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Konzert in der Halle MeiersheidePublikum feiert grandiose ABBA-Show in Hennef

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Abba-Show in der Halle Meiersheide in Hennef
 
Simone Kerchner alias Anni-Frid Lyngstad und Linda Mikulec in der Rolle von Agnetha Fältskog

Abba-Show in der Halle Meiersheide in Hennef: Simone Kerchner alias Anni-Frid Lyngstad und Linda Mikulec in der Rolle von Agnetha Fältskog.

Der Hennefer Musikunternehmer Wolfgang Harth hatte die Show mit dem „Kulturbogen“ in die Halle Meiersheide geholt.

„Männer, ihr habt was verpasst!“ Dieser Satz dürfte so oder ähnlich öfter gefallen sein, als die zahlreichen „Mädelsgruppen“ nach dem sensationellen „One night with ABBA“ auf ihre Partner trafen. Damen aller Altersgruppen waren am Samstag in der Hennefer Halle Meiersheide in großer Überzahl und feierten die Ohrwürmer der legendären schwedischen Gruppe.

Die Chronologie des gut zweieinhalbstündigen, 27 Stücke umfassenden Konzerts ist schnell erzählt. Mit den ersten Takten des eröffnenden „Gimme! Gimme! Gimme! “begleitete Klatschen die Stücke, fünf Lieder später tanzten Menschen neben und hinter den Stuhlreihen zu „Honey, Honey“. Dieses Ambiente begleitete die Gruppe „Noble Composition“ (NC) während des gesamten Abends.

ABBA-Show in Hennef: Optisch und stimmlich nah am Original

Hinter dem Namen, der nicht unbedingt auf ein Pop-Ensemble schließen lässt, verbirgt sich ein Künstlernetzwerk internationalen Formats, das in unterschiedlichen Zusammensetzungen antritt. In Hennef saß NC-Gründer und Profi-Schlagzeuger Thomas Bleser höchstselbst hinter den Trommeln und sorgte für metronom-genauen Vortrieb.

Im Mittelpunkt standen freilich Linda Mikulec in der Rolle von Agnetha Fältskog und so blond wie diese, sowie Simone Kerchner, die mit ähnlich dunklen Haaren Anni-Frid Lyngstad verkörperte. Auch hinsichtlich der Intonation waren sie auf Höhe der Schwedinnen. Vor dem Hintergrund, alles live abliefern zu müssen, zeigten beide dauerhaft Glanzvolles und meisterten den Stimmband-Marathon ermüdungsfrei.

Weniger Ähnlichkeit mit den „echten“ ABBA-Männern hatten Dieter „DD“ Döhrn alias Benny Andersson und Björn Ulvaeus-Doublette Florian Brettschneider. Doch am Keyboard, respektive an der Gitarre standen sie den ABBA-Herren in nichts nach, agierten auf höchstem Niveau.

Menschen tanzen und klatschen in die Hände.

Das Hennefer Publikum hielt es nicht mehr auf den Sitzen

Viele Schmankerl bot der kurzweilige Auftritt. Die Moderation sowieso, bei der die Sängerinnen immer wieder mit den Gästen flirteten und sie unwiderstehlich überzeugten, tanzend und mitsingend die Stunden zu genießen. In wechselnden 1970er-Kostümen schlüpften sie in die Rollen von Agnetha und Anni-Fried, mit mimischer Würze von Abenden an der Seite ihrer Männer im schwedischen Blockhaus erzählend. Mitreißend war das „ Does Your Mother Know“, als DD Döhrn, umgarnt von beiden Damen, den Lead-Gesang stemmen musste, und es im Schlussteil als Hommage an den vor drei Jahren verstorbenen John Miles einen kurzen Ausflug in „Music Was My First Love“ gab.

Hennefer Musik-Unternehmer Wolfgang Harth holte die Show

Über gute musikalische Einschätzung verfügte das Publikum. So würdigte es geschlossen die 1A-Qualität des „The Winner Takes It All“ frenetisch. Wie bei der Original-Aufnahme interpretierte Mikulic das Lied alleine. Mit den gleichen unglaublichen Höhen, glasklar, eindringlich, herzerwärmend und ohne Futterneid von Kerchner und den beiden Herren famos unterstützt.

Auch Leistungen wie die virtuosen Soli Brettschneiders oder das fast psychedelische Alleinspiel von „Bassprofessor“ Andreas Düro wurden bejubelt.

Nahaufnahme von weißen Schuhen mit Glitzerrand und hoher Plateausohle.

Wenn schon ABBA, dann stilecht: Plateau-Sohlen gehörten zum Bühnenoutfit.

Das oft strapazierte Urteil, mit geschlossenen Augen die Gegenwart der Original-Interpreten gespürt zu haben, traf in Meiersheide allenthalben zu. So kosteten die knapp 600 Gäste das Vollbad in Ewigkeits-Hits wie „Waterloo“, „Take A Chance On Me“, „Super Trouper“, „Fernando“, „Chiquitita“ oder „Ring Ring“ in vollen Zügen aus. Jedes Stück wurde mit der richtigen Balance zwischen Musik und Gesang ausgeführt, mit sattem Klangbild und der richtigen Dosis aus laut anpackend und melodisch durchdringend.

Am Ende war das Publikum nicht zu beruhigen und holte das Septett Stakkato klatschend auf die Bühne zurück. Es zündete jetzt einen Schnelldurchlauf vieler der vorher gespielten Stücke. Die vielen positiven Rückmeldungen im Foyer galten auch Wolfgang Harth. Der Hennefer Dirigent, Musik-Unternehmer und Initiator von „Faces of Musical“ hatte mit seinem Team „Kulturbogen event & musikwerkstatt“jedenfalls ein Musikerlebnis auf die Beine gestellt, das es gerne wieder geben darf.