Erste Ideen für ein Wohnbauprojekt im Ortsteil Vinxel der Stadt Königswinter sind im Ausschuss für Stadtentwicklung durchgefallen.
WohnungsbauPolitik in Königswinter lehnt Bauprojekt als zu massiv ab
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Links und rechts des kleinen Düfenbaches (M.) könnten nach den Entwürfen bis zu 42 Wohneinheiten gebaut werden.
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Die Ablehnung war ziemlich eindeutig: „Das sind zu viele Gebäude“, kritisierte Franz Gasper (CDU). Sein Fraktionskollege Stephan Unkelbach bezeichnete das geplante Bauprojekt als „radikal zu dicht“. Katja Stoppenbrink (SPD) zeigte sich „noch nicht wirklich angetan“ von den Plänen. Und Christoph Schwarz (Grüne) sprach von einer „08/15-Planung von der Stange“.
Zuvor hatten Vertreter des Projektentwicklers Bonava Deutschland im Ausschuss für Stadtentwicklung drei Varianten vorgelegt, wie sie sich eine Bebauung der heutigen Grünflächen am Düfenbach in Vinxel vorstellen könnten.
Viele Bürger sehen das Bauprojekt offenbar kritisch
Anlass ist die geplante Aufstellung des Bebauungsplans 50/22 „Wohngebiet Markgrafenstraße/Am Düfenbach“. Die hat der Ausschuss jedoch zunächst einmal vertagt.
Viele Vinxeler sehen das Bauvorhaben offenbar kritisch. Zumal ihnen nicht weit entfernt auf dem ehemaligen Hobshofgelände das Wohnungsbauprojekt „Vinxels neue Mitte“ bevorsteht, das nach dem letzten Stand den Bau von Mehrfamilienhäusern sowie Einfamilien- und Reihenhäusern mit insgesamt 116 Wohneinheiten vorsieht.
Für die Wiesen südlich und nördlich des Düfenbachs (das rund zwei Hektar große Gelände liegt zwischen Vinxeler Straße, Markgrafenstraße und Im Herrengarten) sieht eine Variante der Bonava vor, 42 Wohneinheiten in Doppelhäusern, Reihenhäusern und freistehenden Einfamilienhäusern zu schaffen. Sie sollen zweigeschossig sein und ein Satteldach bekommen.
Bei dieser Variante 1 ist eine Ringerschließung von der Markgrafenstraße aus nach Westen mit einem Stich nach Nordwesten zur Anbindung an die Vinxeler Straße geplant. 30 Prozent der entstehenden Wohnfläche könnte gemäß Baulandmodell als geförderter Wohnungsbau entstehen, so die Bonava; er soll in den Reihenhäusern geschaffen werden.

Zusätzlichen Verkehr auf der schmalen Markgrafenstraße halten die Kritiker des Bauprojekts für problematisch.
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Variante 2 ist für den Fall gedacht, dass die Erschließung an die Vinxeler Straße und eine Querung des Düfenbaches nicht möglich sein sollte. Dann sollen von der Markgrafenstraße aus zwei Stichstraßen auf das Gelände führen, die jeweils in Wendeanlagen enden. In diesem Fall könnten noch 40 Wohneinheiten entstehen.
Mit Variante 3 schließlich würden laut Bonava nur noch 26 oder 28 Wohneinheiten verwirklicht, weil die Grünfläche südlich des Düfenbaches von einer Bebauung freigehalten würde. In diesem Fall allerdings könnte nach Angaben des Projektentwicklers „das Projekt unter Berücksichtigung der 30-Prozent-Quote für den öffentlich geförderten Wohnungsbau voraussichtlich nicht wirtschaftlich umgesetzt werden“.
Pläne in Vinxel als „nicht mehr zeitgemäß“ kritisiert
Als „nicht mehr zeitgemäß“ hatten im Frühjahr Susanne Gura und Mona Mollweide-Siegert gegenüber dieser Zeitung eine Bebauung des Areals bezeichnet. Sie verwiesen auf die Klimakrise mit steigenden Temperaturen und Dürren, aber auch mit häufigeren Starkregen.
Die beiden Mitstreiterinnen des Vereins „Lebenswerte Region Bonn-Siebengebirge“ und 78 Bürgerinnen und Bürger aus Vinxel wollten eine Bebauung der beiden Grünflächen verhindern. Dem entgegen steht der Umstand, dass in Königswinter Wohnungsbauflächen benötigt würden, wie in der jüngsten Sitzung Christoph Schwarz betonte. Ulrike Ries-Staudacher (KöWI) sagte im Ausschuss, sie gehe davon aus, dass um die 40 Wohneinheiten entstehen werden. Eine „geringere Verdichtung“ sehe sie derzeit nicht.
Mona Mollweide-Siegert hatte vor der jüngsten Sitzung in einem Schreiben an die Fraktionen erneut darauf hingewiesen, dass die Bodenverhältnisse auf dem Areal schwierig seien und die heute schon problematischen Verkehrsverhältnisse verschärft würden. Sollte tatsächlich auf beiden Seiten des Düfenbaches gebaut werden, würden sich die Anwohner mit Rechtsmitteln dagegen wehren.
Königswinters Technischer Beigeordneter Fabiano Pinto sprach vom „Beginn eines Prozesses“, in dessen Verlauf ein „Ausgleich der öffentlichen und privaten Belange“ gesucht werde. Die im Ausschuss vorgelegten Varianten sei zudem lediglich erste „Skizzen“. Stephan Unkelbach stellte indes schon mal klar, wohin die Entwicklung aus CDU-Sicht gehen sollte: „Wenn Sie jedes zweite Gebäude wegnehmen, können wir vielleicht zustimmen.“