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Uckerather Pfarrer gehtDr. Christian Jung wird evangelischer Polizeiseelsorger in Rheinland-Pfalz

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Dr. Christian Jung steht in der evangelischen Stephanuskirche in Hennef-Uckerath.

Dr. Christian Jung verlässt die Gemeinde der evangelischen Stephanuskirche in Hennef-Uckerath und wird Landespfarrer für Polizeiseelsorge in Koblenz.

Nach elf Jahren verlässt der 45-Jährige die Gemeinde der Stephanus-Kirche in Hennef-Uckerath. Für die Landes Rheinland übernimmt er die Polizeiseelsorge im Bereich des Polizeipräsidiums Koblenz.

„Ich wollte Medizin studieren“, Pfarrer zu werden war nicht der Kindheitstraum von Dr. Christian Jung. Jetzt verlässt er nach elf Jahren die Gemeinde der Stephanuskirche in Hennef-Uckerath, um Polizeiseelsorger in Rheinland-Pfalz zu werden. Dort kann er seine beiden Leidenschaften miteinander verbinden: Wissenschaft und praktische Seelsorge.

In Siegen geboren, im westerwäldischen Daaden groß geworden, hatte er sein Erweckungserlebnis gleichwohl im Krankenhaus. Seinen Zivildienst absolvierte er am Jungstilling-Krankenhaus in Siegen. Die Erlebnisse im Operationssaal, die Situationen, bei denen es um Leben und Tod ging, ließen in ihm den Wunsch reifen, Theologie zu studieren.

Theologie studierte Pfarrer Christian Jung in Bonn und Marburg

„Was ist mit den Angehörigen, wenn die Medizin an Grenzen stößt, wenn die Menschen an Grenzen stoßen“, das waren Fragen, die ihn bewegten. „Ich wollte Menschen in krisenhaften Situationen, in Höhen und Tiefen, begleiten.“ Der heute 45-Jährige begann sein Theologiestudium in Marburg, ging später nach Bonn, wo er auch promovierte.

„Zunächst hatte ich ein starkes wissenschaftliche Interesse“, erinnert sich Jung, „und ich hatte immer beide Seiten, die Nachdenklichkeit und den Wunsch nach der praktischen Arbeit mit Menschen.“ Sein Dissertationsthema in Religionsphilosophie und Systemischer Theologie war der Entwurf einer Theologie mit Friedrich Nietzsche. „Als Christ muss ich mein Bild von Gott immer wieder verwerfen, ja töten, weil wir uns Gott nicht wirklich vorstellen können.“

Der evangelischen Stephanuskirche steht in Hennef-Uckerath.

Die evangelischen Stephanuskirche in Hennef-Uckerath hat künftig keinen eigenen Pfarrer mehr.

Damit wollte er sich stets von Fundamentalismus abgrenzen, der mit klaren Vorstellungen und damit Einengung arbeitet. An der Universität hätte er bleiben können. „Aber ich haben mich entschieden, in die Praxis zu gehen.“ Seine erste Station war Bad Honnef. Als Vikar lernte er dort, wie Kirche funktionieren kann. Anschließed wurde er nach Hennef-Uckerath enstsandt.

„Da mache ich meinen Probedienst und gehe dann woanders hin“, war sein ursprünglicher Plan. „Doch ich bin mit einer solchen Offenheit und Herzlichkeit empfangen, die Menschen haben mich umworben zu bleiben, weiß er noch, da habe ich mich entschieden: Ich werde hier Pfarrer und lasse mich vom Presbyterium wählen.“ Sein klares Bekenntnis zur Teamarbeit klingt immer wieder durch.

Hier ist Kirche so gewachsen, wie ich es mir gewünscht habe.
Der scheidende Pfarrer Dr. Christian Jung

„Hier ist Kirche so gewachsen, wie ich es mir gewünscht habe“, beschreibt er die elf Jahre seiner Tätigkeit in Uckerath. Unterschiedlichste Menschen aus unterschiedlichen Lebenslagen und Altersstufen begegnen sich. „Wir haben moderne Gottesdienstformen etabliert, wie das Format Zwischen Himmel und Erde, mit Überraschungsgästen. “Da hat schon mal ein Jiu-Jitsu-Meister auf Matten in der Kirche gekämpft und anschließend übers Nachgeben gesprochen.

Den deutschen Vizemeister der Zauberer interviewte er zum Geheimnis des Lebens. Kirche soll nicht in der eigenen Blase bleiben. Und so spielte Niels Frevert, deutschsprachiger Indie-Star, im Gotteshaus, er und Jung philosophierten zwischen den Liedern zu Fragen des Glaubens. „Für so etwas Räume zu schaffen, das braucht unsere Gesellschaft. Kirche ist da ganz wichtig“, sagt der scheidende Pfarrer.

Die Zahl der Theologiestudenten sinkt ebenso wie die der Kirchenmitglieder

„Es ist auch ein Abschied schweren Herzens“, betont Jung. Die Pfarrstelle kann nicht mehr ausgeschrieben werden. Die Zahl der Studierenden, die Pfarrer werden wollen, sinkt ebenso wie die der Kirchenmitglieder. Im Kooperationsraum mit Hennef und Ruppichteroth wird gleichwohl der Pfarrdienst aufrecht erhalten, sind Presbyterium und ein lebendiges ehrenamtliches Team weiter aktiv.

Auf Jung wartet eine neue spannende Aufgabe. Er wird Landespfarrer für Polizeiseelsorge im Bereich des Polizeipräsidiums Koblenz. Da geht Kirche zu den Menschen. Wir müssen unsere Komfortzone verlassen. Beamtinnen und Beamte wird er ebenso seelsorgerisch betreuen wie ihre Familien. Und an der Polizeihochschule kann er sein Theorieinteresse verwirklichen. Dort wird er Berufsethik lehren.

Er kann mit seiner Familie, Frau, Sohn und Tochter, weiter in Königswinter-Heisterbacherrott weiterleben. Noch versteht er sich als Hospitant und Lernender, macht gerade eine Fortbildung zum Systemischen Seelsorger und Berater. Ab dem 1. September geht es los, will er denen professionelle Unterstützung anbieten, die unter enormem Druck stehen und viel Leid erleben müssen - Polizistinnen und Polizisten.