Der 700-Mitglieder-Verein TuS Eudenbach hat in den letzten Jahren viel Geld in seine Sportanlage investiert. Für einen neuen Zaun braucht er aber einen Zuschuss der Stadt.
Maroder ZaunDer TuS Eudenbach hofft auf einen Zuschuss von der Stadt Königswinter
Der kleine Kunstrasenplatz, den der TuS Eudenbach anlässlich seines 111-jährigen Bestehens im Sommer 2023 offiziell eingeweiht hat, ist offenbar in der Region so etwas wie ein Sportlermagnet. „Es kommen Schüler aus Oberpleis mit dem Bus, um hier zu spielen“, sagt Vereinsvorsitzender Markus Marnett, während gerade ein paar Jungs Fußbälle übers Spielfeld und in die Tore dreschen.
Als einer der Bälle kurz darauf weit über das Tor und die Netze dahinter ins direkt angrenzende Naturschutzgebiet fliegt, muss einer der Jungen durch eine Lücke im Zaun schlüpfen, um das runde Leder zurückzuholen.
Der 40 Jahre alte Zaun um das neue Kunstrasenfeld ist völlig marode
Damit ist auch schon das Problem umschrieben, das den 700 Mitglieder starken Verein zurzeit beschäftigt. Der 40 Jahre alte Zaun, der heute das Kunstrasenfeld umgibt, das wiederum auf den ehemaligen Tennisplätzen des Vereins entstanden ist, ist völlig marode. An einer Stelle füllt ein Bauzaun eine Lücke. An etlichen Stellen wird er nur noch durch Kabelbinder zusammengehalten.
Hinter einem der Tore besteht er aus lockeren Netzen, die einen Fußball nicht aufhalten. Als „beschädigt, geflickt oder einfach kaputt“ haben Vorsitzender Markus Marnett, sein Stellvertreter Klaus Otto und Geschäftsführer Ralf Linde den Zaun in einem Bürgerantrag beschrieben, der jüngst vom Hauptausschuss in den zuständigen Bau- und Verkehrsausschuss verwiesen wurde.
Der muss nach der Sommerpause entscheiden, ob die Stadt dem Wunsch des Sportvereins nachkommt und den Neubau des Zauns finanziell unterstützt. Dabei geht es nicht um einen Pappenstiel. „Das Angebot für den kompletten Zaun belief sich auf 65 000 bis 70 000 Euro für eine Gesamtlänge von circa 300 Metern“, schreibt der Vorstand in seinem Antrag.
„Für den TuS waren und sind diese zusätzlichen Kosten weiterhin nicht finanzierbar.“ Denn der Sportverein hat in den vergangenen Jahren auch finanziell viel geleistet, wie das Vorstandstrio in einem Gespräch mit der Redaktion dieser Zeitung vor Ort deutlich macht. Der große Naturrasenplatz auf der Jean-Dohle-Sportanlage, der 2016 nach sieben Jahren der Planung hatte fertiggestellt werden können, leuchtet an diesem Sommertag in sattem Grün.
Königswinterer Verein nahm für Kunstrasenfeld 100.000-Euro-Kredit auf
Gerade ist er der jährlichen Sommersanierung unterzogen worden und erstmal gesperrt, damit der Rasen gut anwachsen kann. „Schön, aber pflegebedürftig“, bringt das Vorstandstrio die Anforderungen des Naturrasenplatzes auf den Punkt. 200.000 Euro hatte die Umwandlung des Ascheplatzes in einen Naturrasenplatz seinerzeit gekostet. Rund 135.000 Euro übernahm die Familie Dohle.
Seither heißt das TuS-Areal „Jean-Dohle-Sportanlage“, benannt nach dem Vater von Kurt Dohle. Der ist immer noch ein großer Förderer des Sportvereins. So hat er gerade die Pflasterung des Weges zwischen Sportlerheim und dem neuen Kunstrasenspielfeld finanziert, wie Markus Marnett, Klaus Otto und Ralf Linde hervorheben.
Das über 200.000 Euro teure Kleinspielfeld aus Kunstrasen ist über das NRW-Programm „Moderne Sportstätten 2022“ mit 118.000 Euro gefördert worden. 100.000 Euro aber musste der TuS Eudenbach über einen Kredit finanzieren. Die Stadt Königswinter gibt nach Vorstandsangaben jährlich nur einen Zuschuss von 15.000 Euro (anfangs 10.000 Euro) für die Pflege der Anlage. „Wir legen meist noch etwas darauf“, sagt Markus Marnett.
So muss der Rasenplatz nach der regelmäßigen Sanierung, die 6000 bis 8000 Euro kostet, dreimal am Tag bewässert werden. Das Kunstrasenfeld nutzt unterdessen nicht nur der Verein. „Die Anlage ist kostenlos nutzbar für die Schule, die OGS und die Kindergärten für den Sportunterricht.“ Außerdem gebe es einen freien Zugang für alle Sportler, egal ob groß oder klein, schreibt das Vorstandstrio.
Nicht zuletzt diene ein intakter Zaun auch dem Eudenbacher Naturschutzgebiet, das unmittelbar an das TuS-Areal grenzt. Marnett hat schon einmal ein Reh gesehen, das sich auf das Kleinspielfeld verirrt hatte. Bei der Flucht könnten sich Tiere am Zaun verletzen. Man hoffe auf den Zuschuss der Stadt, um der Jean-Dohle-Sportanlage den „letzten Schliff“ geben zu können, schreiben die Antragsteller.
Deren Anlage dient unterdessen nicht nur den Sportlern, sie ist zudem ein Treffpunkt für den Ort Eudenbach, in dem es keine Dorfkneipe mehr gibt. Freitagabends öffnet das „Jupp's“ im Vereinsheim, das nach längerem bürokratischen Aufwand seit einer Weile läuft und „gut angenommen“ werde.