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50 Jahre Rhein-Sieg-KreisSo vielfältig ist die Stadt der (fast) 100 Dörfer

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Hennef gilt als die Stadt der 100 Dörfer. Das ist nicht ganz korrekt.

  1. 223 Küchen-, Heil- und Hexenkräuter, Nutz- und Färbepflanzen gedeihen im Burggarten auf Burg Blankenberg.
  2. Die Freiwillige Feuerwehr ist eine der am meisten beschäftigten in Deutschland.
  3. Zum Jubiläum des Kreises tragen unsere Autoren Zahlen, Daten und Fakten zusammen – diesmal aus Hennef.

Hennef – Hennef ist die Stadt der 100 Dörfer. Klaus Heuschötter und Ralf Rohrmoser-von Glasow haben Verblüffendes zusammengetragen. Aus der Serie „50 Jahre Rhein-Sieg-Kreis“:

223 Küchen-, Heil- und Hexenkräuter, Nutz- und Färbepflanzen gedeihen im Burggarten auf Burg Blankenberg, darunter Kreuzblättrige Wolfsmilch, Gewöhnliche Hundszunge und Kriechende Gemswurz. Ein Verein der Freunde und Förderer pflegt die wunderschön gelegene Fläche oberhalb der Sieg und bietet auch Seminare an. Die Ruine ist eine der größten Höhenburganlagen des Rheinlandes. Vermutlich ist sie zwischen 1150 und 1180 erbaut worden. Die Grafen von Sayn entwickelten an diesem Standort eine eigene kleine Landesherrlichkeit. 1245 erhielt der bedeutende Marktflecken Stadtrechte. Im selben Jahr wurde auch die Pfarrkirche St. Katharinen geweiht. Der blanke Berg war noch bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts ein Weinbaugebiet. Heute gibt es ein Weinbaumuseum.

136 Stufen hat die längste öffentliche Treppe Hennefs. 1991 wurde sie von der Sportschule des Fußball-Verbands Mittelrhein gebaut. Von der Dürresbachstraße führt sie den steilen Hang hinauf zu Sportstätten und für die, die noch höher hinaus wollen, zum Kletterwald.

16 Chöre sind im Stadtverband Hennefer Chöre zusammengeschlossen. Sie teilen sich auf in drei Frauen-, sechs Männer- und sieben gemischte Chöre. Der älteste ist der Männergesangverein Geistingen, dessen Gründung in das Jahr 1874 zurückreicht. Der größte ist der gemischte Chor Music Al Dente mit rund 100 Sängerinnen und Sängern. Jährlich veranstalten sie „Faces of musical“, eine Gala mit internationalen Stars, die die Truppe stimmgewaltig begleitet. Die Probenzeiten verteilen sich auf die Wochentage und liegen meist in den Abendstunden. Eine Ausnahme macht der Chor Route 66, der jeweils dienstags um 10.15 Uhr probt.

1.500 Meter breit und etwa 3.250 Meter lang ist die „Historische Kulturlandschaft Unteres Siegtal“ zwischen Stadt Blankenberg und dem Marien-Wallfahrtsort Bödingen. Damit ist sie weit und breit das größte Denkmal. Im Jahr 2008 wurde das Areal unter Schutz gestellt. Neben den beiden großen Touristenattraktionen, der Wallfahrtskirche „Zur schmerzhaften Mutter“ und der Burg Blankenberg, gibt es zahlreiche weitere Bodendenkmäler sowie bewahrenswerte Gebäude.

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80 Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 17 Jahren sind in den fünf Jugendfeuerwehrgruppen der Freiwilligen Feuerwehr engagiert und werden dort von Aktiven betreut. Aus ihnen erwächst der größte Teil des Nachwuchses für die aktive Wehr, zu der 205 Feuerwehrmänner und -frauen gehören. Im vergangenen Jahr leisteten sie 697 Einsätze ab und gehörten damit zu den freiwilligen Einheiten mit der höchsten Einsatzbelastung, und das deutschlandweit.

Drei Giebel hat eines der ältesten und schönsten Häuser von Hennef, das Dreigiebelhaus. In der Zeit von 1622 bis 1755 war es eine Poststation der von Thurn und Taxis betriebenen Kaiserlichen Reichspost. Über die Frankfurter Straße nämlich wurden Briefe und Menschen nach Mittel- und Süddeutschland gebracht. Im Dreigiebelhaus war im 18. Jahrhundert zeitweise das herzoglich bergische Gericht des Amtes Blankenberg untergebracht. Heute kann hier vorzüglich gespeist werden.

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Der Richtungsweiser zu den Partnerstädten steht am Bahnhof. Auf den Schildern sind die Fahrstrecken-Entfernungen angegeben.

15 Kilometer Luftlinie von Hennef entfernt liegt in Oxfordshire das englische Banbury, mit dem 1981 die erste Städtepartnerschaft geschlossen wurde. Das zweite internationale Bündnis folgte 1997 mit Le Pecq-sur-Seine bei Paris, 427 Kilometer trennen die beiden Städte. Im Jahr 2001 kam schließlich die Partnerschaft mit dem 886 Kilometer entfernten Nowy Dwór Gdanski (Tiegenhof) in Polen dazu.

1.100 Obstbäume, unter anderem Birnen, Äpfel und Pflaumen, stehen auf den 20 Hektar Streuobstwiesen, die von der Stadt Hennef unterhalten werden. Weit größer ist dagegen die Zahl der privaten Flächen, die Zählung stammt von 1993: Da waren es stolze 400 Hektar. Hennef galt damit als Kommune mit dem größten Streuobstwiesenbestand. Seither sind zahlreiche weitere Wiesen mit teils alten Obstsorten entstanden. Um fast jedes der 91 Dörfer der Stadt herum gibt es solche Areale, manchmal auch im Ortskern selbst, wie in Lückert. Wer bei der Stadt einen Leseschein beantragt, kann sich zur Erntezeit für den Eigenbedarf auf den Streuobstwiesen bedienen.

190 Sitze, 140 im Parkett und 50 auf dem Balkon, hat das Kur-Theater in der Königstraße. Ein Kino mit Geschichte, stammt das Gebäude doch aus dem Jahr 1938 und steht unter Denkmalschutz. Nach dem Krieg war es noch weit größer, 600 Zuschauer fanden Platz, Opern wurden aufgeführt. Doch 2003 stand das Kino vor dem Aus. Interessierte gründeten einen Verein, der den Betrieb übernahm und außer Filmen Kleinkunstveranstaltungen anbietet. Er hat inzwischen fast 1.200 Mitglieder.

22 Karnevalsclubs, -vereine und -gesellschaften sorgen für jeckes Treiben in der fünften Jahreszeit. Die älteste KG ist die Alte Uckerather Remm-Flemm, die 1860 gegründet wurde. Der jüngste Zuwachs ist die Stadtgarde Schwarz-Rot von 2018. Im Komitee Hennefer Karneval sind fünf große Vereine zusammengeschlossen, die den Rosenmontagszug und das Summer-Open-Air-Konzert auf dem Marktplatz organisieren: die Große Geistinger KG, die 1. Hennefer KG, die KG Quer durch de Waat, das Damenkomitee Fidele Flotte Dondorf und die 1. Hennefer Stadtsoldaten.

Sechs Litfaßsäulen stehen im Stadtgebiet. Vier der andernorts schon „ausgestorbenen“ runden Werbeträger sind im Zentralort zu finden: in der Steinstraße hinter dem Friedhof, am Friedrich-Ebert-Platz, in der Mozartstraße und in der Bröltalstraße. Eine Säule steht in Uckerath an der Lichstraße und eine in Süchterscheid in der Heilig-Kreuz-Straße.

25.022 zu 24.277 steht es zwischen den Geschlechtern – die weiblichen Einwohner führen. Von den 49.299 Henneferinnen und Hennefern (Durchschnittsalter 43,3 Jahre) wohnen 24.716, die Hälfte, im Zentralort nebst Geistingen. Uckerath bildet mit 3.292 Einwohnern ein Unterzentrum, während im Örtchen Altglück nur eine Person mit Hauptwohnsitz gemeldet ist. Die Bevölkerung verteilt sich auf 91 Wohnplätze. Man spricht bei Hennef also nicht ganz korrekt von der „Stadt der 100 Dörfer“.

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Drei offene Bücherschränke versorgen die Hennefer mit Lesestoff aus zweiter Hand. Zuletzt wurde das Angebot des Heimatvereins in Happerschoß eröffnet. Reicher ist natürlich die Auswahl in der Stadtbibliothek, die 38.800 Medien zu bieten hat.