Gegen AusgrenzungHennefer St.-Ansgar-Schule ist jetzt offiziell „ohne Rassismus“
Hennef – „Arsch huh, Zäng ussenander“ – deutlicher konnte die Ansage kaum sein beim Festakt zur Aufnahme ins Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Sebastian Löwensen, Leiter der CJG St.-Ansgar-Schule, einer Förderschule mit dem Schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung, war Frontmann der Schulband, die das vor 28 Jahren auf dem Kölner Chlodwigplatz erstmals aufgeführte Stück präsentierte.
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In seiner Begrüßung hatte er deutlich gemacht, dass es Diskriminierung in keiner Form geben dürfe, weder wegen Aussehens, Herkunft, noch wegen Religion oder Sexualität. „Alle können und dürfen unterschiedlich sein, das kann das Leben ganz schön bunt machen. An jedem Schultag müssen wir überprüfen, ob wir dem gerecht werden.“
Schüler beseitigen „diskriminierende Symbole“
Der stellvertretende Schülersprecher Oliver Blum lobte diesen Tag, „an dem wir uns gegen Rassismus einsetzen“. Schon zuvor hatten die Schüler „diskriminierende Symbole“ beseitigt, waren in Projektwochen Plakate entstanden, um andere zu sensibilisieren.
Immerhin kamen so die Bekenntnisse von 70 Prozent der Schulgemeinschaft zusammen, zu der 120 Schüler, Lehrer und Angestellte gehören, Voraussetzung für die Aufnahme als „Schule ohne Rassismus“.
Staatssekretär als Pate
Und ein Pate gehört dazu. Mit dem Staatssekretär im Ministerium des Inneren NRW, Jürgen Mathies, gelang ein echter Clou. Der Mann kennt St. Ansgar schon lange, hat viele Feste besucht. Er erinnerte an die „fremdenfeindlichen, schwersten Verbrechen und Anschläge“ zu Anfang der 90er Jahre: Solingen, Hoyerswerda, Mölln. „Deshalb ist es so wichtig, dass ihr dem Netzwerk beitreten wollt.“
Als Pater spiritualis („Wat is dat denn?“ fragte er) wolle er Vater im Geist sein und unterstützen, gegen jede Form von Fremdenfeindlichkeit: „Ich verspreche, wiederzukommen und dabeizubleiben.“ Sprach’s und zog sich ein T-Shirt über, wie es die anderen schon trugen. Vorn das CJG-Logo, hinten die individuelle Gestaltung. Mathies hatte mutig Vielfalt, Gemeinschaft, Zusammenhalt und Teamplay auf den Rücken geschrieben, mit einem Haken in jedem Kästchen.
Der Mut des Einen ist das Wichtige
Die Lerngruppe Vitus spielte pantomimisch eine eindringliche Szene von Mobbing vor. Einer macht den Anfang, um den Gemobbten aus der Spirale der Ausgrenzung herauszuholen. Der Mut des Einen ist das Wichtige, so die Botschaft. Ulrich Kox vom Kommunalen Integrationszentrum überreichte die Tafel, die ans Schulgebäude montiert werden wird, an Löwensen und den Pädagogischen Leiter von St. Ansgar, Sascha Dinspel.
Es ist die vierte Schule in der Stadt, die dabei ist, nach Carl-Reuther-Berufskolleg, Kunstkolleg und dem Städtischem Gymnasium. Die Planung für ein jährliches Projekt, ebenfalls Netzwerk-Voraussetzung, läuft bereits.