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NeubauFilet-Gelände in Königswinter ist als Standort für ein zentrales Rathaus im Gespräch

Lesezeit 3 Minuten
Parkende Autos stehen auf einer Schotterfläche. Links am Bildrand verläuft die rechtsrheinische Bahntrasse.

Das „Bobby-Gelände“, das seit Jahren nur als Parkplatz genutzt wird, ist als Standort für ein zentrales Verwaltungsgebäude im Gespräch.

Für den Neubau eines zentralen Rathauses in Königswinter sind drei Standorte in der engeren Wahl.

Die Überlegungen zum Bau eines zentralen Rathauses für die Stadt Königswinter werden wieder konkreter.

Für den Neubau eines Verwaltungsgebäudes sollen die von der Stadt beauftragten Fachleute aus Architekten und Planern der assmann-gruppe drei potenzielle Standorte genauer untersuchen: das Gelände des Baubetriebshofs in Oberpleis, das Areal mit dem heutigen Rathaus Oberpleis und das Bobby- beziehungsweise Palastweiher-Gelände in der Altstadt.

Unterbringung von VHS und Musikschule sorgt für Verwunderung

Aber auch die Modernisierung der heutigen Verwaltungsstandorte inklusive eventueller Erweiterung ist weiterhin ein Thema. Das beschloss der Hauptausschuss.

Für Verwunderung unter den Kommunalpolitikern sorgte allerdings der Umstand, dass Jost Dewald (Diplom-Ingenieur Architektur) von der assmann-gruppe, der den Zwischenbericht einer Machbarkeitsstudie präsentierte, bei den vorgesehenen Nutzungen in einem Neubau auch die Volkshochschule Siebengebirge (VHS), die Musikschule Königswinter und die Fraktionen aufführte.

Haus der Kultur und Bildung wurde erst im März dieses Jahres eingeweiht

Zur Erinnerung: Erst im März dieses Jahres hat die Stadt das Kultur- und Bildungshaus „MOSAIK“ in Oberpleis eingeweiht. 4,7 Millionen Euro hat sie in den Umbau der ehemaligen Paul-Moor-Schule investiert und dort Räume unter anderem für die VHS und die Musikschule sowie die Fraktionen geschaffen.

„Das haben wir geregelt“, sagte Ratsmitglied Michael Ridder (KöWI) über die Unterbringung der beiden Bildungsinstitutionen. Der Erste Beigeordnete Dirk Käsbach verteidigte jedoch die Überlegungen. Zentralisierung der Verwaltung bedeute nicht weitere Splittung über Jahrzehnte. „Für uns war das schlüssig“, sagte er über die Einbeziehung von VHS und Musikschule.

Laut Jost Dewald waren insgesamt elf Standorte für ein zentrales Rathaus untersucht und nach Kriterien wie technische Qualität, Ökonomie sowie Klima und Ökologie bewertet und gewichtet worden. Die drei Standorte Baubetriebshof, Rathaus Oberpleis und „Bobby-Rheingold“ (letzterer ist heute Parkplatz neben dem Palastweiher-Gebäude) schnitten am besten ab.

Unter anderem Michael Ridder und Bruno Gola (FDP) sahen die Überlegungen für das Altstadt-Areal an der Tourismusmeile Drachenfelsstraße aber durchaus kritisch. Für ein Verwaltungsgebäude sei der Standort „zu schade“, so Ridder. Gola sprach von einem „Filetgrundstück“ der Touristenstadt.

Der Schriftzug Rathaus steht unter einer Darstellung des alten Stadtwappens mit stilisiertem Ritterhelm.

Das alte Stadtwappen an der Fassade des Rathauses in der Altstadt von Königswinter.

Dessen künftige Nutzung hängt aber schon seit Jahren am geplanten Bau der Bahnunterführung für Fußgänger an der Drachenfelsstraße, deren Baubeginn von der Bahn zuletzt mit 2026 angegeben wurde. Den heutigen Verwaltungsstandorten – hauptsächlich sind das die Rathäuser Altstadt und Oberpleis sowie die Bauverwaltung in Thomasberg – bescheinigte Projektleiter Jost Dewald einen generell schlechten Zustand der baulichen und technischen Substanz.

Die Pläne für ein zentrales Rathaus in Königswinter waren in der Vergangenheit ein echtes Politikum. 2011 waren sie nach Jahren des Streits, des Bürgerprotestes und der Vorbereitung eines Bürgerbegehrens zunächst zu den Akten gelegt worden.

Gemeindeprüfungsanstalt für Bündelung der Verwaltungsstandorte

Allerdings empfahl dann die Gemeindeprüfungsanstalt 2016 eine Bündelung der Verwaltungsstandorte. Voriges Jahr hat der Stadtrat beschlossen, „mögliche Handlungsalternativen“ für ein zentrales Rathaus vorlegen zu lassen. 200.000 Euro stellte der Rat dafür zur Verfügung.

Bürgermeister Lutz Wagner hatte im Oktober 2021, gut ein Jahr nach Amtsantritt, gegenüber der Rundschau gesagt: Wenn die Stadtverwaltung ihr Leitziel Klimaneutralität bis 2030 erreichen wolle, „dann kommen wir nicht darum herum, ein neues, hochmodernes und klimaneutrales Rathaus zu bauen“.

Zu den Kosten für die näher zu untersuchenden Varianten wollen die Experten später im Verfahren Aussagen machen. Im Jahr 2008 waren die Investitionen für ein zentrales Rathaus mal auf 14 bis 17 Millionen Euro geschätzt worden.