Wegen Missbrauchs an seiner Tochter steht ein Hennefer vor Gericht. Bei der ersten Tat soll das Mädchen erst fünf Jahre alt gewesen sein.
ProzessHennefer soll Tochter sieben Jahre lang immer wieder vergewaltigt haben
Selbst dem Vertreter der Staatsanwaltschaft stockte bei der Verlesung der 31 Anklagepunkte einmal kurz die Stimme: So ungeheuerlich klangen die Tatvorwürfe gegen einen 42-jährigen Mann aus Hennef, dass Zuhörern und Beteiligten des Strafverfahrens vor dem Bonner Landgericht das wachsende Entsetzen deutlich ins Gesicht geschrieben war.
Der Vater von drei Töchtern soll sein ältestes leibliches Kind seit dessen fünftem Lebensjahr über sieben Jahre lang missbraucht, vergewaltigt und misshandelt haben. Nach der Geburt der zweiten Tochter – so heißt es in der Anklage – soll der Vater seine damals fünfjährige älteste Tochter erstmals intim berührt haben.
Übergriffe in Hennefer Wohnhaus sollen immer brutaler geworden sein
Die Familie lebte im April 2015 in einem zweistöckigen Haus, und der Angeklagte soll die Tatsache genutzt haben, dass die Kinderzimmer im Erdgeschoss und das elterliche Schlafzimmer in der ersten Etage lagen. So soll der Mutter entgangen sein, was der Vater seiner Ältesten angetan haben soll. Außerdem trug er dem Kind laut Anklage auf, seiner Mutter nichts zu sagen: Falls das Mädchen es doch verrate, soll er gedroht haben, werde die Mutter ihrer Tochter die Schuld geben und ihr Kind nicht mehr lieb haben.
In den folgenden Jahren sollen sich viele weitere, immer brutaler werdende Übergriffe ereignet haben. Laut Anklage schreckte der Vater bald auch vor Vergewaltigungen und anderen Misshandlungen nicht zurück. Insbesondere, als die Familie im Jahr 2018 in ein anderes Haus in Hennef umzog – das Opfer war nun neun Jahre alt –, sollen die Taten des Vaters häufiger und brutaler geworden sein.
Im Oktober vergangenen Jahres hielt das Mädchen die Situation dann offenbar nicht länger aus: Als ihre beste Freundin sie besuchen sollte, machte ihr Vater laut Anklage die Visite von der Zustimmung seiner Tochter zu einer weiteren sexuellen Handlung abhängig.
Vater soll gedroht haben, die Freundin der Tochter zu vergewaltigen
Sollte sie dem nicht zustimmen, dürfe ihre Freundin nie wieder zu Besuch kommen. Und damit nicht genug: Der Angeklagte soll seiner Tochter sogar damit gedroht haben, auch ihre Freundin zu vergewaltigen, wenn sie seinen Forderungen nicht nachkomme. Das Mädchen offenbarte sich daraufhin ihrer Vertrauten und besten Freundin, und gemeinsam bemühte man sich erfolgreich um Hilfe.
Der Angeklagte verfolgte die Verlesung der Anklage ohne jede erkennbare Reaktion und ließ das Gericht auf Nachfrage nur wissen, dass er zunächst schweigen werde. Nun müssen daher die Kinder als Zeugen gehört werden; mit einem Urteil wird Anfang Mai gerechnet.