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Hennefer Christuskirche80 Kirchenbesucher aus Papier

Lesezeit 3 Minuten

Pfarrer Stefan Heinemann steht am Taufbecken vor den etwa 80 Gottesdienstbesuchern – auf Papier.

Hennef – Nur wenige Menschen sind in der evangelischen Christuskirche, und doch schauen zahlreiche Gesichter Pfarrer Stefan Heinemann an. Über seine Kollegin Pia Haase-Leh aus Königswinter ist er auf die Idee des italienischen Pfarrers Don Giuseppe Cobari aus der Lombardei gestoßen.

Um nicht so allein zu sein, hatte er seine Gemeindemitglieder aufgerufen, ihm Selfies zu schicken. Diese Botschaft hat Heinemann an seine Gemeinde gesandt. Und ist mit Bildern geradezu überschüttet worden.

Grüße von den Balkonen

Die Bilder haben er, das Pfarrteam und sein Influencer-Team ausgedruckt und auf Dachlatten getackert. Für die Videogrüße werden sie ausgepackt und in die Reihen gestellt – ein ungewohntes Bild in diesen Tagen. Am Wochenende werden Heinemann und Christian Jung aus dem Team sich mitten in die Selfies setzen, ist doch Ostern auch ein Fest der wiedergewonnenen Gemeinschaft. Am Ostersonntag steht dann ein „Flash M.O.B.“ an, wobei M.O.B. für „Macht Ostern bunt“ steht. Alle christlichen Kirchen der Stadt beteiligen sich daran.

Um 12 Uhr, wenn in ganz Deutschland die Glocken läuten, sind die Hennefer aufgerufen, auf die Balkone zu gehen, sie vorher zu schmücken, einen Ostergruß, etwa „Friede sei mit dir!“ zu sprechen oder ein Osterlied zu singen. Der Posaunenchor wird sich ebenfalls beteiligen.

Gebet nach Kontaktregelung möglich

Die katholischen Seelsorger in Hennef haben sich in einer Pressemitteilung an die Menschen in ihren Gemeinden gewendet. Während man vorerst und auch über Ostern wegen des Risikos der Coronavirus-Übertragung auf öffentliche Gottesdienste verzichte, dürften die Pfarrkirchen weiterhin zum Gebet aufgesucht werden. Zu beachten sei dabei die aktuelle Kontaktregelung, „kommen Sie alleine oder mit Personen, mit denen Sie zusammenleben und denken Sie daran, sich vor und nach dem Kirchenbesuch gründlich die Hände zu waschen“.

Alternativ können Gläubige einen Brief oder eine E-Mail mit ihren Gebetsanliegen schreiben. „Wir zünden gerne eine Kerze für Sie an“, heißt in der Erklärung. Es wird darum gebeten, von persönlichen Besuchen bei den Seelsorgern abzusehen. In „sehr dringenden Fällen (Krankensalbung, Versehgang)“ kämen die Priester zu den Betreffenden.

Vor der Christuskirche hängen Briefe mit einem Leitfaden für einen geistlichen Spaziergang durch die Stadt.

In der Zeit der Einschränkungen werden die Kirchenglocken zusätzlich um 19.30 Uhr geläutet, um zum Gebet einzuladen. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit wird weiter die Eucharistie, in der Hennefer Pfarrkirche St. Simon und Judas und im Wallfahrtsort Bödingen täglich die heilige Messe „in den Anliegen der ganzen Stadt“ gefeiert.

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Via Internet können Interessierte die Sonntagsmesse, 11 Uhr, in der Warther Pfarrkirche Liebfrauen verfolgen. Sie wird wie die Abendmahlfeier am Gründonnerstag (9. April, 19 Uhr), die Karfreitagsliturgie (10. April, 15 Uhr) und die Osternacht (11. April, 21 Uhr) per Livestream übertragen.

www.katholische-kirche-hennef.de

www.liebfrauen-hennef.de