30.000 Euro veruntreutHennefer Sparverein wartet immer noch auf den Prozess
- Vor rund einem Jahr wurden bei einem Hennefer Sparverein 30.000 Euro veruntreut.
- Doch bis heute wartet die Spargemeinschaft auf den Prozess.
- Der Gastwirt ist verärgert, aber klein beigeben wollen sie nicht.
Hennef – Der Schock ist überwunden, die Verärgerung aber sitzt weiterhin tief. Ein Jahr ist vergangen, seitdem sich die Spargemeinschaft zur Auszahlfeier mit Essen, Musik und Nikolaus in der Hennefer Wirtschaft „Klein’s Eck“ versammelt hatte, jedoch vergeblich auf den Mann wartete, der das Angesparte mitbringen sollte.
Aussage im Bonner Präsidium
Es stellte sich heraus, dass der Mittfünfziger das Geld aus den Sparkästchen nach den zweiwöchentlichen Leerungen nicht zur Bank gebracht hat, wie es seine Aufgabe gewesen wäre (wir berichteten). Es geht um rund 30.000 Euro. Die Geprellten schalteten sofort die Polizei ein, eine Gruppe erstattete Strafanzeige. Bis heute folgte aber kein Gerichtsverfahren. Mittlerweile lässt man sich von einem Rechtsanwalt helfen.
„Wir warten auf die Anklage durch die Staatsanwaltschaft“, sagt „Klein’s Eck“-Wirt Eugen Podgorski. Er hatte zwei der insgesamt 40 Sparkästchen und hat nach eigenen Worten rund 6000 Euro eingebüßt, die zum Teil für sein Enkelkind bestimmt waren.
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Podgorski berichtet, die Geschädigten seien ins Polizeipräsidium Bonn gebeten worden, um ihre Aussagen zu machen. „Wir waren Anfang des Jahres da, seitdem ist nichts passiert.“ Einem Mitsparer, der ebenfalls angezeigt wurde, hat der 60-Jährige Hausverbot erteilt. Der Mann sei bei den Kästchen-Leerungen zugegen gewesen. Er hat vor dem Ausschüttungsabend sein gespartes Geld erhalten, gegenüber dieser Zeitung aber glaubhaft jegliche Verstrickung in die Veruntreuung bestritten.
Wirt erinnert sich an den auffälligen Täter
Bei dem Mittfünfziger erinnert sich Gastwirt Eugen Podgorski an Auffälligkeiten, die er im Nachhinein zu deuten weiß. „Er war immer so nervös, hat geschwitzt.“
Dass er sich noch nicht vor Gericht verantworten musste, liegt vermutlich auch an einem weiteren Tatverdacht. Der Sprecher des Amtsgerichts Siegburg, Christoph Turnwald, bestätigte auf Anfrage, dass zwei Fälle zusammengezogen werden. Außer der Untreue in der Sparkästchen-Sache geht es um knapp 2500 Euro, die der Beschuldigte bei seinem früheren Arbeitgeber unterschlagen haben soll. Ein Prozesstermin ist laut Turnwald noch nicht anberaumt.
Darauf, dass der Mittfünfziger in Geldnöten steckte, lässt nicht zuletzt ein Privatinsolvenzverfahren schließen, das im November 2014 eröffnet wurde und längstens noch bis Oktober 2020 läuft.
Ob Eugen Podgorski und die anderen Sparer noch etwas von ihrem Geld sehen? „Ein bisschen Hoffnung habe ich noch“, sagt der Wirt. Im zurückliegenden Jahr wurde nichts in die Sparkästchen gesteckt. Im Januar aber wolle man wieder mit dem Sparen anfangen.