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Zeichen für kulturelle Vielfalt„Diner en Couleur“ in Königswinter

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Selbstgemachte Leckereien brachten die Teilnehmer des „Diner en Couleur“ mit.

Königswinter – „Alles Halal!“, also den muslimischen Speisevorschriften entsprechend, hatte Gabriele Neuse-Schülgen auf ein kleines Schild geschrieben, das neben diversen Speisen wie lecker aussehendem Salat oder appetitlich glänzenden gefüllten Teigtaschen stand, die wiederum an einer bunten Tafel mitten auf dem Marktplatz in der Altstadt ihren Platz gefunden hatten.

Gabriele Neuse-Schülgen vom Verein „Geben und Nehmen“, ihr Mann Günter Neuse, der sich in der Gruppe Aktiv im Alter engagiert, sowie Gabi Zech-Buhme gehörten zu den ersten, die sich am Sonntag zum „Diner en Couleur“ in der Altstadt eingefunden hatten.

40 Meter lange Tafel aufgebaut

Während es bei ähnlichen Veranstaltungen in anderen Kommunen oft „ganz in Weiß“ (Diner en Blanc) heißt, wird in der Drachenfelsstadt nach dem Motto „Königswinter ist bunt“ auf die kulturelle Vielfalt in der Stadt hingewiesen. Teilnehmer konnten an einer 40 Meter langen Tafel Platz nehmen und ihre eigenen Gerichte mitbringen, für Getränke sorgten die Veranstalter. Es gab für jene, die spontan mitmachen wollten, darunter einige Touristen, aber auch einen Grillstand.

Bei der dritten Auflage von „Diner en Couleur“ – Corona hatte eine Auszeit erzwungen – waren mit dem Netzwerk Integration Königswinter (NIK) und dem Forum Ehrenamt neue Partner mit im Boot, wie Franca Perschen vom kulturbüro nr. 5, erläuterte. Gemeinsam habe man das Programm zusammengestellt und sich um Musikgruppen gekümmert. Zu ihnen gehörten unter anderem Rhon aus Köln mit Techno und House oder Zouber Youseph mit syrischer Musik und Poesie oder Issa Sow und Band mit afrikanischer Musik.

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Am Stand vom Forum Ehrenamt: (v.l.) Caroline Alieno, Annemarie Bechert, Asma Iqbal, Jacklyne Kuhn und Nisa Punnamparambil-Wolf.

„Die Stadt Königswinter ist froh und dankbar für diese Veranstaltung“, sagte Bürgermeister Lutz Wagner zur Eröffnung. Rund ein Drittel der Bewohner der Altstadt hat einen ausländischen Pass beziehungsweise einen Migrationshintergrund und die deutsche Staatsangehörigkeit. Im Großen und Ganzen funktioniere das Zusammenleben als „tolles Miteinander“. Wagner erinnerte daran, dass er in den 1990er Jahren Mitinitiator von drei Demonstrationen gegen Ausländerfeindlichkeit in Königswinter gewesen sei, an denen jeweils 3000 Menschen teilgenommen hätten.

Am Infostand des Forums Ehrenamt informierten die Mitstreiterinnen um Nisa Punnamparambil-Wolf nicht nur über die Arbeit beispielsweise in der Ukraine-Hilfe, darunter Lern- und Sprachförderung, ein Begegnungscafé oder die offene Sozialberatung. Asma Iqbal aus Pakistan schmückte Diner-en-Couleur-Teilnehmer auf Wunsch mit künstlerisch aufwendigen Henna-Tattoos. Aber auch der Verein Kenyan Woman in Germany (KWIG), der 2016 gegründet wurde und der die soziale und wirtschaftliche Förderung und Stärkung kenianischer Frauen in Deutschland zum Ziel hat, stellte sich und seine Arbeit vor.

Ehrenamtler von NIK brauchen Kinderfahrräder

Den Stand nebenan betrieb das Netzwerk Integration Königswinter, das vor sechs Jahren im Zuge der damaligen Flüchtlingskrise gegründet wurde und das im NIK-Haus in Oberpleis unter anderem Sprechstunden, Spiel- und Bastelangebote oder auch ein Frauencafé anbietet. Für die Fahrradwerkstatt, in der Flüchtlinge gespendete Drahtesel wieder fit für den Straßenverkehr machen, könnten die Ehrenamtler noch Kinderfahrräder gebrauchen, wie NIK-Koordinator Cornelius Henze sagte. Hier sei der Bedarf zurzeit besonders hoch, zumal viele Kinder aus der Ukraine nach Königswinter geflüchtet seien.

Franca Perschen sprach übrigens mit Blick auf die neue Kooperation mit dem Forum Ehrenamt und mit NIK von „weiteren tollen Festen“. Man habe noch viele neue Ideen.