Steimel ehrt JubilareGeschäftsführer Norbert Peth geht zum zweiten Mal in Ruhestand
- Das Unternehmen Gebr. Steimel GmbH & Co. Maschinenfabrik ist 141 Jahre alt.
- 125 Mark verdienten Peter Schmitz und Wolfgang Dargatz 1969 in ihrem ersten Lehrjahr.
- Geschäftsführer Norbert Peth kam 2013 aus der Rente zurück ins Unternehmen. Nun dankte er ab.
Hennef – Es herrschte Aufbruchstimmung in der Fabrikationshalle der Gebr. Steimel Maschinenfabrik. Die Köpfe nickten, als es um das besondere Betriebsklima des 141 Jahre alten Unternehmens ging. Noch vor Jahresfrist war das anders, da war der Betriebsfrieden in Schieflage geraten.
Blick hinter die Kulissen
Die Gebr. Steimel GmbH & Co. Maschinenfabrik beteiligt sich an der ersten Nacht der Technik Bonn/Rhein-Sieg am 8. November. Das Unternehmen wurde 1878 gegründet. Heute stellen rund 200 Beschäftigte am Standort Pumpen und Zentrifugen für industrielle Anwendungen her.
Bei der Jubilarenehrung hallte das noch nach, zwei langjährige Mitarbeiter verzichteten auf ihre Urkunden. Der scheidende Geschäftsführer Norbert Peth indes wurde mit kräftigem Applaus in seinen zweiten Ruhestand geschickt.
Zerwürfnisse zwischen Chefetage und Belegschaft
2013 war der heute 72-Jährige das erste Mal ausgeschieden, nach Erreichen der Altersgrenze. Sein Nachfolger aber überwarf sich mit der Belegschaft, fuhr die Lagerkapazitäten runter. Die noch von Peth tariffrei gesetzten Beschäftigten trafen sich im Kur-Theater zu einer Betriebsversammlung. Einer der Jubilare, Peter Schmitz, hielt dort eine Brandrede und machte auf die Missstände aufmerksam – mit erheblichen Folgen. Peth kam zurück, sein Vorgänger musste mit sofortiger Wirkung gehen.
Lehrgang 1969: Wolfgang Dargatz und Peter Schmitz
Inzwischen gibt es einen Haustarifvertrag, die Arbeit brummt, wie seit Jahr und Tag sind etwa 200 Menschen in Lohn und Brot. Mit Justus Volhard ist ein neuer Geschäftsführer gefunden, er kommt von der Walterscheid GmbH aus Lohmar. Gerne überließ er Peth noch die Ehrungen.
Mit Wolfgang Dargatz und eben Peter Schmitz waren zwei dabei, die 1969 angefangen haben, mit 125 Mark im ersten Lehrjahr, heute wären es 850 Euro. Sie holten für die anderen das Bier, nicht weil sie mussten, sondern um ihr karges Salär aufzubessern.
Aus Drehbänken wurden CNC-Maschinen
Die Arbeitswelt hat sich verändert. „Damals stand die Halle voll mit konventionellen Revolverdrehbänken“, erinnerte sich Schmitz an seine erste Zeit als Maschinenschlosser. Später wurde er Industriemeister, ist heute im Vertrieb Pumpen tätig.
So wie er hat auch Dargatz nie ernsthaft daran gedacht zu wechseln. Aus den Drehbänken wurden CNC-Maschinen. Damals wurde ein Teil drei Mal eingespannt, heute nur noch einmal. Der Arbeitsdruck indes hat sich erhöht. Doch das Betriebsklima beschreiben sie, nach dem Tief in 2018, als außergewöhnlich gut. Neben den beiden wurden Georg Meinke und Alexander Deckert für 25 Jahre und Ingo Völcker für 40 Jahre Betriebszugehörigkeit geehrt.