SchenkungLöschfahrzeug aus Königswinter kommt in der Ukraine zum Einsatz

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Eine Gruppe von Personen steht mit einer ukrainischen Flagge vor einem Feuerwehrfahrzeug.

Die Schlüssel des Löschfahrzeugs übergab Bürgermeister Lutz Wagner an Norbert Kesternich von Meckenheim hilft.

Die Stadt Königswinter hat dem Verein Meckenheim hilft ein Löschfahrzeug übergeben, das in der Ukraine zum Einsatz kommen soll.

„Dieses Auto rettet viele Leben“, sagte Stefan Pohl vom Verein Meckenheim hilft. Gemeint war das Löschgruppenfahrzeug LF 10, das fast 30 Jahre seinen Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr Königswinter getan hat und das demnächst auf den Weg in die Ukraine ist.

Die Stadt überlässt es dem Verein als Schenkung, „Meckenheim hilft“ bringt es in das von Putins Russland angegriffene Land.

Kolonne von vier Fahrzeugen fährt von Meckenheim in die Ukraine

In einer Kolonne von vier Fahrzeugen werde der Verein im Juli oder August zum wiederholten Mal Hilfsgüter in die Ukraine transportieren, sagte Norbert Kesternich, der Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Meckenheim ist und bereits sechs Fahrten in das Kriegsgebiet unternommen hat.

Man habe, sagten Kesternich und Pohl am Montag bei der Fahrzeugübergabe, keine Angst bei den Fahrten, aber großen Respekt. Und man sei vorsichtig. Ziel sei die Stadt Boryslaw in der Nähe von Lwiw.

Stadt Königswinter musste bürokratische Hürden aus dem Weg räumen

Neben dem bei der Feuerwehr Königswinter außer Dienst gestellten Fahrzeug werde man auch verschiedene Hilfsgüter mitnehmen, darunter Medizin, Verbandsmaterial und Feldbetten, berichtete Norbert Kesternich.

Die Betten sowie zahlreiche Decken stammten aus einem Katastrophenschutzraum eines alten Postamtes in Bergisch Gladbach, das aufgegeben worden sei. Dass die Menschen in der Ukraine aber dringend Feuerwehrgerät brauchen, daran hat Kesternich keinen Zweifel.

Er habe die Hände über den Kopf zusammengeschlagen, als er gesehen habe, mit welchen Geräten die Ukrainer Feuer bekämpfen müssten. „Zum Teil stammen die Fahrzeuge noch aus sowjetischen Beständen.“ Man werde das Löschgruppenfahrzeug aus Königswinter direkt zu einer Wache bringen und den Feuerwehrleuten dort eine Einweisung geben.

Ralf Klodt, Fotograf dieser Zeitung, hatte bei der Stadt Königswinter angeregt, ein ausrangiertes Fahrzeug an die Ukraine zu spenden. Eine „sehr gute Idee“, fand Bürgermeister Lutz Wagner bei der Übergabe des Fahrzeugs, das im Juni 1996 zugelassen wurde und nur 33 428 Kilometer auf dem Tacho hat.

Königswinter solidarisch mit Menschen in der Ukraine

Die Stadt hatte vor der Schenkung allerdings erst ein paar bürokratische Hürden überwinden müssen, bevor die Politik zustimmen konnte. Jetzt wisse man, wie es gehe, betonte die für Feuerwehr und Rettungswesen zuständige Dezernentin Heike Jüngling. Sie hoffe daher, dass dies nur der Auftakt für viele weitere Hilfsmöglichkeiten sei, sagte sie unter dem zustimmenden Nicken des Stadtoberhauptes.

Wagner betonte auch: „Die Überlassung des Löschgruppenfahrzeugs ist ein weiteres Zeichen der Solidarität und Unterstützung für die Menschen und Feuerwehren in der Ukraine.“ Ralf Klodt selbst brachte zur Fahrzeugübergabe noch ein paar Notfallrucksäcke und einige Kartons mit Sanitätsmaterial mit, das ihm der Malteser Hilfsdienst und das Deutsche Rote Kreuz des Rhein-Sieg-Kreises zur Verfügung gestellt hatten. Der Fotograf ist mit den Hilfsorganisationen in der Region sehr gut vernetzt.

Der Verein Meckenheim hilft sei nach der Flutkatastrophe 2021 entstanden, erinnerte Stefan Pohl, mit Dr. Brigitte Kuchta Gründer der Initiative. Nur fünf Tage nach Kriegsbeginn führte der Verein eine erste Hilfsfahrt in die Ukraine durch, seither wurden bei mehr als 15 Transporten Hunderte Tonnen Hilfsgüter in die Ukraine geliefert. Das Kernteam besteht laut Pohl aus rund 20 Personen, darunter ehemalige Polizisten und BKA-Leute.

Unterdessen startete am Sonntag die 19. Hilfsfahrt des Vereins „Help Force Honnef“ mit seinem Vorsitzenden Wolfgang Heuchel in Richtung Ost-Slowakei. Geladen seien Verbandsmaterial und OP-Material, aber auch haltbare Lebensmittel, die von Bad Honnefer Bürgerinnen und Bürgern gespendet worden seien. Auch ein Kühlschrank, eine Waschmaschine, viele Rollstühle und Gehhilfen standen demnach auf der Wunschliste der ukrainischen Partner.

„Mithilfe der Caritas in der Ost-Slowakei werden die Waren grenznah zwischengelagert und kurzfristig in die Ukraine gebracht“, teilte die HelpForceHonnef mit.

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