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Sommerbühne in KönigswinterDas NN-Theater verwandelte die Klosterruine Heisterbach in Kapitän Nemos „Nautilus“

Lesezeit 2 Minuten
Drei Schauspieler vor einem Segel, zwei obenauf — im Hintergrund ist die Ruine des Abteichors von Kloster Heisterbach zu erkennen.

Nur mit Planen und Stöcken als Requisiten zog das NN-Theater vor der Klosterruine Heisterbach die Zuschauer in seinen Bann.

Bei der Sommerbühne auf dem Gelände des Klosters Heisterbach spielte das Kölner NN-Theater „20.000 Meilen unter dem Meer“.

Eine schönere Kulisse für ein Freilufttheater gibt es im ganzen Rhein-Sieg-Kreis nicht: Vor der Klosterruine Heisterbach spielte das NN-Theater drei Abende beim Sommertheater.

Am Samstag hisste die Truppe die Segel für ihre rasante Version von „20.000 Meilen unter dem Meer“. Unter der Regie von Thomas Köller verquickten die Kölner, die seit 1987 Straßentheater machen, zwei Klassiker der Literatur zu einem wilden Wellenritt: Jules Vernes Abenteuerroman über Kapitän Nemo und sein geheimnisvolles Unterseeboot, die Nautilus, und Shakespeares Romanze „Der Sturm“ dienten als Vorlage.

Jules Vernes und Shakespeare zu einem Abenteuerspektakel mit Ökokritik vermischt

Da war Kapitän Nemo der zwei Schiffbrüchige rettete und fortan auf der Nautilus gefangen hielt, auf seinem Rachefeldzug. Da war aber auch die gelangweilte Hexenkönigen Prospera, die den Luftgeist Ariel zu allerlei Untaten anstiftete.

Das Bühnenbild vor der Chorruine der ehemaligen Zisterzienserabtei bestand nur aus Zeltplanen und ein paar Stöcken, wurde von unten und oben bespielt. Schnell tauchten die Zuschauer ins Spiel ein und folgten Nemo in die fantastische Tiefsee mit ihren leuchtenden Quallen, singenden Kraken – und Plastiktüten.

Denn das NN-Theater brachte mehr als ein maritimes Abenteuerspektakel auf die Open-Air-Bühne, es mischte auch eine gehörige Portion Ökokritik mit hinein.

NN-Theater vor der Klosterruine Heisterbach: Absurder Witz fehlte nie

Die Schauspieler Irene Schwarz, Christine Per, Michl Thorbecke und Oliver Schnelker, unterstützt von der Bordkapelle Anne Hartkamp und Bernd Kaftan, tobten sich in ihrer wilden Mischung aus Witz und Tragik so richtig aus. Die Spannungsfelder von Mensch und Umwelt, Liebe und Rache, Technologie und Verantwortung ließen sie leicht und selbstverständlich in ihr rasantes Spiel einfließen – absurder Witz fehlte nie.

Das Publikum in den Sitzreihen auf dem Rasen fieberte mit und prustete vergnügt. Kein Thema war vor dem scharfzüngigen Witz der Truppe sicher, immer wieder hagelte es Seitenhiebe auf aktuelle Themen, Politiker, Trends.

„20.000 Meilen unter dem Meer“ bildete mit „Molière“ und der „Odyssee“ die dreiteilige Sommerbühne Heisterbach.