AboAbonnieren

IdahobitSchüler setzen starkes Zeichen gegen Ausgrenzung – Regenbogenfahnen wehen in Hennef

Lesezeit 3 Minuten
Die Stadt Hennef organisierte den Idahobit, den Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit.

Die Stadt Hennef organisierte den Idahobit, den Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit.

Das Amt für Kinder, Jugend und Familie veranstaltete eine Kundgebung am Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit.

Die Schülerinnen und Schüler der beiden Gesamtschulen und des Gymnasiums sowie des Kunstkollegs machten Ernst mit Zeichen setzen. Mit Kreidefarben malten sie auf der Fritz-Jacobi-Straße bunte Regenbogen und Sprüche wie: „Seid, wie ihr sein wollt“. Das gehörte zu den Aktionen zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit (Idahobit).

Das Amt für Kinder, Jugend und Familie engagiert sich schon seit einigen Jahren für das Thema. Seit 2021 gibt es die Kontaktstelle „Off beat“, Ehrenamtler Rasmus Pinner war einer der Redner bei der Auftaktkundgebung. „Wir brauchen euch, die jungen Stimmen“, sagte er.„In großen Metropolen ist es selbstverständlicher, aber auch in Hennef eine Regenbogenfahne zu hissen ist wichtig. “

Das Plakat „Lieb doch, wen Du willst“ hielten zwei Lehrerinnen hoch.

Das Plakat „Lieb doch, wen Du willst“ hielten zwei Lehrerinnen hoch.

„Die Würde des Menschen ist unantastbar“, damit hatte Karsten Schraut von der Schulleitung der Gesamtschule Hennef-West begonnen, „wir demonstrieren die Vielfalt der Stadt Hennef. Die Regenbogenbinde trage ich fast das ganze Jahr.“ Die gut 150 Schülerinnen und Schüler forderte er auf, mit den Menschen zu diskutieren, die Leute würden ihre Türen öffnen.

Schülerinnen und Schüler zeigten sich begeistert

Trixi Glaser, Schulleiterin des Städtischen Gymnasiums Hennef, sieht bei dem Wunsch nach Gleichberechtigung noch viel Luft nach oben. „Abgrenzung ist manchmal gut, aber Ausgrenzung ist keine Option“, erklärte sie. „Die Vielfalt der Gesellschaft, der Menschen, darin besteht die große Chance etwas zu verändern.“

Schülervertreterin Bianca Spitzer forderte, dass der Idahobit in den Lerhrp,an aufgenommen wird. „Einen Tag sich frei entfalten zu können, ist das genug?“ fragte sie und antwortete sich selbst: „Wir als Schülervertretung finden das nicht.“

Vielfalt ist eine Gesellschaftsaufgabe, Freiheit ist das höchste Gut.
Miriam Overath, Leiterin des ASmtes für Kinder, Jugend und Familie

Amtsleiterin Miriam Overath stellte klar: „Vielfalt ist eine Gesellschaftsaufgabe, Freiheit ist das höchste Gut.“ Deshalb hat sie mit dafür Sorge getragen, Off beat zu etablieren. „Und sei es nur, damit junge Menschen die kennenlernen können, in die sich verlieben.“

Die Schülerinnen und Schüler, die gekommen waren, zeigten sich begeistert: „Ich finde das cool“, so Katharina. Und Carla ergänzte: „Es ist toll, dass wir gehört werden. Es gab einen Raum, in den Austausch zu kommen.“ Und Leif-Henrik fügte hinzu: „Das ist eine gute Möglichkeit sich auszudrücken.“

Die Regenbogenbank vor der Meys Fabrik wird regelmäßig beschmiert

Hinter dem Transparent Liebe statt Hass gingen die gut 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Historischen Rathaus. Hier zogen Vertreter aus ihren Reihen und Bürgermeister Mario Dahm drei Regenbogenflaggen mit den Transsymbolen und denen für People of color in die Höhe.

„Das Zeichen, das wir gesetzt haben, ist wunderbar“, freute sich Dahm, „es ist ein Zeichen für etwas, das eigentlich selbstverständlich ist.“ Doch es gebe mehr und mehr Anfeindungen. Die Regenbogenbank vor der Meys Fabrik etwa werde regelmäßig beschmiert. „Eine moderne Gesellschaft lebt von Offenheit.“ Er erinnerte an eine berühmte Tochter Hennefs, Kim Petras, die als erste Transfrau einen Grammy gewann.

Schüler tragen ein Transparent mit der Aufschrift „Liebe statt Hass“ durch Hennefer Straßen.

Hinter dem Transparent „Liebe statt Hass“ zogen 150 Schülerinnen und Schüler zum Historischen Rathaus.

Hanna Trulsen von der Beratungsstelle „gerne anders“ rief zum Kampf gegen die Dunkelheit auf, gegen den Hass, der sich in den Straßen breit mache. „Es gibt mehr als nur schwarz-weiß.“ Es gelte, die Stimme zu erheben und auf die Straße zu gehen. Die städtische Mitarbeiterin Ingmarie trat spontan ans Mikrofon. Sie ist mittendrin im Transitionsprozess und dankte Bürgermeister und Amtsleiterin für die Chancen, die sie bekommen habe:„ Ihr könnt sein, wer ihr seid, seid glücklich.“


Am 17. Mai 1990 strich die Weltgesundheitsorganisation Homosexualität aus ihrem Diagnoseschlüssel für Krankheiten. Transgeschlechtlichkeit wurde erst 2018 gestrichen, der Paragraf 175 aufgehoben. Seit 2005 wird am 17. Mai der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit (Idahobit) begangen, um auf Diskriminierung und Bestrafung von Menschen hinzuweisen, die in ihrer sexuellen Orientierung, Geschlechteridentität oder durch ihre Körper von der Heteronormativität abweichen.