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Empörung in HennefReste der Ungers-Villa an der Beethovenstraße sind jetzt geschützt

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Die Stadt hat nach dem Teilabbruch die Reste der Steimelvilla und den Garten vorläufig unter Schutz gestellt.

Hennef – Der nicht genehmigte Abriss der so genannten Ungers-Villa an der Beethovenstraße hat für Empörung in der Stadt gesorgt. Die städtische Denkmalbehörde hat jetzt die Eigentümer darüber informiert, dass die noch vorhandene Gebäudesubstanz sowie der Garten vorläufig unter Schutz gestellt werden.

Die Reste sollen so gesichert werden, damit das Amt für Denkmalpflege des Landschaftverbands Rheinland den Wert des 1962 entstandenen Ensembles bestimmen kann.

Das Einfamilienhaus auf einem großen Grundstück hinter dem Proffenhof ist ein Frühwerk des auch international renommierten deutschen Architekten Oswald Mathias Ungers. Er hat über seine Hennefer Arbeit geschrieben: „Der Wunsch des Bauherrn, eines jungen Ehepaars, war es, einen Ort der Abgeschlossenheit gegenüber der Umgebung zu erhalten. Aus diesem Grunde wurde das Haus um einen Innenhof geplant und nach außen durch einen Erdwall und abschließende Mauern abgeschirmt. Die Dachflächen setzen sich in den Böschungen fort.“

Am 13. März ließen die Eigentümer das Wohnhaus abreißen, obwohl es keine städtische Genehmigung gab. Zudem stand noch ein Gespräch über einen möglichen Denkmalschutz aus. Das Amt für Bauordnung stoppte in Abstimmung mit der Unteren Denkmalbehörde den weiteren Abbruch. Das Grundstück wurde versiegelt.

Bürgermeister Klaus Pipke reagierte mit Unverständnis: „Der nicht genehmigte Abbruch wird als Ordnungswidrigkeit verfolgt. Darüber hinaus wird geprüft, ob das Vorgehen Straftatbestände erfüllt.“

Begründet wird die jetzt verfügte, vorläufige Unterschutzstellung unter anderem mit der Bedeutung als „prägnantes Beispiel für die Entwicklung der persönlichen Entwurfsauffassung Ungers“.

Das Wohnhaus an der Beethovenstraße gehörte zum Frühwerk des renommierten Architekten Oswald Mathias Ungers.

Weiter heißt es in dem Schreiben an die Eigentümer: „Das Wohnhaus mit zugehörigem Garten ist bedeutend für die Geschichte des Menschen und erhaltenswert aus wissenschaftlichen, besonders architekturgeschichtlichen sowie städtebaulichen Gründen.“ Denn die Villa nahe der Meys Fabrik sei ein bedeutendes Werk deutscher Architekturgeschichte.

Unterstützt wird Pipke in seiner Ansicht von Wolfgang Sonne, Professor für Geschichte und Theorie der Architektur an der Technischen Universität in Dortmund. Er bezeichnet das Gebäude als „das vielleicht schönste Haus im Frühwerk Ungers“. Er nennt ihn einen der wichtigsten Architekten Deutschlands und einen der wenigen mit weltweiter Ausstrahlung. „Eine solche mutwillige und widerrechtliche Zerstörung von höchstem Kulturgut kann keinesfalls hingenommen werden“, so Sonne in einem Schreiben an den Bürgermeister.

Die Steimelvilla stand in den vergangenen Jahren nach einem Brand leer. Nach Dachdeckerarbeiten hatte es Ende Februar 2013 ein Feuer gegeben, das zu erheblichen Schäden führte. Die Bewohnerin zog aus. Nachbarn berichteten, dass die Wohnqualität des markanten Hauses zuvor schon wegen Feuchtigkeit gelitten habe.