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Kita-NotstandEltern protestierten vor dem Rathaus in Hennef

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Eltern und Kinder haben sich auf einem Platz versammelt.

Eltern-Demo wegen des Notbetriebs in der Kita Gartenstraße.

Verkürzte Betreuungszeiten einer Kita in Hennef stellen Familien vor Probleme. Die Politik spricht von unhaltbaren Zuständen und stimmt einer Erstattung der Elternbeiträge zu.

An verärgerten, ja empörten Eltern mussten die Mitglieder des Haupt-, Finanz- und Beschwerdeausschusses vorbei, um in den Sitzungsraum im Rathausturm zu kommen.

Seit dem 6. Februar ist die Betreuungszeit für die 88 Jungen und Mädchen des Kindergartens Gartenstraße auf drei Tage in der Woche reduziert, und das bis Ende April. Die Information kam mit weniger als einer Woche Vorlaufzeit. Der Elternbeirat wurde anderthalb Wochen vorher vom städtischen Amt für Kinder, Jugend und Familie in Kenntnis gesetzt.

Eltern protestieren vor dem Rathaus

„Belastungsgrenze? Erreicht und überschritten!“, stand auf einem der Transparente oder „Herzblut-Oma. Kein Vollzeit-Back-Up“. Der Elternbeirat hatte einen Forderungskatalog entwickelt, den die Kommunalpolitiker mit in die Beratungen nahmen.

Dazu gehörten unter anderem die frühestmögliche Abkehr von der Drei-Tage-Woche spätestens zum 1. März, eine Abwägung bei der Vergabe neuer Kindergartenplätze zum Sommer, eine Entlastung des Stammpersonals durch zusätzliche Hilfskräfte und die Erstattung der Elternbeiträge für Zeiten reduzierter Betreuung. Die Auswirkungen sind weitreichend, eine Mutter, die für die Integration Deutschkurse besuchen muss, kommt dadurch in ernsthafte Schwierigkeiten.

Ein Zettel mit der Aufschrift: „Ich habe ein Recht auf Vorschule!“, klebt am Geländer.

Die Kinder hatten ihre Wünsche an die Politik mitgebracht und klebten sie an ein Geländer vor dem Rathaus.

Das Ratsbündnis aus CDU, FDP und Unabhängigen hatte als Tischvorlage einen Fragenkatalog vorgelegt, um die dramatische Misere zu beheben. In sechs Wochen soll die Verwaltung ein Maßnahmenpaket vorlegen, das die Personalengpässe in den Einrichtungen kurzfristig mildern soll.

Bürgermeister Mario Dahm spricht von hoher Belastung

Bürgermeister Mario Dahm beschönigte in seiner Antwort das massive Problem in den 13 städtischen Einrichtungen nicht. 30 Fachkräfte würden per Dauerausschreibung gesucht, weniger als 80 Prozent der Stellen seien besetzt. Die Stadt müsse das Betreuungsangebot einschränken: „Die Decke ist zu kurz geworden.“

Wir stehen mit dem Rücken zur Wand.
Bürgermeister Mario Dahm

Die Belastung für Kinder, Eltern und Mitarbeitende der Einrichtungen ebenso wie des Jugendamtes sei hoch. Gesetzliche Mindestanforderungen seien nicht mehr zu erfüllen. Dahm: „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand.“ Beschleunigte Bewerbungsverfahren, schnelle Zusagen, Stundenaufstockungen, Aushilfen aus der Rente heraus, Absenkung der Standards, Werbe-Videoclips – all das werde probiert. Tatsächlich seien zwei Kräfte aus dem Ruhestand zurückgekehrt, erklärte Jugendamtsleiterin Miriam Overath.

Die Politik forderte oberste Priorität für das Problem, so Veronika Herweg-Herchenbach (SPD), Matthias Ecke von den Grünen mahnte dringenden Handlungsbedarf an, Michael Marx (FDP) erklärte den Zustand für unhaltbar. Der CDU-Forderung nach Erstattung der Elternbeiträge stimmte den Ausschuss schließlich einstimmig zu.