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Experten an der Absturzstelle„Wir suchen nicht nach der Schuld, nur nach der Ursache“

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Am Tag nach dem Absturz des Kleinflugzeuges im Siebengebirge wird das Wrack geborgen.

Königswinter – Einen Tag nach dem Absturz der Piper PA-34 Seneca im Siebengebirge steht die Identität der Toten fest. Wie die Pressestelle der Bonner Polizei auf Anfrage mitteilte, handelt es sich bei dem Piloten um einen 51 Jahre alten Mann, bei dem Passagier um einen 23-Jährigen, beide seien aus NRW.

Bei dem Flug, der um kurz nach acht Uhr bei dichtem Nebel in Sankt Augustin-Hangelar Richtung Hamburg startete, habe es sich um einen Geschäftsflug gehandelt, gechartert habe der 23-Jährige, der mit dem Piloten bekannt war, die Maschine aber nicht.

Mit der Bergung der Wrackteile am Dienstag begonnen

Ein Abschleppunternehmen aus Bad Honnef-Rottbitze hat am Nachmittag mit der Bergung der Wrackteile begonnen. Vier Mitarbeiter müssen im steilen, durch Regen rutschigen Hang unterhalb des Lohrbergs jedes Teil aufsammeln und zum Wanderweg darunter bringen, das schwere Fahrwerk ebenso wie kleinste Blechstücke, die zum Teil aus den Ästen und Zweigen der Bäume geholt werden müssen. „Alles, was man aufheben kann, wird geborgen“, erklärt Klaus-Uwe Fuchs von der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung vor Ort.

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Klaus-Uwe Fuchs von der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung mit einem der geborgenen Navigationsgeräte.

Bevor die Wrackteile aufgeladen werden, begutachten er und seine zwei Kollegen sie noch einmal. Die Experten müssen entscheiden, welches eingetütet wird und mit nach Braunschweig kommt, weil es Aufschluss über die Absturzursache geben könnte. „Mobiltelefone und Tablets können den Flugweg enthalten, andere persönliche Gegenstände übergeben wir der Polizei.“ Die restlichen Wrackteile werden nun bis zu vier Wochen in einer Halle gelagert, falls sich noch Fragen ergeben und Nachuntersuchungen nötig werden.

Doch die Zerstörung ist groß: Die Absturzstelle ist auf einer Länge von 500 Metern und einer Breite von 40 Metern ein einziges Trümmerfeld, viele Teile gingen in Flammen auf. „Der Rumpf ist nicht mehr vorhanden, ein Flügel ist abgerissen, nur ein Propeller ist noch da.“

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Die großen und schweren Wrackteile wurden auf den Wanderweg geschafft, wo das Abschleppunternehmen sie abtransportieren konnte.

Seit Montagnachmittag sind die Experten der Bundesbehörde am Lohrberg und untersuchen die schwer zugängliche Unfallstelle, „unter alpinen Bedingungen“, wie Fuchs sagt. Ein gefährlicher Job auch für die Ermittler, schwere Teile des Kleinflugzeugs seien schon im Hang nach unten gerutscht. Eine Drohne konnte Fuchs wegen der vielen Bäume und des schlechten Wetters nicht einsetzen.

Absturz im Siebengebirge: Dichter Nebel wohl eine Ursache

Der dichte Nebel am Morgen über dem Siebengebirge war vermutlich auch die oder zumindest eine Ursache für den Absturz nach nur wenigen Flugminuten. „Dass das Wetter am Montag eine Rolle gespielt hat, ist kein Geheimnis“, sagt Fuchs. Möglich sei es, dass der Pilot „eine schlechte Entscheidung getroffen“ habe, sich auf seiner Route von der Rheinschiene hoch zum Siebengebirge an einer anderen Stelle wähnte und daher so tief flog, dass er in die Bäume geriet.

Weitere Untersuchungen

Vertreter der Unteren Landschaftsbehörde waren bereits in dem Naturschutzgebiet, um den Boden auf mögliche Kontaminierung zu untersuchen. „Aber das Kerosin ist weitgehend verpufft“, sagt Klaus-Uwe Fuchs von der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung. Marc Neunkirchen, Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr Königswinter, wird weiter an der Absturzstelle tätig sein: Der hauptberufliche Baumpfleger bekam den Auftrag, sich um die beschädigten Bäume zu kümmern. (rkl/seb)

„Viele Bäume sind gekappt und abgerissen, massive Eichen und Buchen. Das zeigt die Energie, die da gewirkt hat“, so Fuchs. Dennoch sei auch ein medizinischer Zwischenfall als Ursache möglich oder dass die Anzeigen im Flugzeug nicht korrekt funktionierten. Letzteres hält der erfahrene Ermittler, der selbst passionierter Sportflieger ist, für unwahrscheinlich. Auch müssten Piloten sich in regelmäßigen Abständen medizinisch durchchecken lassen, besonders auf eine Sehschwäche und mögliche Erkrankungen wie Diabetes oder eine Herzschwäche. „Wir suchen nicht nach der Schuld, immer nur nach der Ursache“, betont Fuchs. „Mit unseren Berichten wollen wir dazu beitragen, solche Unfälle zu vermeiden.“

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Die Untersuchungen vor Ort sind seit Dienstagmittag abgeschlossen. „Die Instrumente sind pulverisiert, wir sind auf die Auswertung der Navigationsgeräte mit ihren GPS-Daten angewiesen.“ Drei silberne Kästen haben Fuchs und seine Kollegen geborgen, aber ob die Daten noch gelesen werden können, ist unsicher. Das Flugbuch, das sowohl in Papier- als auch in digitaler Form in dem Kleinflugzeug gewesen sein muss, wurde nicht gefunden.

In zwei Monaten veröffentlicht die Behörde die Fakten zu dem Absturz in ihrem Unternehmensbericht, die Ermittlungen zur Unfallursache werden laut Fuchs aber erst in etwa einem Jahr abgeschlossen sein.