Das kleine Freibad des Saunaparks Siebengebirge in Oberpleis gerät in den Fokus von Politik und Verwaltung.
KönigswinterFreibad-Schließung macht das kleine Schwimmbecken in Oberpleis „enorm wichtig“
Mit der Schließung des Lemmerz-Freibades am Drachenfels ist das kleine Freibad in Oberpleis ziemlich plötzlich in den Fokus von Politik und Stadtverwaltung geraten.
Der Oberpleiser „Strandgarten“, der Bestandteil des privat betriebenen Saunaparks Siebengebirge ist, könne zwar „kein Ersatz“ für das große Lemmerz-Bad sein, das jetzt über Jahre hinweg saniert werden soll. Es sei aber als Ausgleich „enorm wichtig“, sagte Josef Griese (CDU) am Montag in der Sitzung des Stadtrates.
Antrage der CDU zum Freibad in Oberpleis
Dem Kommunalparlament lag ein Antrag der CDU vor, wonach die Verwaltung über ihre Aktivitäten berichten solle, um „der Öffentlichkeit dieses Freibad wieder verfügbar zu machen“. Nach Einschätzung der CDU sei mit einem Zuschuss in Höhe von 160 000 Euro, der im Jahr 2005 floss, „eine Nutzung durch die Öffentlichkeit vertraglich garantiert“ worden.
„Wir sind unseren Verpflichtungen immer nachgekommen“, stellte dagegen auf Anfrage der Redaktion Frank Rösgen klar, der Chef des Saunaparks Siebengebirge. Und aus Sicht des Unternehmers stehe das Freibad im Sommer über einen speziellen Schwimmtarif der Öffentlichkeit sehr wohl zur Verfügung. Der Tarif sehe keine Saunanutzung vor, aber das Hallenbad und die Gastronomie seien damit auch nutzbar. Der Tarif sei daher höher als ein normaler Freibadeintritt.
Frank Rösgen bestätigte Angaben der CDU, wonach es Probleme mit der Technik gibt, wenn das 25-Meter-Becken stark in Anspruch genommen werde. „Die gesamte Technik ist in die Jahre gekommen. Sie ist der Belastung nicht mehr gewachsen, wenn 400 Gäste kommen“, so Rösgen.
Die technischen Anlagen seien seinerzeit aber durch den Saunapark Siebengebirge (früher hieß das Unternehmen Freizeitzentrum Siebengebirge) von der Stadt übernommen worden. Seit 2018 führe man, so Frank Rösgen, mit der Stadt Gespräche über eine Sanierung und Modernisierung der Anlagen. Bisher ohne Ergebnis.
Freibad in Oberpleis als „Planschbecken“ bezeichnet
Das Freibad entstand aus dem Oberpleiser Strandbad, welches das damalige Amt Oberpleis 1935 errichten ließ. Seinerzeit schwammen die Gäste im Wasser des Lützbaches, das über einen Kanal ins Bad geleitet wurde. 1982 übernahm die Familie Rösgen die Leitung des Freibades.
2003 allerdings gab es erhebliche Schäden am Beckenboden. Das Bad wurde geschlossen. 240 000 Euro kosteten die Reparatur und der Umbau des gesamten Beckens, das seither 25 mal 16 Meter groß und durchgehend 1,35 Meter tief ist. 160 000 Euro gab die Stadt damals als Zuschuss, berichtete diese Zeitung bei der Wiederöffnung 2005. Der habe aber nichts mit der Verpflichtung zu tun, das Freibad der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, betonte jetzt Frank Rösgen.
Ratsmitglied Stephan Bergmann (KöWI) bezeichnete am Montag, kurz nachdem der Stadtrat mit den Stimmen der Koalition die Schließung des großen Lemmerz-Freibades beschlossen hatte, das Oberpleiser Freibad als „Planschbecken“. Es sei „kein adäquater Ersatz“ für das Freibad am Drachenfels.
Gespräch zwischen Stadt und dem Saunapark Oberpleis am Freitag
Das Oberpleiser Ratsmitglied Roman Limbach (fraktionslos) warnte dagegen davor, das Oberpleiser Freibad kaputt zureden, nachdem Bürgermeister Lutz Wagner und sein Technischer Beigeordneter Fabiano Pinto davon gesprochen hatten, dass es zwölf Verträge und Vertragsänderungen aus zwei Jahrzehnten gebe. Das Ganze sei „etwas undurchsichtig“, sagte das Stadtoberhaupt.
Darüber wolle die Stadt an diesem Freitag mit dem Saunapark Siebengebirge reden. Es gehe um die Klärung des weiteren Vorgehens, so Wagner. „Ziel ist es, das Bad für die Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen.“