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Tierische KollegenWarum drei Alpakas auf dem Gelände der Kläranlage Hennef leben

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann in gelber Arbeitshose beobachtet grasende Alpakas auf einer Wiese.

Lukas Laukart arbeitet gern mit den Alpakas - sie fressen ihm inzwischen aus der Hand.

Cäsar, Martini und Rocky sind Alpakas und leben auf der Kläranlage in Hennef. Sie helfen dort bei der Grünpflege – besser als jeder Rasenmäher.

Das Geräusch, wenn Lukas Laukart das offenbar besonders leckere Kraftfutter in eine Schale kippt, kennen Martini, Cäsar und Rocky genau. Die drei Alpakas kommen dann direkt angelaufen. Martini, mit weißem Fell, sei besonders forsch. „Er frisst schnell seinen Eimer leer und läuft dann zu den anderen, um noch mehr zu kriegen“, erzählt Laukart. „Da bespucken sich die Tiere auch schon mal.“

Mitarbeiter der Hennefer Stadtbetriebe ist Alpaka-Pfleger

Doch eigentlich leben die drei Alpakas nicht auf dem Gelände der Hennefer Kläranlage, um Mineralfutter zu fressen. Sie sollen die Grünflächen neben den Klärbecken kahl halten – dazu eignen sich die Andentiere besser als jeder Rasenmäher und Schafherden. „Wir haben sie zu diesem Zweck vor etwa anderthalb Jahren angeschafft“, schildert Laukart, hauptamtlich Mitarbeiter der Stadtbetriebe, aber doch viel lieber Alpaka-Pfleger.

Mehr als 10.000 Quadratmeter groß ist das Revier von Martini, weißes Fell, Cäsar, braunes Fell, und Rocky, ebenfalls braunes Fell, aber etwas kleiner und deswegen beim Futterkampf zurückhaltender. Ursprünglich waren sie zu viert, ein Alpaka ist gestorben. „Warum, untersucht der Tierarzt noch“, sagt Laukart.

Andentiere leben seit anderthalb Jahren in Hennef

Ist eine Wiese abgegrast, zögen die drei auf eine andere um. Im Winter lebten sie in einem Holzverschlag. „Das macht ihnen aber nichts aus, sie sind von Natur aus die kalten Anden gewöhnt. Im Sommer machen wir sie mit dem Schlauch nass, das lieben sie – und sie werden geschoren.“

Ein Alpaka steckt den Kopf in einen Eimer mit Futter.

Wenn Mitarbeiter Lukas Laukart das Mineralfutter hervorholt, dauert es nicht lang, bis die Alpakas zuschlagen.

Bevor die damals drei Jahre Alpakas kamen, lebten Schafe auf der Kläranlage. „Die sind aber öfters ausgebüxt und eignen sich auch nicht so gut für die Graspflege, weil sie die Wurzel mit rausreißen“, sagt Laukart. Mit der Zeit hat er das arttypische Verhalten von Alpakas gut kennengelernt.

Viele gehen auch gerne mal in der Pause am Gehege vorbei, denn die Alpakas mag eigentlich jeder
Lukas Laukart, Alpaka-Pfleger

„Eigentlich sind es Fluchttiere, sie kommen Menschen nicht sehr nah. Wir machen deswegen regelmäßig Spaziergänge mit ihnen auf dem Gelände, damit sie sich an uns gewöhnen. Viele gehen auch gerne mal in der Pause am Gehege vorbei, denn die Alpakas mag eigentlich jeder.“

Mit der Pflege wechselten sich die Mitarbeitenden ab. Wobei die drei ohnehin nicht viel Arbeit machten. Es seien reinliche Tiere – auch da unterscheiden sie sich von Schafen –, die ihre Hinterlassenschaften stets an derselben Stelle verrichteten. „Man kann jeweils nur Weibchen und Männchen als Herde zusammen halten“, sagt Laukart.

Bei Weibchen hört die Freundschaft auf

Denn witterten Martini, Cäsar und Rocky ein Weibchen, würden sie sich gegenseitig ihre Alpaka-Schädel einschlagen. „Die bringen sich auch gegenseitig um“, sagt er – kaum vorstellbar, wenn man die friedlich mampfenden Paarhufer ansieht. Drei bis fünf Kilo verdrücken sie an einem Tag.

„Sie vertragen nicht viel außer Gras, Heu und dem Mineralfutter. Ein Apfel würde sie umbringen“, sagt Laukart – ein Grund, weshalb die Stadt keine Wanderungen mit den Alpakas anbietet und die Tiere besser auf privatem Gelände bleiben. „Die Leute meinen es gut, aber wissen nicht, wann sie etwas Falsches füttern.“ Bei den Ziegen, die als „Rasenmääääher“ auf städtischen Wiesen bei Uckerath grasten, sei das unkomplizierter.

Einen Weg, um die Tiere doch einmal zu sehen, gibt es aber: bei einer Führung über die Kläranlage, die die Stadtbetriebe hin und wieder anbieten.