Hospizdienste und Vereine wie der „Lebenskreis“ informierten über ihre Arbeit und wollen das Tabuthema Sterben aufbrechen.
WelthospiztagWie Hospizdienste in Rhein-Sieg Menschen im Leben vor dem Sterben begleiten
Noch einmal Linsen und Spätzle essen, ein Gleitschirmflug, eine Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn - es waren ganz unterschiedliche Wünsche, die die Menschen auf dem Siegburger Marktplatz hinterlassen hatten. Sie waren auf Zetteln an eine Pinnwand gehängt. Zum letzten Mal noch einmal.... hieß das Motto der Aktion.
Der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst (AKHD) sowie der Hospizdienst für Sankt Augustin, Siegburg und Troisdorf waren mit einem Informationsstand beim Welthospiztag dabei.„ Wir haben viele gute Gespräche geführt“, resümierte Annette Scherer vom AKHD. „Vielen war gar nicht klar, dass wir Kinder und Jugendliche gar nicht so sehr beim Sterben begleiten, sondern vielmehr im Leben.“
Denn die unheilbaren, tödlich verlaufenden und lebensverkürzenden Krankheiten würden früh diagnostiziert. „Manche Kinder und Jugendliche werden 20 Jahre und länger begleitet, da entstehen Vertrauensbeziehungen“, erklärte Scherer. Etwa 50 Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler sind für ihren Verein tätig, gemeinsam mit Petra Beifuß hat sie gerade eine Spende über 5555 Euro vom „Elephant's Club“ in Empfang genommen.
Manchmal sind drei bis vier Ehrenamtliche in den Familien, da wir neben den betroffenen Kindern auch die Eltern und Geschwister begleiten, so Scherer weiter. Die Besucher auf dem Marktplatz waren sehr angetan von den vielen Informationen, viele wussten gar nichts von den Diensten. Überraschen konnte sie auch Nina Effer vom Ambulanten Hospizdienst, die den Unterschied zwischen Sterbe- und Trauerbegleitung immer wieder erklärte. Die Arbeit mit den Trauernden nach dem Tod eines Angehörigen spiele eine entscheidende Rolle.
In Hennef hatte sich der Verein „Lebenskreis“ mit „Radeln ohne Alter“ zusammen getan, es gibt da Doppelmitgliedschaften. Die Rikscha war ein Hingucker ebenso wie die auf den Boden geklebten Plakate. „Ich bin tot“, begannen sie, und erzählten Geschichten von Menschen, die sich durch die Hospizarbeit in ihrem Sterben aufgehoben fühlten.
Ob in Hennef oder Siegburg, Netzwerk-Arbeit ist notwendig
„Wir begleiten die Sterbenden in den Tod, und die Trauernden ins Leben“, fasste Erika Feldhaus den Grundgedanken des Hospiz-Vereins zusammen. Wie die Siegburger betonten auch die Hennefer die Notwendigkeit der Netzwerk-Arbeit. Gerade haben sie einen Kurs für neue Sterbebegleiter gestartet, bald steht die weiterführende Kursreihe für Trauerbegleiter an.
Der Hennefer Verein begleitet Kinder und Jugendliche genau so wie Erwachsene. Von einer besonderen Begegnung berichtete Koordinatorin Christiane Bock. Ein Palliativmediziner sprach sie an und freute sich, den Kontakt zum Lebenskreis gefunden zu haben. Ohne das Ehrenamt, das kristallisierte sich in Gesprächen heraus, sind stationäre Hospize kaum denkbar.