Hennef/ Sankt Augustin – „So einen jungen Mann heiratete ich nicht“, sagte Anneliese Dießel, als sie herausgefunden hatte, dass Helmut Rimpp ein Jahr jünger als sie ist. Freilich machte sie damals nur einen Scherz. Vor 60 Jahren schloss das Paar den Bund fürs Leben. Gestern feierten der 83-Jährige und die 84-Jährige in Hennef ihre Diamanthochzeit.

16 Umzüge durch die halbe Welt

Sie stammt aus Göttingen, er aus Straßburg/Oder. Zueinander fanden die beiden in Solingen, wo auch ihr Sohn zur Welt kam. Als gelernte Köchin arbeitete Anneliese Rimpp 15 Jahre lang in mehreren Restaurants. Helmut Rimpp hatte eine Ausbildung zum Industriekaufmann gemacht und war vorübergehend bei der Post beschäftigt, ehe er den zweiten Bildungsweg und eine Offizierslaufbahn bei der Bundeswehr einschlug.

Die wechselnden Einsatzorte führten für die Familie zu einer Reihe von Umzügen, sogar nach Afrika. In Nigeria half die Bundeswehr Mitte der 60er Jahre beim Aufbau der Luftwaffe. In der Stadt Kaduna, auch „Crocodile City“ genannt, wurde die erste Tochter geboren, im belgischen Tongern die zweite Tochter. Später wechselten die Rimpps nach Sankt Augustin, wo sie ein Haus in Niederpleis kauften.

„Er hat gejoggt, geritten, gefochten“, berichtet Anneliese Rimpp von den sportlichen Aktivitäten ihres Mannes, der sich als Abteilungsleiter im VfL Sankt Augustin engagierte. „Ich habe währenddessen zu Hause auf die Möbel aufgepasst“, sagt sie lachend. Makramee-Arbeiten und Knüpfen waren ihre Sache, zudem arbeitete sie 15 Jahre als Vorsortiererin bei der Post.

„Hier bleiben wir“

Im Sommer 2018 folgte für das Ehepaar, das zwei Enkelsöhne hat, Umzug Nummer 16 in den Hennefer Zentralort, um die Vorzüge des betreuten Wohnens zu genießen. „Hier bleiben wir“, sagt Anneliese Rimpp. Jedoch musste ihr Mann inzwischen in eine benachbarte Wohngemeinschaft für Demenzerkrankte wechseln.

Täglich stehen die beiden in Kontakt. „Wir gehen zwei-, dreimal die Woche spazieren oder telefonieren“, erzählt sie. In 60 gemeinsamen Jahren, in der das Paar nicht von Schicksalsschlägen verschont blieb, habe man sich immer gut verstanden. „Ich habe keine Probleme gehabt mit meinem Mann“, resümiert Anneliese Rimpp, „meine Ehe ist total okay.“ (kh)

Die junge Ehe begann mit getrennten Wohnsitzen

In einer Gastwirtschaft in Bocholt sahen sich beide im Jahr 1959 das erste Mal. Heute sind Elfriede und Rudi Schwanz seit 60 Jahren verheiratet. „Ihre schönen Beine und die blonden Haare, das fiel mir sofort ins Auge“, erinnert der Jubilar sich schmunzelnd.

Am 20. Oktober 1960 gaben sie sich auf dem Standesamt in Bocholt das Jawort, am nächsten Tag in der Kirche. Rudi Schwanz war damals bei der Luftwaffe. „Große Sprünge konnte man mit dem Gehalt nicht machen“, erinnert er sich. Da bot es sich an, in Uniform zu heiraten. So konnte der Anzug gespart werden. Für „diesen festlichen Anlass gab es sogar eine neue Uniform“, berichtet die heute 80-jährige Elfriede Schwanz.

An „lebhafte erste Jahre in der Ehe“ erinnert sich ihr heute 85-jähriger Mann. Anfangs wohnte die Ehefrau noch im Haus der Eltern wegen der Wohnungsknappheit. Rudi Schwanz schlief in der Kaserne und kam in „jeder freien Minute“ zu seiner jungen Frau. 1962 kam Sohn Edgar zur Welt, 1963 Tochter Karin und 1964 Sohn Robert.

Viele Umzüge

Durch den Beruf bedingt musste die Familie mehrmals den Wohnsitz wechseln. Sieben Umzüge gab es, bevor Troisdorf-Spich 1973 zur dauerhaften Heimat wurde. 1978 wurde Rudi Schwanz Beamter in der Bundeswehrverwaltung in Wahn. Damit entfielen die Umzüge.

In Spich waren beide in der Kolpingfamilie aktiv, Rudi Schwanz sang beim Männergesangverein. Als die Kinder aus dem Haus waren, zog das Ehepaar nach Sankt Augustin-Mülldorf, wo es sich sehr wohl fühlt. Seit einem Jahr hat Rudi Schwanz Probleme mit den Augen, seine Frau kümmert sich liebevoll um ihn. Die diamantene Hochzeit wird im kleinen Kreis gefeiert. (vr)