwortet. So bleibt auch die Frage offen, ob geplant ist, zeitgleich mit dem Unterführungsbau die keine 100 Meter entfernt gelegene Eisenbahnbrücke über den Hanfbach zu erneuern.
Zum Thema
In Hennef gibt es vier große Verkehrsprojekte, die sich zu Hängepartien entwickelt haben. In der Planung hakt es zum Teil seit Jahrzehnten, regelmäßige Staus sind die Folge.
Wir geben einen Überblick über die Dauerbaustellen, was sich bisher getan hat und wie es weitergeht. Der zweite Teil beschäftigt sich mit der Bahnunterführung Bröltalstraße. (kh)