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HeimatmuseumBrückenhofmuseum in Königswinter soll erweitert werden

Lesezeit 3 Minuten
Über dem offenen Portal, das zu einem kleinen Hof führt, ranken Weinreben. Das Fachwerkhaus hat rote Fenstereinfassungen.

Seit mehr als 30 Jahren existiert in dem denkmalgeschützten Fachwerkbau aus dem 17. Jahrhundert das Brückenhofmuseum Oberdollendorf.

Seit mehr als 30 Jahren betreibt der Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven das Brückenhofmuseum. Jetzt plant er eine Erweiterung.

Die weißen Fliesen an den Wänden in dem rund zwölf Quadratmeter großen Raum mit seiner niedrigen Decke zeugen noch davon, dass sich hier einmal eine kleine Küche befunden haben muss. Insgesamt rund 80 Quadratmeter groß ist die ehemalige Wohnung einschließlich Flur und Abstellraum, deren Wände in gelb-orangen Tönen gehalten sind. Dass die Zimmer dringend eine Sanierung gebrauchen könnten, leuchtet auch dem Laien sofort ein.

Erste Kostenschätzung geht von rund 97.000 Euro aus

Doch wenn es nach dem Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven geht, sind die insgesamt vier kleinen Räume in absehbarer Zeit Teil des Brückenhofmuseums, das der Verein seit mehr als 30 Jahren in dem denkmalgeschützten Gemäuer aus dem 17. Jahrhundert betreibt und managt.

Ein Mann mit schwarzer Brille und blauem Hemd steht einem der Räume mit orange-gelben Wänden, die für eine Erweiterung im Gespräch sind.

Erläuterte die Pläne des Vereins: Peter Kummerhoff.

Denn die seit dem Auszug der Bewohnerin leere Wohnung liegt im rückwärtigen Teil des historischen Gemäuers an der Bachstraße. Auf rund 97 000 Euro beläuft sich eine erste Kostenschätzung für das Bauvorhaben, die Klaus Heyer, Architekt und zugleich Kassenführer des Heimatvereins, zusammengestellt hat. Kostenlos, wie Vereinsvorsitzender Dr. Peter Kummerhoff betont, als er der Rundschau die Pläne vor Ort erläutert.

Ein kleiner Versammlungsraum für rund acht Personen, wie ihn viele Vereine in Oberdollendorf vermissen, schwebt den Initiatoren der Erweiterung vor. Zudem ein Multifunktionsraum, in dem laut Kummerhoff vielleicht eine kleine Lehrküche ein Angebot für Kinder beziehungsweise Familien sein könne; auch der Heimatverein habe Nachwuchssorgen.

Ein Ausstellungsraum soll dem Bildhauer Ernemann Sander gewidmet sein

Highlight aber wäre gewiss ein knapp 24 Quadratmeter großer Ausstellungsraum, der dem Künstler Ernemann Sander gewidmet sein soll. Der Bildhauer, der im Dezember 2020 im Alter von 95 Jahren gestorben ist, lebte und arbeitete seit Mitte der 1960er Jahre in Oberdollendorf.

Viele bekannte Skulpturen Sanders finden sich auch in der Region, darunter der Eselsbrunnen in der Altstadt von Königswinter, das Caesarius-Denkmal in Oberdollendorf, die Schutzmantelmadonna in der Chorruine in Heisterbach oder das St. Martin-Relief am Bonner Münster.

Pfarrer Georg Kalckert, verrät Vereinsvorsitzender Peter Kummerhoff, habe eine Vielzahl kleiner Figuren des Bildhauers Ernemann Sander, die er dem Heimatmuseum als Leihgabe zur Verfügung stellen würde. Eine Kooperation sei zudem mit dem Siebengebirgsmuseum geplant, das einige größere Arbeiten in seiner Ausstellung, aber manche auch nur im Depot habe.

In einem leeren Raum mit gelben Wänden liegen abgerissene Tapeten auf dem Boden.

Onehin sanierungsbedürftig: Einer der ehemaligen Wohnräume, die Teil des kleinen Oberdollendorfer Heimatmuseums werden sollen.

Finanziert werden soll das Projekt nach den Vorstellungen von Peter Kummerhoff von der Stadt Königswinter, der das Gebäude gehört. Der Verein würde aber das Ganze leiten und managen. „Die Baumaßnahme soll vollständig durch den Heimatverein abgewickelt werden“, hieß von der Stadtverwaltung jüngst in einer Vorlage für den Kulturausschuss, der die Initiative erstmal grundsätzlich begrüßte. Einstimmig.

Fürs weitere Prozedere solle der Verein der Verwaltung zunächst eine Entwurfsplanung und Kostenschätzung zur Verfügung stellen, so der Beschluss. Kummerhoff hofft, vielleicht 2024 mit dem Erweiterungsprojekt anfangen zu können. Er weiß aber auch: „Das ist optimistisch.“

Hintergründe

1991 hat der Heimatverein das Museum in der Bachstraße 93 eröffnet. Zur Dauerausstellung in dem Fachwerkgebäude gehören unter anderem eine Kücheneinrichtung des frühen 20. Jahrhunderts, eine Schusterwerkstatt oder Exponate zu Themen wie Steinmetz oder Küfer. Die aktuelle Sonderausstellung widmet sich der Lindenstraße, die wegen ihrer vielen kleinen Geschäfte früher als die „Kö“ Oberdollendorfs galt. Am Sonntag, 2. April, von 14 bis 17 Uhr ist das kleine Heimatmuseum das nächste Mal regulär geöffnet. (csc)