Isabelle Strauch ist empört. Am ersten Weihnachtsfeiertag erhielt sie von Nachbarn eine WhatsApp-Nachricht, dass am Auto ihres Freundes ein Zettel hinge und irgendwas nicht in Ordnung sei. Das Paar ging nach draußen und entdeckte nicht nur das Flugblatt, sondern auch den platten Hinterreifen an dem Audi.

„Achtung - Ihr Spritfresser ist tödlich“ hieß es auf dem Schreiben, das mit „The Tyre Extinguishers“ unterzeichnet war, inklusive Internet-Adresse. Nur: Der Audi E-tron ist ein reines Elektrofahrzeug. Gegenüber an dem größeren Hyundai waren sie nicht dran, ein paar Straßen weiter in der Geisbach an einem Porsche Macan aber schon. Strauch vermutet, dass die unbekannten Klimaaktivisten gezielt hochwertige Fahrzeuge aussuchen.

Klimaaktivisten argumentieren auf einem Flugblatt, dass SUV klimaschädlich seien

Wir haben es nicht gehört sagte sie, obwohl der E-tron direkt vor dem Schlafzimmerfenster abgestellt worden war. Der Außenspiegel ihres eigenen Wagens war umgeklappt worden, ansonsten fanden sich keinerlei Spuren bis auf das Flugblatt. „Wir haben bei einem oder mehreren Ihrer Reifen die Luft abgelassen“, steht dort geschrieben. „Sie werden wütend sein, aber nehmen Sie es nicht persönlich. Es liegt nicht an Ihnen sondern an Ihrem Auto.“

Dann argumentieren die Autoren damit, dass SUVs die zweitgrößte Ursache für den weltweiten Anstieg der Kohlendioxidemissionen in den letzten zehn Jahren seien, mehr noch als die gesamte Luftfahrtindustrie. Auf Elektro-SUV gehen Sie auch kurz ein, die seien immer noch klimaschädlich und gefährlich, verursachten zudem Verkehrsstaus - Argumente, die Strauch nicht nachvollziehen kann. Sie hat sich sogar die Webseite angeschaut. Die Zettel könnte jeder selbst ausdrucken.

Eine zweite Strafanzeige wurde im gegenüberliegenden Edgoven aufgenommen

Die Polizei hat in dem besagten Tatzeitraum zwei Strafanzeigen aufgenommen, eine in der Geisbach, die andere im gegenüberliegenden Edgoven. Dort war es ein Jeep Wrangler. Ermittelt wird wegen Sachbeschädigung an Fahrzeugen.