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BetrugHenneferin fälscht Katzen-Stammbaum und verkauft angebliches Rassetier teuer

Lesezeit 3 Minuten
Eine junge Katze liegt auf einem Fell.

„Bini vom goldenen Blütenregen“ sollte von edlem Geblüt sein – doch der Stammbaum der Hennefer Katze war gefälscht. (Symbolbild)

Eine Frau aus Hennef hat angebliche Rassekatzen für viel Geld verkauft – mit gefälschten Stammbäumen. Der Betrug flog auf.

„Bini vom goldenen Blütenregen“ sollte von edlem Geblüt sein, das belegte der Stammbaum. Doch der angebliche Vater der Rassekatze mit Namen „Simon“ war gar nicht der Erzeuger, die Besitzerin hatte der Käuferin einen Bären aufgebunden. Das 2500 Euro teure Tier aus Hennef war für Zuchtzwecke wertlos. Der Fall landete vor dem Amtsgericht.

Dort beteuerte die Angeklagte, eine 38-Jährige, dass sie selbst hinters Licht geführt worden sei. Sie habe das Muttertier der Rasse British Kurzhaar im Ruhrgebiet decken lassen, für den Begattungsakt mit dem preisgekrönten Kater 300 Euro bezahlt und für den wertsteigernden Stammbaum 150 Euro.

Zwei weitere Tiere wechselten für 2200 Euro den Besitzer

Zwei weitere Tiere aus ihrem Wurf, Ubbe und Fluki, wechselten für 2200 Euro den Besitzer, der Käufer legte ebenfalls Wert auf den Stammbaum, der sich als Fälschung erwies.

Das ergab die dreistündige Beweisaufnahme, die zeitweise an eine Gerichtsserie im Privatfernsehen erinnerte, so fauchten sich die Angeklagte und die Besitzerin des Deck-Katers an. Die Angeklagte blieb bei ihrer Behauptung, dass wohl ein anderer Kater im Ruhrgebiets-Haushalt mit im Spiel gewesen sei, bis am Ende das aus Lügen gezimmerte Kartenhaus einbrach. Richter Hauke Rudat nannte die Beweislage eindeutig, die Zeugin, die ein ganzes Bündel ausgedruckter Chats vorlegte, sei glaubwürdig.

Käuferin wollte mit angeblicher Rassekatze aus Hennef züchten

Ans Licht kam der Betrug durch einen Zufall. Die Käuferin, die mit Bini züchten wollte, entdeckte auf einer Plattform ein Bild des angeblichen Deck-Katers „Simon“, der aber dem Tier, mit dem die Hausfrau aus Hennef in ihrer Internet-Anzeige geworben hatte, nur entfernt ähnlich sah. Sie witterte Betrug, kontaktierte die Besitzerin von Simon, die versicherte, dass ihr Kater zur besagten Zeit gar keine Katze gedeckt hätte. Das belegte ein darauf eingeholtes DNA-Gutachten zweifelsfrei.

Tatsächlich war die Angeklagte Wochen später erst im Ruhrgebiet gewesen, um dort eine andere Katze decken zu lassen, den zugeschickten Stammbaum hatte sie dann für den älteren Wurf genutzt.

Der zweite Zeuge, der Besitzer von Ubbe und Fluki, hatte im Internet nach weiteren Käufern von Tieren aus dem Wurf gesucht und so die erste Zeugin kennengelernt. Seine beiden hatten Katzenschnupfen, Zahnprobleme, tränende Augen und Durchfall. Tausende Euro habe ihn das gekostet, seine Bitte, den Kaufpreis nachträglich zu reduzieren auf 400 Euro pro Tier, habe die Angeklagte abgelehnt. Der wirkliche Erzeuger der drei Rassekatzen blieb im Dunklen. Ihr eigener Kater sei es nicht gewesen, beteuerte die Angeklagte: „Er ist kastriert.“

38-Jährige zu Bewährungsstrafe und Geldbuße verurteilt

Nach dem Rechtsgespräch, das ihr Verteidiger angeregt hatte, räumte die 38-Jährige dann doch ihren Betrug ein. Sie habe aus Geldnot gehandelt, sagte die sechsfache Mutter, deren Ehemann im Gartenbau beschäftigt ist. Das Gericht vermutete, dass die angeklagten Taten nur die „Spitze des Eisbergs“ waren. Zudem ist die Henneferin wegen Betrugs sechsmal vorbestraft, allerdings betraf das Internetverkäufe.

Das Siegburger Amtsgericht verhängte eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten, die zur Bewährung ausgesetzt wird. Sie muss Wertersatz in Höhe von 4700 Euro leisten, das Geld fließt an die beiden Geschädigten. Außerdem muss sie eine Geldauflage von 1200 Euro an das Tierheim Troisdorf in Monatsraten von 20 Euro zahlen. „Sie sollten sich einen Job suchen“, riet ihr der Richter. „Wenn die Mama im Bau sitzt, wird das Ihren Kindern nicht gefallen.“